Sixtus, S. (1)

Sixtus, S. (1)

1S. Sixtus (Xistus) III. PP. (28. März). Dieser hl. Papst, welcher vom J. 432 bis 440 die Kirche Gottes regierte, ist der 46. in der Reihenfolge. Seiner Geburt nach gilt er als Römer. Schon als Priester der römischen Kirche stand er, besonders seit seinem Briefwechsel mit dem hl. Augustinus um das J. 418, im Rufe außergewöhnlichen Glaubenseifers und großer Frömmigkeit. Als er nach dem Hinscheiden des hl. Cölestinus I. im J. 432 zum Oberhaupte der Kirche gewählt wurde, brach das römische Volk in lauten Jubel aus. Umsonst bemühte er sich, den greisen Ketzer Nestorius, welcher der hl. Jungfrau die Würde einer »Gottesmutter« absprach, wieder zur Kirche zurückzuführen. Derselbe starb unbekehrt während des Pontificates des hl. Sixtus im J. 436. Die Zunge, mit welcher er dem Glauben der Gesammtkirche widersprochen hatte, soll bei lebendigem Leibe von Würmern zerfressen worden sein. Sehr entschieden schrieb er an den Nestorianischen Patriarchen Johannes von Antiochia, er könne nur dann als katholischer Bischof anerkannt werden, wenn er annehme, was die Kirche lehrt, und verwerfe, was sie verwirft. Als er sich unterwarf, meinte der milde Oberhirte, derselbe sei wohl nie ernstlich Nestorianer gewesen. Es ist nicht zu übergehen, mit welcher Innigkeit der hl. Cyrillus von Alexandria an dem Oberhaupte der Kirche festhielt, der thatsächlich festhielt und vertrat, was er nach unverbürgten Nachrichten an die orient. Bischöfe schrieb: »Der römische Stuhl hat über alle Kirchen des Erdkreises zu wachen; man kann ohne schwere Sünde den Glauben der apostolischen Kirche nicht verlassen, wo der heil. Petrus in seinem Nachfolger zu lehren fortfährt, was er von Jesus Christus empfangen hat.« Die Kirchen des Morgenlandes sahen also damals noch in dem Papste ihr von Gott gesetztes Haupt. Als z. B. die Metropoliten von Tyana sich mit Absetzung bedroht sahen, appellirten sie an unsern Heiligen. Als nicht weniger sorgsamer Kirchenhirte erwies sich der heil. Sixtus III. in seinem Verhalten gegen Pelagius und dessen Anhänger, namentlich den Bischof Julianus von Eclanum, welche gegen die Kirchenlehre von der Erbsünde und Nothwendigkeit der Gnade allerlei Falsches gelehrt hatten. Ebenso suchte er die Jurisdiction des römischen Patriarchates über die illyrischen Kirchen zu bewahren und auszuüben. Für die Kirchen der Stadt Rom sorgte er in ausgezeichneter Weise; er beschenkte sie mit reichen Ornamenten und verschiedenen heiligen Gefäßen, Leuchtern u. A., worunter viele aus Gold und Silber, und verwendete auf die Basiliken des Lateran und St. Maria d. Gr. (in diese besonders um die Gottlosigkeiten des Nestorius und seiner Anhänger, so viel er konnte, zu sühnen) große Summen, um sie mit Mosaikbildern, unter welchen die Darstellung des Concils von Ephesus das berühmteste, mit Inschriften, unter welchen: Sixtus plebi Dei, »Sixtus dem Volke Gottes« die schönste ist, und Altären, worunter sich einer von gediegenem Silber befand, zu schmücken. Die Kirche St. Lorenzo in Lucina wie das Baptisterium des Lateran wurde zu seiner Zeit die eine erbaut, das andere erneuert. Zu gleicher Freigebigkeit gegen die Kirchen ermahnte er mit dem besten Erfolge auch den Kaiser Valentinianus. Nicht weniger zeigte sich die Heiligkeit dieses Papstes in seiner Liebe zu den Armen, die er auf die großmüthigste Weise unterstützte. Falsch sind die Berichte über seine Einmischung in die Wahl des heil. Petrus Chrysologus von Ravenna (s. d.) und über die angeblich gegen ihn verhängte Untersuchung wegen ihm angedichteter Vergehungen, so weite Verbreitung und so großen Glauben dieselben auch gefunden haben, denn der apostolische Stuhl »wird von Niemanden gerichtet.« Folglich muß auch sein späteres Verhalten gegen seinen Ankläger Bassus, so sehr dasselbe seinem milden Charakter entspräche, hier übergangen werden. Der heil. Sixtus III. starb am 28. März d.J. 440 und wurde bei St. Lorenz außerhalb der Mauern beigesetzt. Hier ruhen seine Reliquien bis auf den heutigen Tag. (III. 714.)



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