- Severus, S. (9)
9S. Severus. Presb. Conf. (15. al. 1. Febr., 30. Juni u. 1. Oct.) Dieser heil. Priester wirkte in dem ehemal. Interocrea, jetzt Antrodoco, in der alten Provinz Saleria in den Abruzzen. Wie es scheint, führte er die Seelsorge an der dort gelegenen Kirche der seligsten Jungfrau Maria. Er nährte sich, wie viele Priester der alten Zeit, mit Handarbeit, namentlich mit Weinbau. Das Erträgniß der Ernte theilte er mit den Armen. Seine Heiligkeit war so groß, daß Kranke, die zu ihm nicht kommen konnten, durch den Genuß von ihm gesegneter Speisen gesund wurden. Einen Blinden machte er sehend. Als aber eines Tags ein schwerkranker Familienvater ihn bitten ließ, er möge kommen, seine Beichte zu hören, wurde er wegen zu großen Selbstvertrauens von Gott bestraft. Der hl. Severus wollte nämlich erst das Schneiden seiner Reben, womit er eben beschäftiget war, vollenden und machte sich dann auf den Weg. Da kam ein Bote, welcher meldete, daß der Kranke bereits gestorben sei. Hierüber tief betrübt, ging der Heilige hin, warf sich vor dem Todten auf den Boden, machte sich öffentlich Vorwürfe, daß er am unversehenen Tode dieses Mannes Schuld sei, schlug sich an den Kopf und stieß ihn auf die Erde. Da erhörte Gott seinen Jammer, der Todte kam wieder zum Leben. Er erzählte, daß grauenhafte Männer, die aus Mund und Nase Feuer sprühten, ihn längere Zeit durch dunkle Orte geschleppt hätten, als plötzlich ein schöner Jüngling erschien, der ihnen befahl: »Führet ihn wieder zurück, denn der Priester Severus trauert; seinen Thränen hat ihn der Herr geschenkt.« Nun stand Severus auf und leistete dem Buß fertigen seinen Beistand. Dieser lebte noch 7 Tage in Reue und Buße und verließ am 8. Tage neuerdings die Welt. (Vgl. S. Gregor. dial. I. 12.) Der hl. Severus wurde nach seinem ungefähr um d. J. 530 erfolgten Hinscheiden zuerst zu Orvieto (Urbs vetus) begraben, und im 10. Jahrh. durch den Erzbischof Rupert (vom Jahr 930–956) von Trier nach Münstermaifeld (St. Martinsmünster) gebracht, wo diese Translation am 30. Juni gefeiert wurde. Bei seinem Hinscheiden sah man nach der Legende zwei Engel, die seine Seele in Gestalt einer Taube in den Himmel führten. Im Mart. Rom. steht er wiederholt auch am 1. Oct. Auf Bildnissen sieht man die oben erzählte Todtenerweckung. (II. 826–828.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.