Theodorus Siceotas, S. (24)

Theodorus Siceotas, S. (24)

24S. Theodorus Siceotas, Abb. Ep. Conf. (22. April). Von diesem hl. Abt und Bischof sagt das Mart. Rom., daß er durch seine Wunder berühmt geworden sei. Wirklich ist seine ganze Lebensgeschichte voll wunderbarer Thaten, die er vollbrachte. Sein bischöflicher Sitz war Anastasiopolis in Galatien, von welcher Stadt heutzutage keine Spur mehr vorhanden ist. Auch seine in der Nähe gelegene Heimath, Siceon oder Siceonium, von welcher er den Beinamen trägt, ist verschwunden. Er war von niedriger Herkunft; aber er löschte diese Makel durch ein wunderbar heiliges Leben. Von Kindheit an war und blieb der Heilige ein eifriger Verehrer des hl. Georgius. Besondern Anlaß dazu gab ihm ein unfern von seinem Geburtsorte stehendes Georgskirchlein, in welchem er oft zu beten pflegte. Wie alle großen und heiligen Männer zog ihn die göttliche Gnade schon frühe in die Einsamkeit, wo er ein strenges Büßerleben führte. Alle Jahre von Weihnachten bis Ostern war eine dunkle und enge Höhle seine Wohnung Während dieser Zeit aß er nur einmal oder zweimal in der Woche. Fleisch genoß er auch sonst niemals; Gemüse und sonstige Gartenfrüchte waren seine ausschließliche Nahrung. Mehrfache Wallfahrten an die heil. Stätten von Palästina und der Besuch der dortigen Klöster bestärkten ihn in dem Vorsatze, als Einsiedler zu leben und zu sterben. Ebendort empfing er auch das Ordenskleid. Als er nach Siceon zurückkam, vergrößerte er seine Lebensstrenge. Er trug unter dem Ordenskleide einen eisernen Panzer, und um den ganzen Leib schwere eiserne Ketten, und fastete zudem mit eiserner Beharrlichkeit. Kranke, die zu ihm kamen, fanden plötzliche Hilfe und begründeten seinen Ruf als Wunderthäter. Ohne es zu wollen, wurde er der Vater vieler Mönche, die sich freiwillig unter seine Leitung stellten. Dem kaiserl. General Mauritius, der ihn auf seinem Rückzuge aus Persien besuchte, sagte er seine nachmalige Erhöhung zum Kaiser voraus. Die Kaiserkrone konnte dem Schwiegersohne des Kaisers allerdings kaum entgehen; der hl. Abt hatte ihn aber zugleich um eifrige Verehrung des heil. Georgius und um Almosen für die Armen gebeten. Wirklich schickte der Kaiser nachmals alljährlich eine Quantität Getreide an das Kloster zur Vertheilung an die Armen, und empfahl sich der Fürbitte des hl. Abtes. Im J. 589 wird er den bischöflichen Stuhl von Anastasiopolis bestiegen haben. Es war nicht sein Wille, aber Klerus und Volk begehrten ihn. Seine Befürchtungen waren gerechtfertiget; der hl. Abt fühlte sich der bischöflichen Würde nicht gewachsen. Sogar in der äußern Verwaltung hatte er kein Glück; bald hätte er sein Leben durch Gift, das man ihn reichte, eingebüßt12. Seine von Eleusius, einem seiner Schüler, verfaßte Lebensbeschreibung legt ihm daher die Worte in den Mund: »Ich bin euch zur Last, ihr seid es mir; wohlan, ich will meiner Würde entsagen.« Er that es und wußte den Widerstand, welchen sein Metropolit ihm deßfalls in den Weg stellte, zu überwinden. So ging er um d. J. 599 wieder in seine geliebte Einsamkeit zurück, wo er im J. 613 als ein Heiliger starb. Bildnisse stellen ihn dar als Einsiedler in einem Buche lesend. (III. 33–61.)



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