Ubaldus, S. (1)

Ubaldus, S. (1)

1S. Ubaldus, Ep. (16. Mai). Dieser heil. Bischof von Gubbio (Eugubium) in Umbrien, steht mit dem Beisatze: »durch seine Wunder berühmt« im Mart. Rom. Er war daselbst von edeln Eltern geboren, verlor aber frühzeitig seinen Vater durch den Tod, weßhalb sich ein Onkel seiner annahm, und ihn an der Domschule bei St. Marianus und Jacobus erziehen ließ. Als er das Alter erreicht hatte, wo er sich zu einem Stande entschließen sollte, erhielt er mehrere ansehnliche und vortheilhafte Anträge zur ehelichen Verbindung. Er wies dieselben ab, weil er sein Leben in Enthaltsamkeit zubringen wollte. Gott stärkte ihn gegen die bösen Beispiele seiner Studiengenossen; unbefleckt trat er in's Priesterseminar, wo er seine wissenschaftliche Laufbahn vollendete. Der Bischof Johannes von Gubbio, mit dem Zunamen »der Grammatiker«, erkannte bald die Fähigkeiten des jungen Mannes und ernannte ihn zum Prior des Kathedralkapitels, welches er wieder zu der Uebung des gemeinsamen Lebens zurückführen sollte. Er nahm sich hiebei die Chorherren von Ravenna, welchen um diese Zeit Petrus de Honestis eine neue Regel gegeben hatte, zum Vorbilde, und brachte drei Monate bei ihnen zu. Dann nahm er ihre Regel, die ihm sehr weise schien, mit sich und brachte es recht bald dahin, daß sie von dem Capitel befolgt wurde. Als das Kloster durch einen Brand zerstört wurde, sah er dieses Ereigniß als eine ihm von Gott gegebene Gelegenheit an, seine Stelle niederzulegen, und sich in die Einsamkeit zurückzuziehen. Er schlug den Weg nach Fonte Avellano ein, wo er Petrus von Rimini traf, welcher ihn nachdrücklich ermahnte, zu seiner Kirche zurückzukehren, um in der Ausübung seines ersten Berufes Gutes zu wirken. Er ging daher wieder nach Gubbio zurück. Im J. 1126 wurde er zum Bischofe von Perugia erwählt; er aber ging nach Rom zum Papste Honorius II. mit der Bitte, ihm diese Bürde nicht aufzulegen, und fand Erhörung. Allein im J. 1128 ernannte er ihn selbst zum Bischof von Gubbio und ertheilte ihm die bischöfliche Weihe. Der Heilige blieb als Bischof einfach und zurückgezogen wie vorher. Sein Bett war ein Rohrteppich, über welchen eine ärmliche Decke ausgebreitet war. In der Ertragung und Verzeihung von Beleidigungen, sowie als Friedensstifter übte er Wunder der Verdemüthung und Geduld. Seinem Muthe hatten es die Einwohner zu danken, daß sie der Kaiser Friedrich Barbarossa wegen ihrer Untreue nicht empfindlich bestrafte. Einen Menschen, der ihn schwer beleidigt, fast mißhandelt hatte, rettete er dadurch von der verdienten Strafe, daß er sich das Recht über ihn zu richten erwirkte. Als der Schuldige ihm vorgeführt wurde, stand er sogleich auf, ging ihm entgegen und küßte ihn. Einem kranken Priester, welcher in seinen Schmerzen sich in die Gebete des heil. Bischofes einschloß, erschien er zur nämlichen Zeit, ertheilte ihm den Segen und machte ihn gesund. Eine seit vier Jahren blinde Frau, welche die Hand des Heiligen küßte, wurde augenblicklich wieder sehend. Er selbst gab in seinen eigenen Leiden das Beispiel einer heldenmäßigen Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen. Eines Tages sah man ihn einen Aufstand dadurch stillen, daß er sich mit Lebensgefahr zwischen die Schwerter der Kämpfenden warf. Wenn nur die Kräfte es zuließen, verrichtete er auch unter den größten Schmerzen die Functionen des bischöflichen Amtes. Endlich verschied der treue Hirte, am 16. Mai d. J. 1160 nach Empfang der hl. Sterbsakramente im Frieden. An seinem Grabe schlossen die bisher unter sich uneinigen Bürger und Städte Umbriens einen aufrichtigen Frieden. Seine Heiligsprechung, welche Volk und Klerus mit Ungestüm verlangten, er folgte im J. 1192 durch Papst Cölestin III. Zu seiner Ehre wurde auf einem in der Nähe gelegenen Berge, der seinen Namen erhielt, eine Kirche erbaut, in welche im J. 1196 seine Reliquien übertragen wurden. (III. 628–653 u. VII. 778–790.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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