- Irene, S. (11)
11S. Irene, Hegumena V. (28. Juli). Diese hl. Jungfrau Irene war Vorsteherin (Hegumena) in dem Kloster Chrysobalantum31 zu Constantinopel. Bei den Boll. findet sich eine lange Lebensbeschreibung von einem ungenannten Griechen, der jedoch längere Zeit nach ihr lebte und daher wohl auch manches Fabelhafte aufgenommen hat. Nach diesem wäre sie aus Kappadocien gewesen und unter der Kaiserin Theodora, die für ihren Sohn Michael III. eine Braut suchte, um das J. 842 nach Constantinopel gebracht worden. Auf dem Wege dahin habe sie den hl. Johannicus am Fuße des Berges Olympus besucht, welcher ihr das klösterliche Leben prophezeit habe. In Constantinopel sehr ehrenvoll empfangen, erfährt sie, daß Kaiser Michael schon eine Braut (Eudocia) habe, dankt Gott dafür, verschmäht andere sehr ehrenvolle Anträge und begibt sich dann in das ihr schon vorhergesagte Kloster Chrysobalantum, wo sie sich durch viele Tugenden auszeichnet, aber auch vom bösen Feinde vielfache Versuchungen zu erleiden hat, die sie jedoch durch eifriges Gebet muthig überwindet etc. Da die Klostervorsteherin im Sterben Nachfolgerin die hl. Irene, die sich aber standhaft weigerte, dieses Amt anzunehmen, bis endlich der hl. Patriarch Methodius sie auf wunderbare Weise dazu bewog und sie in einem Alter von 20 Jahren zuerst zur »Diakonissin der großen Kirche« weihte, dann aber als Vorsteherin einsetzte. Als solche lebte sie nicht blos selbst recht fromm, sondern leitete auch ihre Untergebenen auf alle Weise zur Frömmigkeit an und erhielt endlich von Gott auf ihre Bitte die Gabe, die Geheimnisse der Herzen zu durchschauen und die feindlichen Gemüther zu vereinigen, sowie auch die Gabe der Weissagung und der Thränen etc. Nachdem sie durch ihr Gebet viele und verschiedene Wunder gewirkt und auch ihren Tod vorhergesagt, starb sie endlich lächelnd, von ihren Untergebenen, sowie fast von der ganzen Stadt sehr betrauert. Auch nach ihrem Tode wurden auf ihre Fürbitte viele Wunder gewirkt. Sie soll 97 Jahre alt geworden seyn, ohne daß man ihr dieses Alter anmerkte. Nach den Bollandisten (VI. 601. nr. 8 bis 10) wäre sie im J. 826 geboren, im J. 846 zur Diakonissin geweiht worden und im J. 92132 gestorben und zwar am Tage nach dem Feste des großen heil. Martyrers Pantaleemon (Pantaleon). Da die Griechen dieses Fest am 27. Juli feiern, so wäre also der 28. Juli ihr Todestag, an welchem Tage auch die Bollandisten sie behandeln, während sie weder im Mart. Rom., noch auch bei Butler etc. sich findet. (VI. 600–634.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.