- Waldetrudis, S.
S. Waldetrudis, Vid. (9. Apr. al. 3. 4. Febr., 2. Nov.) Diese hl. Wittwe, frz. Waudru genannt, war die Tochter des Grafen Walbertns3 und der hl. Bertila (s. d.) und eine Schwester der heil. Aldegundis. Ihre Eltern vermählten sie mit Madelgarins (Vincentius), Grafen von Hennegau und Hofbeamten des Königs Dagobert I. Nachdem sie ihrem Gatten zwei Söhne und zwei Töchter geboren, nämlich Landricus, nachmals Bischof von Metz, Aldetrudis, Madelberta, Abtissin zu Maubeuge, und der schon als Kind verstorbene Dentlinus, welche sämmtlich als Heilige verehrt werden. trat derselbe in das Kloster Hautmont (altus mons) bei Maubeuge (Malbodina) unter dem Namen Vincentius (S. d.). Waldetrudis blieb noch zwei Jahre in der Welt und übte alle Werke der christlichen Tugend, besonders der Barmherzigkeit gegen Arme und Gefangene. Um das J. 656 nahm sie aber auf dem Berge Castrilocus den Schleier aus den Händen des hl. Bischofs Aubertus von Cambrai. Schon vorher wurde sie von großer Gewissensangst befallen, indem sie meinte, daß ihre Weltentsagung ihr mit Recht als ein Unrecht vorgeworfen werde. Aber es erschien ihr ein Engel, welcher ihr Trost und Muth zusprach. Sie solle die Sprühfünkchen der Verleumder nicht fürchten, welche schnell entzündet, aber mit großer Leichtigkeit gelöscht würden. Bald gründete sie dort zu Ehren der hl. (Gottesmutter ein Frauenkloster, das später den Namen Castrilocus in Mons (Montes, d. i. Bergen) änderte und in ein weibliches Kanonikat (der jeweilige Graf von Hennegau führte den Titel und bezog die Einkünfte als Abt) umgewandelt wurde. Sie wandelte den engen Weg zum Leben mit solcher Treue und Standhaftigkeit, daß der Ruf ihrer Heiligkeit sich allenthalben verbreitete. Sie hatte sich dem Herrn so ganz und innig hingegeben, daß sie nichts mehr auf der Welt ihr Eigen nennen mochte. Daher liebte sie besonders die Werke der Barmherzigkeit. Gott verlieh ihr die Gabe der Wunder, die sich besonders an kranken Kindern erprobte, so wie an den Armen, bei deren Unterstützung sich die Gabe unter ihren Händen mehrte. So starb sie, reich an Verdiensten, am 9. April, wahrscheinlich im J. 686. Ihre Reliquien befinden sich in der Kirche ihres Namens zu Mons. Die in zierlichem und kühnem Style erbaute Kathedalkirche dieser Stadt trägt ihren Namen, und die Stadt verehrt sie als Patronin. Ihr Name steht auch im Mart Rom. am 9. April. Eine Uebertragungsfeier zu Mons notiren die Boll. (Febr. I. 318) zum 3. Februar und bemerken (l c.. 449.), daß einige Kalendarien ihr Gedächtniß auch zum 4. Februar begehen In der Ortschaft Castiaux (Castrum) befindet sich ein Heilbrunnen, der ihren Namen trägt. Auf Bildnissen sieht man sie entweder mit Werken der Barmherzigkeit beschäftiget, ader als Gründerin von Mons, das Modell einer Kirche tragend. (I. 829. Mab. Saec. II. 830-836. Venet.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.