Edwinus, S. (1)

Edwinus, S. (1)

1S. Edwinus, (4. al. 12. Oct.), König von Northumberland und Martyrer, war im J. 586 geboren. Nach seines Vaters Ella's oder Alla's (Königs von Deira) Tode bemächtigte sich Ethelfred, König von Bernicien, der Staaten des Verstorbenen. Edwin flüchtete zu Redwald, König der Ostangeln, welcher aber insgeheim von Ethelfred gewonnen worden war. Bekümmert über seine Rettung – denn ein Freund, den er in Redwalds Rathe hatte, zeigte ihm die Gefahr an – sah er Nachts an dem Thore des königlichen Palastes einen Unbekannten zu sich hertreten, welcher ihm verhieß, daß er das Reich seiner Väter wiedergewinnen und der mächtigste König in England werden würde, wofern er die Mittel anwenden wolle, die er ihm angebe. Als es ihm Edwin zugesagt, legte ihm der Fremde die Hand auf den Kopf, mit Ermahnung, sich dieses Zeichens zu erinnern. Mittlerweile änderte Redwald seine Gesinnung, und dachte nicht mehr daran, ihn dem Ethelfred auszuliefern, dem er nun selbst den Krieg erklärte. Er siegte im J. 616 vollständig, und gab dem Edwin den Besitz seines Deira wieder und von ganz Nord-England. Als er um die hl. Edelburg (die Schwester Eadbalds, Königs von Kent, und Tochter des hl. Ethelbert) angehalten hatte; so wurde, da Ethelbert der erste christliche König Englands war, ihm Anfangs die Antwort, eine Christin könne keinen Abgötterer heirathen, von welchem der Glaube und seine Geheimnisse könnten verunehrt werden. Edwin erbot sich, ungestörte Religionsübung der Prinzessin zu gewähren, und gab nebstdem zu verstehen, wie er selbst der Annahme des Christenthums nicht abgeneigt wäre. Auf dieses Anerbieten wurde ihm Edelburga zugesagt, und der Priester Paulinus, nachmaliger Bischof von York, begleitete sie, um das heil. Opfer täglich darzubringen. Edwin wurde von einem von Cenigosil, dem König von Wessex, abgesandten Meuchler beinahe getödtet, und verdankte seine Rettung nur der Aufopferung eines Freundes, der sich, dem Stich zuvorkommend und ihn selbst empfangend, bald durch den vergifteten Dolch um sein Leben gebracht sah. Edwin selbst hatte nur eine ganz leichte Wunde erhalten. Der Mörder ward ergriffen, und erstach noch, sich vertheidigend, einen Offizier des Königs, ward aber dann in Stücke zerhauen. Der Gefahr entronnen, wollte der König seinen Götzen danken. Doch Paulinus stellte ihm seine unrichtige Verehrung vor, da er vielmehr dem Gebete seiner Gattin sein Leben verdanke. Edwin hörte ihn gerne an, und gab zu, daß die Tochter, davon die Königin war kürzlich entbunden worden, Gott geheiligt werde. Der hl. Paulinus taufte dieselbe mit 12 andern Personen zu Pfingsten im J. 625, und sie wurde Eanfleda genannt. Sollte er den feigen Feind besiegen und seine Wunde heilen, so versprach Edwin selbst ein Christ zu werden. Er siegte; da er aber die Taufe hinausschob, obwohl er den Götzen entsagt hatte, so schrieb sowohl Papst Bonifaz V. ein Ermahnungsschreiben, als Paulinus selbst einerseits ihm anlag, nachdem nun der König sich hatte von ihm Unterricht geben lassen, der Gnade nicht länger zu widerstehen. Durch eine Offenbarung über jenen Fremden belehrt, welcher einst dem König erschienen war, legte Paulinus ihm die Hand auf das Haupt und hieß ihn dieses Zeichens sich erinnern. Zu Ostern 627 geschah zu York die Taufe. Die Götzen fielen. Im 17. Jahre seiner Regierung griff ihn aber Penda, König von Mercien, ein eingefleischter Heide, an, schlug und tödtete ihn. Edwin starb im Kampfe für die christliche Religion, 47 Jahre alt, 17 Jahre Herrscher. Sein Leib war zu Whitby begraben, mit Ausnahme des von den Merciern abgehauenen Kopfes, den die Kirche, welche er zu York hatte bauen lassen, bekam. Das Martyrologium des Florus und die engl. Kalender nennen ihn einen Martyrer. Zwei alte Kirchen, von denen eine zu London, die andere zu Breve in Sommerset sich befand, hatten ihn zu ihrem vornehmsten Patron erwählt. (Mg.)



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