Editha, S. (1)

Editha, S. (1)

1S. Editha (Eadgitha), V. (16. Sept.) Die hl. Editha war die natürliche Tochter des Königs Edgar, die ihm ein Edelfräulein, Namens Wulfrida, geboren hatte. Diese schlug den Antrag des Königs, sie zu ehelichen, aus und trat in das Kloster Wilton, woselbst sie bald zur Würde der Abtissin erhoben wurde. Sie besorgte selbst die Erziehung ihrer Tochter Editha, die sie schon in den frühesten Jahren von dem Verderben der Welt entfernte. Darum ertheilt ihr auch das röm. Martyrologium das Lob, daß sie, von den zarten Kindheitsjahren an Gott geweiht, die Welt vielmehr gar nicht gekannt, als sie verlassen habe. Mit jedem Tag nahm Editha in der christlichen Vollkommenheit zu, und darum ließ auch ihre Mutter, nachdem hiezu nicht ohne viele Schwierigkeiten die Erlaubniß des Königs erholt war, sie die Gelübde ablegen. Von nun an war Editha ihrem Seelenbräutigam gegenübereine Maria, ihren Mitschwestern aber eine Martha. Besonders pflegte sie gerne die Kranken und jene am liebsten, die mit ekelhaften Geschwüren bedeckt waren. Wie durch Fasten und Abtödtungen mancherlei Art, zeichnete sie sich noch durch eine besondere Andacht zum gekreuzigten Heilande aus. Auch war sie gewöhnt, unzähligemal sich und Alles, was sie gebrauchte, mit dem hl. Kreuzzeichen zu bezeichnen. Kaum war sie 15 Jahre alt, als ihr Vater Edgar im Sinne hatte, sie über die Klöster Winchester, Barking und ein drittes zu setzen, welche Auszeichnung sie aber nicht annahm. Nach dem Tode ihres Vaters bestieg ihr Bruder Eduard den Thron, dessen Ermordung die hl. Jungfrau in einem Gesichte vorher schon geschaut hatte. Die Großen versuchten es nun, Editha die Krone anzubieten; sie aber schlug dieselbe standhaft aus. Zu Wilton erbaute sie zu Ehren des hl. Dionysius eine Kirche, die der hl. Dunstan einweihte. Als er bei dieser Gelegenheit bemerkte, wie sie so häufig mit dem Daumen das hl. Kreuz auf ihre Stirne zeichnete, verkündete er laut: »Dieser Daumen wird nie in Verwesung gerathen;« zugleich aber empfing er auch die Offenbarung, daß Editha bald sterben werde. Wirklich erfolgte 40 Tage darauf, nämlich am 16. Sept. 984 ihr Tod, den die Engel mit Freudengesängen feierten. Der hl. Dunstan, der ihr im Sterben beigestanden, beerdigte ihren Leib in der Kirche des hl. Dionysius. Am 30. Tage nach ihrer Beisetzung erschien sie ihrer Mutter im Gewande der Unschuld und verkündete, wie sie durch Hilfe des Kreuzes Christi und der heil. Apostel den Satan vor dem Gerichte Gottes überwunden habe. 13 Jahre später fand durch den hl. Dunstan, der hiezu durch eine Vision ermahnt worden, die Erhebung ihres hl. Leibes statt; das Andenken hievon begeht man am 3. November.

Im Mart. Rom. kommt Editha am 16. September vor. (V. 364.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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