Drogo, S. (1)

¹S. Drogo, (16. Apr. al. 26. Aug.), ein Klausner (Reclusus) und Patron der Schäfer, gewöhnlich auch St-Druon oder Dreux genannt, kam zu Epinoy in Flandern zur Welt, verlor seinen Vater, ehe er das Tageslicht erblickte, und seine Mutter bei der Geburt, weßhalb er aus ihr geschnitten werden mußte. Von zarter Kindheit an vermerkte man an ihm eine seltene Frömmigkeit; im 20. Lebensalter aber gab er einen Theil seiner Güter den Armen und überließ das Uebrige seinen Verwandten, um sich desto freier dem Dienste Jesu Christi widmen zu können. Von allem Weltlichen entblößt, zog er ein Bußkleid an, entfernte sich wie Abraham von seiner Vatererde, und ließ sich nach verschiedenen Wallfahrten in dem kleinen Marktflecken Seburg im Hennegau, zwei Stunden von Valenciennes, nieder, wo er sich als Schafhirte bei einer frommen Matrone, Elisabeth de la Haire, verdingte, um sich in diesem Stande in allen Tugenden zu üben. Sechs Jahre lang hütete er seine Heerde, aus Furcht aber, er möchte der Versuchung der Eitelkeit erliegen, da der Ruf seiner Tugenden die Aufmerksamkeit aller Augen auf ihn zog, verließ er diesen Dienst, besuchte die berühmtesten Wallfahrtsorte und machte mehrmal (nach Butler neunmal) die Reise nach Rom, wobei er von Zeit zu Zeit in Seburg wieder zusprach. Ein Leibschaden, den er sich durch die anhaltenden Reisebeschwerden zugezogen hatte, nöthigte ihn endlich, an diesem Orte zu verbleiben und daselbst seine Lebenstage zu beschließen. Er ließ sich eine kleine Zelle an der Kirche bauen, um immer in der Nähe des Allerheiligsten zu seyn, aß nur Gerstenbrod mit Lauge zubereitet, trank nur laulichtes Wasser und starb in einem Alter von 84 Jahren den 16. April 1186. Sein Name steht an diesem Tage auch im Mart. Rom. In der Kirche des hl. Martin zu Seburg werden seine Reliquien aufbewahrt. Nach den Bollandisten (Tom. V. aug. pag. 760) wird er auch als Patron gegen den Stein (contra calculum) verehrt, was wahrscheinlich auf seinen Leibschaden Bezug hat.