Evodius, S. (9)

⁹S. Evodius, (11. Nov.), erster Bischof von Puy (Anicium, Podium, Urbs Vellavorum) im westlichen Frankreich (Auvergne), war in der Mitte des 6. Jahrhunderts der Nachfolger des hl. Paulianus als siebenter Bischof von Ruessium, dem Hauptorte der alten Vellaver, welcher vom hl. Paulian den Namen St-Paulien erhalten hatte. Der hl. Evodius aber baute später zwei Meilen davon auf dem Berge Anis oder Anicium unter Anrufung der allerseligsten Jungfrau eine später sehr berühmte Kirche, welche jetzt noch ein Gnadenbild der Mutter Gottes hat, und wohin er, etwa um das J. 560 oder 570, den bischöflichen Sitz verlegt hat. Um diese Kirche hat sich dann die Stadt Puy (Le-Puy-Notre-Dame, Le-Poy-en-Velai) erhoben, die jetzt noch eine bischöfliche und von den frühesten Zeiten her durch Vorrechte und köstliche Denkmäler ausgezeichnet ist. So z. B. war die Kirche von Puy nie einem Metropolitansitze unterworfen, sondern stand immer unmittelbar unter dem heil. Stuhle; ihr Bischof war Graf von Velay und Brioude und hat jetzt noch das Necht, das Pallium zu tragen; die Canoniker trugen an hohen Festen bei ihren Altardiensten Mitren (Inseln). Sie desitzt von Ludwig dem Heiligen einen Dorn aus der Krone des Erlösers; dann die Gebeine des Priesters Tertullian von Rom, welche in einem herrlichen Reliquienkasten eingeschlossen sind, der nach einer sehr alten Inschrift ein Geschenk König Lothars ist; ferner von Philipp dem Kühnen ein goldenes Kreuz mit einem Stück des wahren Kreuzholzes Christi; eine von Bischof Theodulf von Orleans geschenkte Bibel, auf Velin in Gold- und Silberbuchstaben; ein griechisches neues Testament aus dem höchsten Alterthum, wenn nicht, wie man glaubt, vom hl. Hieronymus, doch, nach den Schriftzügen zu schließen, aus dem Jahrhundert des Heiligen; eine goldene Krone von Margaretha von Provence, Gemahlin des hl. Ludwig, und eine solche von Karl dem Großen u. s. w. (But. XVI. 386.)