Conradus, B. (7)

Conradus, B. (7)

7B. Conradus, (2. Mai), Stifter des Gotteshauses Engelberg in der Schweiz und Martyrer, stammte aus dem alten Geschlechte der Freiherren von Seldenbüren. Ihr Stamm-Schloß lag am Albis bei Zürich. Von Jugend an in der Gottesfurcht und in christlichem Wandel erzogen, hatte er stets Neigung zum Klosterleben, wie seine Voreltern gleichfalls sich als besondere Wohlthäter und Stifter von Klöstern erwiesen, z.B. Regibert (Reginbert) von St. Blasien im Schwarzwald und gau. Kaum war er nach dem Tode seiner Eltern freier Verwalter seines Vermögens, so sah er sich auf seinen Gütern einen Ort für ein Kloster aus. Nach verschiedenem Mißgeschick im Bauen begab er sich, wie die Legende sagt, auf göttliche Anweisung, in das Surenthal in Unterwalden, wo er am Fuße des Tittlis, wie vielfältig in diesem Landstrich, Besitzungen hatte. Hier soll ihm an der Stelle, wo jetzt das Kloster steht, die göttliche Mutter Maria erschienen seyn und ihn zum Bauen des Klosters ermuntert haben. Obgleich schon im Jahre 1082 seine Stiftung, wie für gewöhnlich angenommen wird, beginnend, wurde sie doch erst im J. 1120 so weit vollendet, daß er von St. Blasien den sel. Adelhelm mit 12 andern Religiosen dahin führen konnte, in welchem Jahre denn auch, und zwar am 1. April, die Kirche von Bischof Ulrich von Constanz geweiht wurde. Gemäß den noch vorhandenen Urkunden erbaute er auch unterhalb dem Männerkloster ein Frauenkloster, das seit 1615 in Sarnen sich befindet. Die erste Benennung Eng elb erg kommt in der Bestätigungs-Bulle des Papstes Calixtus II. vor, welche Conrad selbst in Rom erhielt, weil er im J. 1124 dahin ging und auf dem Altare der göttlichen Mutter zu ihren und des hl. Michael Ehren sein Hab und Gut für das Kloster Engelberg übergab und unmittelbar dem apostolischen Stuhle unterwarf. Auch von Kaiser Heinrich IV. erhielt er die Bestätigung seiner Schankung. Er selbst nahm aus den Händen des gottseligen Abts Adelhelm das Benedictiner-Ordenskleid als gemeiner Laienbruder und wurde Allen im Leben und Wandel, Andacht, Armuth, Keuschheit und Gehorsam das schönste Vorbild zur Nachahmung. Den besten Beweis von Letzterem. gab er dadurch, daßer willig auf Befehl seines Abtes die liebe klösterliche Einsamkeit verließ und sich nach Zürich begab, um Streitigkeiten, die sich wegen seiner Güter, die er dem Kloster geschenkt, in Güte oder durch Recht beizulegen. Unter dem Scheine der Freundschaft wurde er aber nun deßwegen von einem, Verwandten oder Bediensteten umgebracht den 2. Mai 1125, und starb als Opfer des Gehorsams und der Gerechtigkeit. Sein hl. Leib wurde nach Engelberg gebracht und selbst beim letzten Brande des Klosters im Jahre 1729 unverletzt erhalten. Von jeher wurde sein Todestag von Kloster und Volk feierlich begangen bis auf den heutigen Tag noch. Seine Gebeine sind wie die des hl. Adelhelm in zwei Denkmälern hinter den letztern Altären der Kirche aufbewahrt und leuchteten mit Wundern. (I. O.)



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