Godefridus, S. (1)

Godefridus, S. (1)

1S. Godefridus (Geofridus), Ep. (8. Aea. al. 5. April, 5. Mai). Der Name Godestidus gehört unter die Zahl jener, welche die meisten Varianten bieten. Man findet Godefredus, Gottfried, Gottefried, Gothofred, Goffried, Goffred, Gover, Giofred, Gaufred, Gaufried, Gaudefridus, Geofridus. Der Name stammt vom Altd. und bedeutet: Der im Frieden (Schutze) Gottes Stehende, von Gott Beschützte, Schützling Gottes, oder: Shützer des Guten etc. – Dieser hl. Bischof Goefridus von Amiens, frz. St-Godefroi,wurde in der Diöcese Soissons, wahrscheinlich im J. 1066, geboren. Er stammte von frommen Eltern; sein Vater hieß Frodo oder nach Butler (XVI. 284) Fulco, seine Mutter Elisabeth. Seit seinem fünften Jahre wurde er im Kloster St. Quintin (nun eine ansehnliche und feste Stadt am gleichnamigen Canal Dep. Aisne) von seinem Taufpathen, Abt Godefridus (Oheim der gottseligen Gräffin Itta von Boulogne und Namur), in aller Gottesfurcht erzogen. Im 25. Lebensjahre empfing er vom Bischof Rachod von Noyon die Priesterweihe, obwohl er hiezu beinahe gezwungen werden mußte, da er sich solcher Würde unwürdig erachtete. Bald darauf wurde er Abt im Kloster St. Maria zu Nogent-le-Roy (Novigentum Regis) in der Champagne, in welches er Zucht und Ordnung zurückbrachte, sicherlich meor durch sein Beispiel als durch Strenge; denn er übte die Abtödtung des Fleisches in ganz außerordentlicher Art. Er bewachte seine Sinne, namentlich Zunge und Augen, mit größter Aengstlichkeit; alle Neugierde hielt er streng zurück, und schien stets nur das Nothwendigste zu hören und zu sehen. Er mechte es nicht leiden, wenn man ihm seinere Speisen auftrug. »Weißt du nicht,« sprach er in einem solchen Falle zum Koch, »daß des übermüthigen und niedrigen Fleisches Widerspänstigkeit nicht anders denn mit allerlei Peinigung in Zucht gehalten werden kann?« Wenn er betete, so geschah es mit solcher Inbrunst und so festem Vertrauen, daß er der Erhörung sicher seyn durfte. So erlangte er einst zur Zeit der Dürre durch sein Gebet erquickenden Regen. Man trug ihm nach einiger Zeit die reichere Abtei St. Remigius in Rheims an; er schlug sie aus, indem er sagte, daß er die arme Braut um der reichern willen nicht verlassen wolle. Als im J. 1103 Bischof Gervinus von Amiens gestorben war, wurde der hl. Gottfrid zu seinem Nachfolger erwählt, nahm aber erst nach langem Sträuben die neue Bürde an. Zu Rheims wurde durch den Erzbischof Manasses die Consecration vollzogen. Mit bloßen Füßen und im Büßergewande zog er in seine bischöfliche Stadt ein und hielt sogleich nach seiner Ankunft in der Kirche des hl. Firminus eine herzliche Ansprache an seine Heerde, und obwohl er stets beflissen war, dieselbe mehr mit den Werken als mit Worten zu unterweisen, oblag er doch auch, nach apostolischer Vorschrift, der Predigt »des Wortes« mit allem Eifer. Um in dieser höhern Stellung die Verdemüthigung seiner selbst leichter zu üben, behielt er auch als Bischof die Kleidung und Ordnung des klösterlichen Lebens bei und änderte nichts an seinen frühern Gewohnheiten, als etwa um die Strenge gegen sich zu verschärfen und in der Liebe des Nächsten zu wachsen. Täglich hatte er Arme (gewöhnlich dreizehn, die zwölf Apostel und den göttlichen Meister vorstellend) an seinem Tische. Oft bediente er sie eigenhändig und wusch ihnen die Füße. Nicht selten küßte er arme und kranke Leute, in welchen er seinen Erlöser ehrte, auf offener Straße. Die heil. Messe las er mit solcher Inbrunst, daß er während derselben oft reichliche Thränen vergoß und manchmal auch körperlich über die Erde erhoben wurde. Geistliche von üblem Rufe und unreinem Wandel, deren es zu jener Zeit viele gab, schloß er unnachsichtig, wie die Kanones es verlangen, von der kirchlichen Gemeinschaft aus. Hiedurch zog er sich viele Feinde zu; ja man reichte ihm einst Gift im Weine, um sich seiner zu entledigen. Aber der Mann Gottes, von seinem Schutzengel gewarnt, schöpfte Verdacht, tauchte etwas Brod in den Wein und gab davon seinem Hündchen, welches alsbald todt umsank. Deßwegen sieht man in Abbildungen des Heiligen einen todten Hund zu seinen Füßen. Viele Mühe und schwere Leiden verursachte ihm auch die Reformation des Stiftes St. Walerich. Den Grafen von Artois beschämte er einst öffentlich in der Kirche, indem er sein Opfer uicht annahm, weil er mit seinem Hofstaate in einem dem heiligen Orte nicht geziemenden Aufzuge erschienen war. Bald hernach trat er eine Reise nach Nom an und schenkte auf dem Wege dahin einer armen Frau seinen Mantel. Als er in Pavia weilte, wurde ihm, »der Zierde der Bischöfe«, der Hintritt des hl. Abtes Hugo geoffenbart (Apr. III. 658). Nach seiner Zurückkunft erhob er die Reliquien seiner hhl. Vorfahren Firminus6 und Salvius, sowie auch anderer Heiligen. Auf dem Concil zu Vienne, welches im J. 1112 gegen die dem Papste Paschalis II. vom Kaiser Hennich V. zugefügten Bedrückungen gehalten wurde, war der hl. Gottfrid neben dem Vorsitzenden, dem Erzbischofe und päpstlichen Legaten Guido von Vienne, einer der tüchtigsten Kämpfer (Apr. I. 44). Je eifriger und thatkräftiger er aber seines Amtes wartete und je schwerere Mühen er zu bestehen hatte, desto größer wurde in ihm das Verlangen, sich wieder in die klösterliche Stille und Einsamkeit zurückziehen zu können. In der That begab er sich in die große Karthause bei Grenoble, mußte aber aus Gehorsam den Hirtenstab wier ergreifen. Seine Lebensgeschichte erzählt noch viele andere Züge von Frömmigkeit, Demuth und Nächstenliebe; wir begnügen uns jedoch beizusetzen, mit welcher Liebe er oft im Spital der Aussätzigen verweilte, von Bett zu Bett ging, ihre Beichn hörte, ihnen den Leib des Herrn reichte, sie küßte und tröstete. Nach den Bollandisten (Febr. III. 102) starb er zu Soissons, auf einer Reise nach Rheims, wohin er sich zu einer bischöflichen Conferenz begeben wollte. im Stifte zu St. Crispinian am 8. Nov. 1118 Hack setzt das J. 1115). An diesem Tage steht sein Name auch im Mart. Rom. mit dem Beisatze: »ein Mann von großer Heiligken«. Unter mehreren Wundern, die er wirkte, ragt die Heilung eines auf der rechten Seite gelähmten Weibes, das er zum Grabe des dt. Angilbert1 führte, hervor. Nach den Bollandisten (Apr. I. 397) wird seine Tranelation am 5. April begangen. Einige (Sar.) erwähnen sie am 5. Mai. Auch im Elenchus findet sich sein Name am 8. Nov. †



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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