Turibius, S. (1)

Turibius, S. (1)

1S. Turibius, Ep. Conf. (22. März al. 27. Apr.). Die Heimat dieses großen Heiligen war Spanien, sein zweites Vaterland Peru, im damaligen spanischen America. Seine Geburt ereignete sich am 16. Nov. des J. 1538 im Schlosse eines Herrn von Mogrobejo, dessen zweitgeborner Sohn er gewesen ist. Der Vater ließ ihn standesgemäß erziehen und zu Valladolid und Salamanca in den Wissenschaften unterrichten. Es kam lange Zeit nicht zu Tage, zu welchen großen Dingen er von der Vorsehung berufen war. Seine Frömmigkeit, Wohlthätigkeit und Sittenreinheit erregten allerdings schon frühe die Bewunderung seiner Altersgenossen. Er detete schon als Jüngling fleißig den hl. Rosenkranz und die Tagzeiten der heil. Mutter Gottes und fastete zu ihrer Ehre jeden Samstag. Auf der Universität half er armen Studenten oft aus der Verlegenheit und ersetzte einer schwer erzürnten Frau, welche ihre Börse verloren halte und deßhalb heftig fluchte, um sie von dieser Sünde zurückzuhalten, das Verlorene. Unter dem Könige Philipp II, verwaltete er zu großer Zufriedenheit seiner Untergebenen die Präsidentenstelle zu Granada. Da fügte es Gott, daß ihm, obwohl er noch Laie war, der erzbischöfliche Sitz von Lima angetragen wurde39. Er weigerte sich, unter Berufung auf seine Unfähigkeit und seine Eigenschaft als Laie, diese Würde anzunehmen. Als aber der König auf seinem Verlangen bestand, ließ er sich unter der Beobachtung der vorgeschriebenen Interstitien die heil. Weihen, einschließlich der Bischofsweihe ertheilen, stieg zu Schiffe, und wurde, als er im J. 1551 zu Peru an's Land stieg, mit dem größten Jubel empfangen. Er übernahm sein Bisthum mit dem ernsten, jeden Tag erneuerten Vorsatze, gleich dem großen Böl kerapostel, Allen Alles zu werden, und sich ganz besonders der armen, unmenschlich behandelten und schwer gedrückten Indianer anzunehmen, und den Lastern seiner Landsleute, non welchen auch der Klerus angesteckt war, zu steuern. Zu diesem Ende unterzog er das ausgedehnte Erzbisthum einer durch mehrere Jahre wiederholten eingehenden Visitation, tadelte und strafte, stellte Mißbräuche ab, predigte und führte eine gute christliche Ordnung ein, ohne die Gefahren zu fürchten, die er aus dieser Ursache an vielen Orten zu bestehen hatte. Die mühsamsten Wege, Wälder und Abgründe, hielten ihn nicht ab, bis zum letzten Wohnsitze der Indianer vorzudringen, um ihnen den Trost und die Hilfe des Evangeliums zu verschaffen. Es gelang ihm, eine große Zahl heidnischer Indianer zu bekehren, deren verschiedene Idiome er sich mit großer Mühe angeeignet hatte, um jeden Stamm in seiner eigenen Sprache unterrichten zu können. Nur auf diese Weise hoffte er die ihm nöthige Hilfe Gottes zu erlangen, die er durch Gebet, strenge Bußwerke, besonders aber durch die tägliche, andachtsvolle Feier der hl. Messe unablässig und demüthig erflehte. Die Errichtung geistlicher Seminarien, die Stiftung und Verbesserung der Spitäler und Wohlthätigkeitsanstalten, der Schmuck und die Zierde der Gotteshäuser, und eine wohl geordnete, pflichteifrige Seelsorge lag ihm besonders am Herzen. Die Berufung auf die Gewohnheiten des Landes und auf die ererbten Rechte der spanischen Eroberer ließ er nicht gelten; Christus habe gesagt: »Ich bin die Wahrheit«, nicht: das Herkommen oder die Gewohnheit. Nachlässige und sittenlose Geistliche verloren ihre Beneficien und wurden suspendirt. Damit aber Niemand mit Hintansetzung der göttlichen und kirchlichen Gebote sich auf das gegentheilige Herkommen berufen möge, führte er das Institut der Synoden ein, von welchen er mit Recht einedauernde Besserung der traurigen Zustände des Landes erwarten konnte. Die nach einer vorbereitenden Synode, welche im J. 1552 gehalten wurde, auf den Provincial-Concilien in den J. 1567,1582,1591 und 1601 unter seinem Vorsitze gefaßten Beschlüsse sind für alle Zeiten ein beredtes Zeugniß seiner Weisheit und seines Eifers. Dabei versäumte er nicht seine eigene Heiligung. Obwohl sein Leben tadellos war, pflegte er jeden Morgen zu beichten, um allezeit auf den Tod bereitet zu sein. Als er auf einer Visitationsreise zu Santes schwer erkrankte, traf er sogleich seine letzten Verfügungen. Seine Kleider und Hausgeräthe schenkte er der Dienerschaft, und den Rest seines Vermögens den Armen. Dann ließ er sich in die Kirche tragen, um daselbst die hl. Wegzehrung zu empfangen, wurde aber bald so schwach, daß er es gerathen fand, sich die hl. Oelung in seinem Bette geben zu lassen. Am 23. März d. J. 1606 starb er mit den Worten: »In deine Hände, o Herr, empfehle ich meinen Geist.« Als man nach Verlauf eines Jahres den Leichnam des Heiligen von Santes nach Lima überbrachte, bemerkte man noch keine Spur der Verwesung. Der Heiligsprechungsproceß wurde sofort eingeleitet, erstreckte sich aber bis ins Jahr 1679, in welchem ihn Papst Innocenz XI. in die Zahl der Seligen aufnahm. Da die Verehrung und das Vertrauen der Gläubigen auf die Kraft seiner Fürbitte stets zunahm, und die Wunder bei seinen Reliquien nicht aufhörten, wurde er von Papst Benedict XIII. im J. 1726 canonisirt. Die Acten der Heiligsprechung besagen, daß er einen Todten erweckt und mehrere wunderbare Krankenheilungen vollzogen habe.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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