- Wando, S.
S. Wando, Abb. Conf. (17. Apr.) Dieser hl. Priester und Abt im Kloster Fontanelle steht bei den Boll. (II. 476), weil seine kirchliche Verehrung nicht nachweisbar sei, unter den Uebergangenen. Mabillon aber behandelt ihn im dritten Säculum der Benedictiner-Heiligen (P. II. T. IV. 118 ed. Venet) mit dem Titel »heilig« und gibt aus einem fast gleichzeitigen Chronographen des genannten Klosters eine kurze Lebensgeschichte. Als Geburtsort wird in derselben Tellau (jetzt le Tallon) angegeben; sein Vater wird Baldricus genannt. Die Leitung der Abtei wurde ihm im J. 716 übertragen. Die Wahl war gelungen, denn das Kloster erhielt sofort aus dem reichen Patrimonium des neuen Abtes neue Zustiftungen, darunter Mühlen, Weinberge und größere Grundstücke in acht verschiedenen Ortschaften. Außerdem bekam die Klosterkirche verschiedene werthvolle Ornamente und die Bibliothek eine große Anzahl Bücher, unter welchen besonders Briefe der hhl. Hieronymus und Augustinus, die Benedictinerregel und exegetische Schriften hervorragen. Er war ein Liebhaber der Kirchen, wo er beständig im Gesetze des Herrn der Betrachtung pflegen wollte. Nach drei oder fünf Jahren wurde er nach Utrecht verbannt, konnte die Abtei im J. 742 wieder übernehmen, erblindete aber im 7. Jahre seiner Amtsführung wegen hohen Alters und hatte außerdem vom Podagra Vieles zu leiden. Er resignirte also zu Gunsten des von ihm als Nachfolger gewünschten Austrulfus auf seine Würde, und lebte von jetzt an ausschließlich frommen Uebungen, indem er mit Beten, Fasten und Wachen seine Zeit fast gänzlich in der St. Peterskirche zubrachte. Es mußte ihm sehr wehe thun, daß er nicht mehr Messe lesen konnte, was er früher täglich gethan hatte. Er starb als 80jähriger Greis, nachdem er gerade 60 Jahre im Kloster zugebracht hatte, gottselig im Jahre 756. Das Martyrologium seiner Abtei erwähnt ihn zum 17. April, jedoch ohne ihm den Titel »heilig« oder »selig« zu geben.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.