- Edgarus, S.
S. Edgarus, Conf. (8. Juli). Der heil. Edgar, König von England, wurde geboren im J. 943. Seine Eltern waren der König Edmund und dessen Gattin Elfgiva. Nach dem Tode seines Vaters übernahm sein Bruder Edwin (Eadwin) die Regierung des Landes. Bald aber war man mit dessen Benehmen unzufrieden, und die Mercier und die Völker des nördlichen Englands riefen Edgar im J. 957 zum Könige aus. Seine erste That war, daß er den hl. Dunstan aus seinem Verbannungsorte Gent in Flandern zurückrief und ihm einen ausgezeichneten Platz in seinem Rathe anwies. Als sein Bruder Edwin im J. 959 gestorben war, vereinigte er das ganze Reich unter seinem Scepter. Die ersten Jahre seiner Negierung waren überaus glücklich, indem er Alles that, was zum Wohl des Volkes und zum Gedeihen der Kirche Gottes beitragen konnte. Sein Name war allgemein berühmt und Viele nannten ihn den zweiten Salomon. Allein der so hoch gestiegene Fürst war nicht verschont geblieben von tiefem Falle. Edgar nemlich mißbrauchte eine Jungfrau, die lange Zeit seinem Verlangen sich widersetzt und in einem Kloster den Schleier genommen hatte, ohne jedoch die Gelübde abzulegen. Nach dieser That erschien der hl. Dunstan am königl. Hofe und hielt mit ernsten Worten dem Könige die Größe seines Verbrechens vor. Dieser ward von heftiger Reue ergriffen und unterwarf sich gern der Buße, die der hl. Dunstan ihm auflegte. Diese bestand darin, daß der König 7 Jahre lang die königliche Krone nicht mehr tragen dürfe, während der ganzen Zeit in jeder Woche 2 Fasttage halte, reichliches Almosen gebe und ein Frauenkloster gründe, um auf diese Weise das, was er an der Einen gesündiget, dadurch gut zu machen, daß er Vielen Gelegenheit zu einem heil. Leben verschaffe. So entstand das Kloster Shaftesbury. Nach Ablauf dieser 7 Jahre ward eine zahlreiche Versammlung von Bischöfen und den Großen des Reiches veranstaltet und hier setzte der hl. Dunstan unter dem Jubelrufe aller Anwesenden dem Könige die Krone wieder aufs Haupt (973). Sein Hauptstreben ging nun dahin, die zerstörten Klöster wieder aufzurichten, die gelockerte Klosterzucht wieder herzustellen, wobei ihm der hl. Dunstan ganz besonders behilflich war. So stellte er 47 Klöster wieder her, veranstaltete mehrere Synoden, z. B. zu Winton, zu London 970 oder 971, wo er dem Kloster Glaston die größten Privilegien gewährte; er ermunterte selbst durch Anreden die Priester und Bischöfe zur treuen Verwaltung ihres Amtes. Diesen hl. Bestrebungen blieb er treu bis zu seinem Tode, der im J. 975 erfolgte. Er versäumte aber auch nicht, für seine Völker Sorge zu tragen, indem er weise Gesetze erließ, von deren Befolgung er sich durch öfteres Bereisen seiner Länder überzeugte, wobei er stets Gericht hielt und Recht sprach. 70 Jahre nach seinem Tode wurde sein Leib noch unverwesen aufgefunden, und an seinem Grabe geschahen mehrfache Wunder. (Jul. II. 659.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.