- Votus, S.S. (2)
2S. S. Votus, Felix108 et Johannes69, Erem. (29. Mai). Von diesen hhl. Einsiedlern haben die Boll. folgende Legende aufgefunden: Zu Saragossa (Caesaraugusta) in Spanien lebten im 8. Jahrh. zwei Brüder aus edelm Geschlechte, Volus und Felix genannt. Der Erstere traf einst, als er auf dem Gebirge dem Waidwerk oblag, einen Hirsch, den er mit seinen Hunden verfolgte, der sich aber, seinen Verfolgern zu entgehen, in eine schauderhafte Tiefe hinabstürzte. Votus war ihm auf seinem Pferde nachgeeilt und schon stand dasselbe an dem Abgrunde, als er, seinen Untergang vor Augen sehend, ausrief: »Heiliger Johannes, steh' mir bei!« Bei diesem Rufe blieb auf wunderbare Weise das Pferd auf dem harten Felsenboden stehen. Volus erkannte dieses als Wunder, und dankte dafür Christus seinem Heilande und der Fürbitte des heil. Johannes. Er stieg sofort vom Pferde, öffnete sich mit seinem Schwerte durch die Gesträuche einen Weg, und kam auf den Pfad, welchen die Thiere zur Tränke machten. Als er hier eine Zeitlang vorwärts geschritten, traf er mitten unter Felsenhöhlen eine kleine zur Ehre des hl. Johannes des Täufers errichtete Kapelle. Als er in dieselbe eingetreten war, erblickte er an der Seite des Altars eine unbeerdigte männliche Leiche. Votus bezeichnete sich mit dem Kreuze, verrichtete ein kurzes Gebet und trat näher. Da fand er unter dem Haupte des Todten einen dreieckigen Stein, in welchem die Worte eingemeißelt waren: »Ich Johannes, der Erbauer und erste Bewohner dieses Kirchleins, habe aus Liebe zu Gott so viel ich konnte die Welt verachtet, dieses Kirchlein erbaut und dem hl. Täufer Johannes geweiht. Längere Zeit habe ich in demselben als Eremit gelebt, und ruhe nun hier, nachdem ich im Herrn gestorben. Amen.« Als Votus diese Inschrift gelesen, vergoß er häufige Thränen, sagte Gott Dank, beerdigte den Leichnam und legte besagten Stein über das Grab. Dieser Johannes war aus dem Orte Ateres gebürtig und hatte sein heiliges abgetödtetes Leben um das J. 718 vollendet. Nach Beerdigung des Einsiedlers kehrte Volus nach Hause zurück, berichtete sein Erlebniß seinem Bruder Felix, schenkte seinen Knechten und Mägden die Freiheit, verkaufte seine ausgedehnten Besitzungen und reichlichen Geräthschaften, gab den Erlös zum Theil den Armen, und kaufte mit dem Uebrigen Christen aus der Gefangenschaft der Mauren los. Darauf begaben sich beide Brüder zur Kapelle des heil. Johannes und lebten daselbst als Einsiedler, nur Wurzeln und Kräuter genießend, bis an das Ende ihres Lebens im vollkommenen Dienste Gottes. Nach ihrem um das J. 757 erfolgten Tode wurden sie an der Seite des sel. Johannes von Atares begraben. Da sich bei den Gräbern viele Wunder ereigneten, haben die Gläubigen später die Kirche erweitert und ein Kloster dabei erbaut. (VII. 58.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.