- Casimirus, S. (1)
1S. Casimirus, Princeps, Conf. (4. März). Aus dem Poln. = der Friedliche, Friedensstifter etc. – Der hl. Casimir, polnischer Prinz und erwählter König von Ungarn, war von 13 Kindern der dritte Sohn des Königs Casimir III. von Polen und der Elisabeth, der Tochter des Kaisers Albert II., und wurde den 3. oder 5. October 1458 geboren. Schon in zarter Jugend zeigte er großen Eifer zu aller Tugend, und hing mit kindlicher Liebe an seinem Erzieher, dem Canonicus Johannes Dlugloß, Longinus genannt, einem Manne von ausgezeichneten Kenntnissen und großer Frömmigkeit, der mehrere ihm angebotene Bisthümer ausschlug und im Jahre 1480 starb. Nichts verabscheute der hl. Casimir mehr, als die Pracht und Weichlichkeit an dem Hofe; weßhalb er stets in einfachen Kleidern einherging, oft auf bloßer Erde schlief und einen großen Theil der Nacht im Gebete zubrachte. Zu der seligsten Jungfrau Maria trug er eine besondere Verehrung, und bewies sein Vertrauen auf ihren Schutz durch den Hymnus auf sie, der mit den Worten beginnt: Omni die dic Mariae ..., welcher seinen Namen trägt, und den er, wenn er ihn vielleicht auch nicht selbst verfaßt hat, doch öfters nicht nur zu ihrer Ehre abbetete, sondern der auch auf sein Verlangen in Abschrift neben ihm in sein Grab gelegt werden mußte. Im Jahre 1471 wählten die Ungarn, die mit ihrem Könige Matthias unzufrieden waren, unsern Heiligen zu ihrem Herrscher, und schickten deßhalb eine Gesandtschaft an seinen Vater, den König von Polen. Der junge Casimir, der erst 13 Jahre alt war, hätte gern die ihm angebotene Krone ausgeschlagen; allein aus Gehorsam gegen seinen Vater zog er mit einem Kriegsheere aus, um das Recht seiner Wahl geltend zu machen. Doch als er erfuhr, König Matthias ziehe ihm mit einem zahlreichem Heere entgegen, und auch Papst Sirius IV. habe sich für den entthronten König erklärt; so begehrte der Heilige von seinem Vater die Erlaubniß, von seinem Rechte abstehen und sich zurückziehen zu dürfen. In der Folge sah er die Ungerechtigkeit des Feldzuges gegen den König von Ungarn, zu dem man ihn gezwungen hatte, ein, und weigerte sich standhaft, eine zweite Einladung der Ungarn anzunehmen. Die letzten 12 Jahre seines Lebens wendete der hl. Casimir dazu an, das Werk seiner Heiligung zu vollenden. Er lebte in der strengsten Enthaltsamkeit und ließ sich durch nichts davon abbringen, obwohl man ihn durch die dringendsten Gründe zur Verehelichung zu bewegen suchte. Er starb an der Auszehrung zu Vilna in Litthauen am 4. März 1484, in einem Alter von etwas mehr als 25 Jahren, und wurde in der Kirche des hl. Stanislaus beigesetzt. Durch seine Fürbitten geschahen viele Wunder, weßhalb er von Leo X. im Jahre 1522 feierlich unter die »Heiligen« der Kirche versetzt wurde. Hundert und zwanzig Jahre nach seinem Tode fand man seinen Leichnam ganz unverwesen, und ungeachtet der Feuchtigkeit des Gewölbes, in dem er lag, waren doch seine Kleider noch ganz unversehrt. Man ließ eine prachtvolle Kapelle von Marmor aufführen und darin seine Reliquien beisetzen. Der hl. Casimir ist der Schutzpatron von Polen, und wird der Jugend als ein vollkommenes Muster der Reinigkeit vorgestellt. Er kommt auch im römischen Martyrologium sowie im römischen Brevier (ritu semid.) am 4. März vor, und wird auf Kirchenbildern dargestellt in polnischer Tracht mit königlichen Insignien und einer Lilie in der Hand.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.