- Vidianus, S.
S. Vidianus, M. (8. Sept. al. 27. Aug.) Dieser hl. Martyrer hat seit unvordenklichen Zeiten kirchliche Verehrung genossen, ist aber geschichtlich fast unbekannt. Bei Guerin finden wir zum 27. August die unglaubliche Legende, daß ihn sein Vater, als er in saracenische Kriegsgefangenschaft gerathen war, als Lösegeld für sich in die Gefangenschaft gegeben, eine Händlerin von Lactora ihn aber wieder befreit habe. Hierauf habe er gegen die Saracenen ein Heer gesammelt und dieselben in mehreren Treffen so zurückgeworfen, daß ihn Carl der Große öffentlich auszeichnete. Fast zu gleicher Zeit weist ihm aber die Legende einen Wald als Wohnung zu, in welchem er als Einsiedler lebte und als Wohlthäter der Kranken und Leidenden der Umgegend wirkte. Aus dieser Ursache wurde er von den Ungläubigen erschlagen. Der Ort, welcher früher Angonia genannt worden, hat von da an den Namen Martres angenommen. Die Einwohner ehren alljährlich am Dreifaltigkeitssonntage sein Andenken durch alterthümliche Kampfspiele. Letzteres kann aber auch andere Gründe haben, und unser Heiliger braucht deßhalb kein Kriegsheld zu sein. Die Boll. haben über ihn fleißig geforscht, aber ohne andern Erfolg, als daß sie in ziemlich späten Martyrologien die Angabe fanden, er sei von den Arianischen Gothen des Glaubens halber getödtet worden, weßhalb sie ihn annähernd ins 5. Jahrh. setzten, während bei Guerin, wo zwei Martyrer d. N. unterschieden sind, von welchen der eine zu Rieux, der andere zu Toulouse verehrt wird, natürlich das 8. Jahrh. angegeben ist. (III. 261.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.