Hermenegildus, S. (1)

Hermenegildus, S. (1)

1S. Hermenegildus, M. (13. al. 14. 15. April). Der hl. Hermenegildus, bei den Bollandisten Hermenigildus genannt, war der Sohn des Gothenkönigs Lewigildus und dessen Gemahlin Theodosia. Sein Vater beherrschte seit dem J. 569 mit Kraft und Weisheit das Reich von Toledo. Er war Arianer; seine Frau Theodosia aber, eine Tochter des byzantinischen Statthalters Severianus, war dem Concil von Nicäa mit größtem Eifer ergeben. Sie war es denn auch, welche ins jugendliche Herz ihrer Söhne Hermenegildus und Reccaredus, ihrer arianischen Taufe ungeachtet, die zarteste Zuneigung für den katholischen Glauben einpflanzte, zu welchem später Beide sich bekannten. Hermenegildus übernahm im J. 572 die Regierung der Provinz Sevilla und ehelichte im J. 579 die fränkische Prinzessin Ingonda, die Tochter des Königs Sigbert von Austrasien. Die Braut kam mit einem glänzenden Gefolge nach Spanien. Als sie durch Agde reiste, beschwor sie der dortige Bischof Fronimius nochmal bei Allem, was heilig, von dem katholischen Bekenntnisse, in welchem sie erzogen war, nicht abzulassen. Auch sie begriff, wie die Folge zeigte, recht gut die Mission einer in gemischter Ehe lebenden katholischen Frau. Bei ihrer Ankunft in Toledo fand sie einen herzlichen Empfang, selbst von Seite der Goswinda, der Stiefmutter ihres künftigen Gatten. Dieses Weib, der Theodosia in Allem unähnlich, war eine erpichte Arianerin. Durch sie ließ sich Lewigildus zu manchen harten Maßnahmen gegen die Katholiken verleiten. Hermenegildus sah bald auch seine Gemahlin Ingonda von den Versuchungen seiner Stiefmutter umstrickt. Als sie standhaft blieb, hatte sie unausgesetzt durch die Ränke Goswinda's zu leiden. Diese, wie Gfrörer schreibt, an Körper und Seele gleich häßlich, einäugig, buckelig, und über die Maßen rachgierig, haßte die Schwiegertochter nicht nur um ihres Glaubens, sondern auch um ihrer Schönheit willen. Ale diese eines Tags den erneuerten Zudringlichkeiten Goswinda's, dem katholischen Glauben zu entsagen, mit gewohnter Festigkeit widerstand, ergriff diese, bis zur Wuth entflammt die Schwiegertochter bei den Haaren, schlug sieblutig und befahl sogar, sie in einen Teich zu werfen. Um ähnlichen Auftritten vorzubeugen, nahm Hermenegildus seinen beständigen Wohnsitz in Andalusien; der Vater wollte, daß weder er noch Ingonda für die Zukunft mehr bei Hof erscheinen sollten. Dieß war der äußere Anlaß für den förmlichen Uebertritt des Hermenegildus zur katholischen Kirche, welcher er im Herzen schon lange angehört hatte. Der hl. Bischof Leander von Sevilla wurde sein Lehrer und Gewissensrath. Von ihm erhielt Hermenegildus die Lossprechung von der Sünde der Häresie und die Handauflegung. Von jetzt wurde das Verhältniß zwischen Vater und Sohn noch gespannter; beiderseits rüstete man zum Kriege. Das Waffenglück war auf Seite des Vaters; er siegte und nahm Sevilla. Hermenegildus suchte seine Kräfte in Cordova nochmal zu sammeln; aber er wurde gezwungen, sich zu ergeben. Er war nun der Gefangene seines Vaters, der ihm versprach, Gnade und Wiedereinsetzung in seine Wütrde angedeihen zu lassen, wenn er mit den Arianern sich wieder vereinigen würde. Aber wie in Toledo, so beharrte er auch im Gefängnisse zu Valencia mit eiserner Festigkeit auf dem katholischen Glauben. Zu Ostern des Jahres 586 kam ein arianischer Bischof in den Kerker, um ihm das Abendmahl zu reichen. Aber der Heilige wies ihn mit strengen Worten ab. Nun verurtheilte Lewigildus den Sohn zum Tode. Am Charsamstage des Jahres 586, am 13. April, fiel sein Haupt durch das Henkerbeil. Wie der hl. Gregor von Tours bezeugt, war Goswinda die eigentliche Urheberin dieser Unthat. Sie nahm sich, als sie sah, daß ihre Bemühungen, den Arianismus aufrecht zu erhalten, nichts fruchteten, selbst das Leben. Der König aber empfand später bittere Reue über seine zu große Nachgiebigkeit gegen den Willen seiner bösen Gattin und gestattete seinem zweiten Sohne Reccaredus, was er beim ersten durch Todesstrafe gerächt hatte. Er selbst erhielt übrigens die Gnade nicht, der katholischen Kirche anzugehören. Der hl Hermenegildus steht in Spanien und Portugal in hoher Verehrung, welche Sixtus V. im J. 1585 bestätigte. Urban VIII. dehnte dieselbe auf die ganze Kirche aus. Der hl. Hermenegildus steht deßhalb auch im Mart. Rom. und wird im kirchlichen Officium ritu semid. gefeiert. Die Lectionen sind den Dialogen des hl. Gregorius des Großen entnommen. Das Haupt des heil. Martyrers befindet sich zu Saragossa, die vorzüglichsten andern Reliquien sind in Sevilla. In bildlicher Darstellung erscheint er gewöhnlich in königlichem Schmucke, die Martyrpalme in den Händen, meist von den andern Patronen Spaniens, den hhl. Leander, Isidorus, Fulgentius2 und Florentina2 umgeben. Auch mit einem Beile wird er nach Menzel (Symb. I. 222) gesehen. (II. 134– 138)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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