- Zeno, S. (23)
23S. Zeno, Anachor. Conf. (19. Juni, al. 12. April). Dieser Heilige lebte als Einsiedler in der Wüste Scete in Aegypten. Herkommen, Vaterland und frühere Lebensgeschichte sind unbekannt. Was die griechischen Menäen von ihm erzählen, verdient schon deßhalb keinen Glauben, weil sie Palästina als Schauplatz seines heil. Lebens bezeichnen, obwohl er ein Schüler des Abtes Silvanus66 gewesen ist, der doch nur die Einsiedlerklöster in Aegypten (Scete) unter seiner Leitung hatte. Daß er ebendort »Abt« gennant wird, hat nichts auf sich, wie auch diese Bezeichnungen hier im Sinne von »Vater« genommen werden. Bessere Ausschlüsse über ihn gibt der Mönch Johann von Jerusalem. Er erzählt, daß derselbe einmal Nachts seine Zelle verlassen habe, um durch die Einöde zu gehen, aber weiter gegangen sei, als er durfte. Da habe es Gott gefügt, daß er sich verirrte, und seine Zelle nicht mehr fand, bis er inständig betete, worauf ein kleines Kind, das er später nicht mehr sah, ihm den Weg wies. Unter den Sprüchen, welche die Menäen von ihm aufbewahrt haben, sind folgende zwei bemerkenswerth. Als er einst gefragt wurde, warum es im Buche Job heiße, daß vor Gott nicht einmal die Engel rein seyen, gab er zur Antwort: »Weil Gott allein rein ist.« Anfänglich nahm er nichts an, wenn man ihm Almosen brachte, und das wurde ihm als Hochmuth ausgelegt; ebendeßhalb konnte er den Armen, welche ihn um eine Gabe ansprachen, nichts geben, da er selbst nicht hatte, und dadurch erregte er gleichfalls Anstoß. Da sprach der Greis: »Was soll ich thun? Ich habe bei Denen, die mir geben, und bei Denen, die von mir empfangen wollten, angestoßen; es wird also besser seyn, wenn ich zuerst annehme, was man mir bringt, und es dann Dem gebe, der es begehrt.« Auf diese Weise genügte er Allen. Sein Zeitalter ist wahrscheinlich das vierte Jahrhundert. Ueber seine Verehrung haben wir keine andere Gewähr, als die griech. Menäen. (III. 853.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.