Guilielmus Firmatus, S. (9)

Guilielmus Firmatus, S. (9)

9S. Guilielmus Firmatus, Presb. Conf. (24. April, al. 28. Mai, 21. Juli). Der hl. Bekenner Guilielmus Firmatus wurde in Tours von vornehmen Eltern geboren und standesgemäß erzogen. Als Knabe verrieth er außerordentliche Geistesgaben, eine schnelle Fassungskraft und ein sehr gutes Gedächtniß. Dazu kam eine große Reinheit und Unbescholtenheit der Sitten, worüber er mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit wachte. An der Kirche des hl. Venantius erhielt er ein Canonicat, obwohl er noch sehr jung und Laie war und über seinen künftigen Beruf sich noch nicht entschieden hatte. Daher kam es, daß er zuerst in den Kriegsdienst trat, dann aber sich auf die Medicin verlegte. Bald bemerkte er jedoch in sich einen zu großen Hang nach irdischen Gütern. Einst sah er den Teufel in Gestalt eines Affen auf seiner Geldkiste sitzen. Er erschrack und beschloß, um dieser Versuchung den Faden abzuschneiden, in gänzlicher Abgeschiedenheit von der Welt zu leben. Seine Mutter, welche damals bereits Wittwe gewesen seyn muß, nahm er mit sich, damit sie für seine zeitlichen Bedürfnisse sorge und ihn als Stütze ihres Alters gebrauche. Nach dem Tode seiner Mutter suchte er in noch größerer Abgeschiedenheit von der Welt zu leben und begab sich nach Laval an der Mayenne, wo er in einem Walde lebte, aber wegen zu geringer Sorgfalt für den Körper den Spott der Leute auf sich zog. Eine schwere Versuchung, die ihm hier durch eine feile Dirne bereitet wurde, überwand der Heilige auf heldenmüthige Art. Er hielt nämlich seinen Arm so lang ins offene Feuer, bis das freche Weib sich ihm zu Füßen warf und reumüthig ihre Schuld bekannte. Als diese That in der Gegend bekannt wurde, sah er wohl ein, daß er hier die gesuchte Einsamkeit nichtpflegen könne, und beschloß, eine Wallfahrt nach Palästina zu machen. Dort hat er sich und seinen Gefährten, als sie von heftigem Durst geplagt waren, und weit und breit keine Quelle sich zeigte, durch ein Wunder gerettet; er soll nämlich seinen Stab in die Erde gestoßen und Wasser aus dem Boden getrieben haben. Auch gerieth er in die Gefangenschaft der Ungläubigen und hatte überhaupt Vieles zu leiden. Nach seiner Rückkehr hielt er sich an verschiedenen Orten der Bretagne auf, zuerst in Vitré (zwischen Le Mans und Rennes), dann in Savigny, meistens aber in Mantille (Mantileium). Hier übte er sich mit Wachen, Fasten und Beten und erlangte von dem Herrn große Gnaden. Er lebte vom Almosen, das man ihm brachte. Einst legte ein Weiblein drei Eier auf den Altar, die sie ihm zum Geschenke geben wollte. Der Heilige sagte ihr sanft ins Ohr, sie solle sie wieder mitnehmen und hintragen, wo sie hingehörten. Das Weiblein sprach: »In meiner Armuth konnte ich mehr nicht geben; ich bitte dich, sie zu behalten.« Darauf sagte Guilielmus: »Lege sie auf den Boden.« Kaum war es geschehen, als die Eier sich in drei Frösche verwandelten. Nun erkannte die Frau, daß sie entdeckt sei, und bat den Mann Gottes um Verzeihung. »Geh hin,« war die Antwort, »und gib die Eier zurück.« Dieselben hatten mittlerweile ihre ursprüngliche und wahre Gestalt wieder angenommen. Was er an Almosen erübrigte, theilte er selbst wieder den Armen aus. Noch einmal reiste er dann ins heil. Land, lebte nach der Heimkehr eine Zeit lang auf einer Insel der Rhone, ging aber zuletzt wieder nach Mantille zurück, wo er, an Tugenden und Verdiensten reich, sein frommes Leben beschloß. Wie später die hhl. Franciscus und Antonius, so hatte auch er die unvernünftigen Thiere, Vögel und Fische, zu Freunden; jene pickten ihm die Nahrung aus der Hand und wärmten sich in den Falten seines Kleides; diese ließen sich von ihm ungescheut fangen, da sie zu wissen schienen, daß ihnen von ihm nichts zu Leide geschehe. Der Herr zeigte ihm auch den Tag seines Todes an; er offenbarte ihn seinen Mitbrüdern, legte sich mit heiterer Miene nieder und starb am 24. April 1090. Er wurde in Mortain Moretonium), Bisthums Avranches Abrincae), beigesetzt. Das Fest seiner Translation wird am 31. Juli begangen. Bei Migne ist er auf den 28. Mai gesetzt; bei den Bollandisten aber steht er am 24. April. (III. 334–342.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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