- Gerasimus, S. (1)
1S. Gerasimus, Erem. Abb. (5. al. 20. März). Vom Griech. γεράσμιος = Lat, Honoratus = geehrt etc. – Das Vaterland dieses heil. Mannes ist Lycien in Kleinasien. Er widmete sich dem Einsiedlerleben und hatte bereits große Fortschritte in der Frömmigkeit gemacht, als es den Eutychianern gelang, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Der hl. Abt Euthymius brachte ihn wieder zur Besinnung. Nachdem er hierauf einige Klöster in der Thebais besucht hatte, kam er unter der Regierung des jüngern Theodosius nach Palästina, wo er am Jordanflusse, nicht sehr weit von Jericho, eine große Laura für 70 Einsiedler erbaute. Er wurde nebst dem hl. Sabas einer der berühmtesten und angesehensten Asceten seiner Zeit. Zur Zeit des Concils von Chalcedon (im J. 451) war sein Ruf bereits durch alle Länder des Morgenlandes gedrungen. Seine und der ihm untergebenen Brüder Lebensweise war sehr streng. Nur Samstags und Sonntags wurden gekochte Speisen verabreicht, sonst während der ganzen Woche nichts als Wasser und Brod nebst einigen Früchten. Jeder Einzelne hatte seine bestimmte Handarbeit, die er Samstags fertig vorlegen mußte. Die Zelle durfte nie geschlossen werden, auch wenn der Einsiedler, der sie bewohnte, einen Ausgang zu machen hatte. Da keiner etwas Eigenes besaß, durfte Jeder zu seinem Gebrauche auch aus fremder Zelle nehmen was er brauchte. So leuchtete Gerasimus durch seine Lehre und sein Beispiel »gleich einem Stern« in der Wüste. Er fastete so streng, daß er während der 40tägigen Fastenzeit, außer den heil. Sacramenten, gar nichts genoß. Darum wird er von Lateinern und Griechen in allen Martyrologien. auch im römischen, hoch gepriesen. Es wird von ihm erzählt. daß ein Löwe, dem er in der Wüste einen Dorn aus der Tatze gezogen hatte, ihm treu diente wie ein Hund und auf seinem Grabe starb. Sein sel. Tod ereignete sich am Anfang der Regierung des Kaisers Zeno, um das J. 475. Von den Griechen wird sein Fest wiederholt am 20. März begangen. (I. 386–389.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.