- Brictius, S. (3)
3S. Brictius (Brectius), (13. Nov. al. 7. April), Bischof von Tours, war aus dieser Stadt gebürtig und wurde im Kloster und unter der Leitung des hl. Bischofs Martinus herangebildet; in der Folge aber verfiel er in Stolz und Lauigkeit und verursachte seinem heil. Lehrer vielen Kummer. Brictius gab dem hl. Martinus nur den Spottnamen »Himmelgucker« (suspex cœli), weil der hl. Bischof stets gegen den Himmel zu schauen pflegte. Eines Abends kam (wie in Veith's neuester Schrift: Der Weg, die Wahrheit und das Leben, zwölf Vorträge, Wien 1856, S. 332 zu lesen) ein Landmann in die Stadt, der für einen Kranken sehnlichst nach dem Beistande und Gebete des Bischofs Martinus verlangte. Er traf auf der Straße den Brictius, der damals noch Diakon war, und erkundigte sich bei ihm eifrigst, ob der Bischof zugegen wäre. »Wenn du diesen verrückten Mann suchst«, erwiederte Brictius, »so blicke dort hinüber in die äußerste Ecke des Platzes; dort siehst du ihn stehen und gleich einem Wahnsinnigen mit starren Augen den Himmel anglotzen.« Der Landmann wünschte von ihm hinbegleitet und dem Bischof vorgestellt zu werden, und Brictius gewährte ihm die Bitte. Als sie zu dem hl. Manne herankamen, sprach Martinus zum Diakon: »Also hältst du mich für einen Wahnsinnigen? Mein Ohr war dicht an deinem Munde, als du fern von hier so sprachst.« Dann weissagte er dem Verschämten die dereinstige Nachfolge auf dem bischöflichen Stuhl von Tours und die herben Demüthigungen, die ihn treffen würden, was alles genau in Erfüllung ging. Um das Jahr 400 Bischof geworden, mußte er seine frühern Fehler bitter büßen, wurde verläumdet und endlich aus der Stadt vertrieben, worauf er sich nach Rom begab und daselbst verblieb, bis er seine Feinde durch Geduld überwunden hatte. Er wurde wieder zurückgerufen und stand seiner Heerde bis zu seinem Tode, der im Jahre 444 erfolgte, als ein Heiliger vor. Er findet sich auch im Mart. Rom. am 13. Nov., und zwar unter dem Namen Britius, wenn dieses kein Schreibfehler ist. Er wird dargestellt in bischöflicher Kleidung, mit glühenden Kohlen im Gewande, die er getragen, seine Unschuld zu beweisen. Er wird als Patron gegen das Leibweh verehrt. (El., But.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.