- Hilarion, S. (4)
4S. Hilarion, Abb. (6. Juni, al. 6. Juli). Auch dieser Abt Hilarion, welcher nach den Bollandisten (Jul. II. 249) bei Castellanus am 6. Juli steht, führt zur Unterscheidung von dem anderen berühmteren Abte Hilarion7 den Beinamen der Jüngere. (Vgl. S. Hilarion2). Er war Abt im Kloster der Dalmatier zu Constantinopel und hatte, da er während der letzten Stürme des Bilderstreites lebte, viele Leiden in der Verbannung und im Gefängnisse zu bestehen. Darum ist er in der griechischen, russischen und koptischen Kirche hochverehrt. Vorzüglich wird seine Enthaltsamkeit, sein Glaubensmuth, seine englische Reinigkeit und seine Wunderkraft gepriesen. Seine Heimat ist Kappadocien; seine Eltern waren Petrus und Theodosia, beide fromm und gottesfürchtig. Er erblickte ungefähr im Jahr 775 das Licht der Welt. Nachdem er das zur Standeswahl nöthige Alter – er sei 20 Jahre alt gewesen – erreicht hatte, trat er zu Constantinopel ins Kloster. Da er vollkommen allen Anforderungen entsprach, ließ ihn sein Abt, so wenig es auch Hilarion selber wünschte, zum Priester weihen. Um das J. 807 wurde Hilarion, obwohl er sich allen Ernstes sträubte und selbst die Flucht ergriff, zum Abte erwählt. Acht Jahre nachher begann Kaiser Leo der Armenier die Bilder in Kirchen, Klöstern und auf öffentlichen Plätzen als heidnisch neuerdings abzuschaffen. Der hl. Hilarion wurde, als standhafter Gegner der kaiserl. Gesetze, von einem Kerker in den andern geschleppt und auch noch unter dem Kaiser Michael II. oder dem Stammler und Theophilus arg verfolgt, bis gegen das J. 842 die Kaiserin Theodora zur Regierung kam. Er starb, nachdem er von der Verbannung zurückgekehrt war und noch drei Jahre gelebt hatte, in seinem Kloster am 6. Juni 845. (I. 758.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.