- Hippolyta (1)
1Hippolyta, V. (12. Jan.) Diese Hippolyta von Lorenzo in Terra di Prato in Toscana, wurde von ihren Eltern, einfachen und wenig bemittelten Bürgersleuten, ehrbar erzogen. In ihrer Jugend schon ward sie von ihrem himmlischen Bräutigam wundervoll beschützt. Eines Tages, als sie auf dem Dache ihres elterlichen Hauses beschäftiget war, Wäsche aufzuhängen, brach plötzlich ein schreckliches Gewitter los, und der Sturm nahm die Steinplatten, auf denen sie stand, mit sich auf die Straße; die Jungfrau aber befand sich, ohne zu wissen wie, an einem sicheren Orte, fern von der Stelle, die in Trümmer ging. Einst vernahm sie im Gebete, das sie von Kindheit an liebte, eine Stimme, die ihr zusprach, sie solle Klosterfrau werden. Sie trat also ins Dominicanerinnen-Kloster St. Vincenz im J. 1532. Hier weihte sie sich mit noch größerer Liebe den Uebungen der Vollkommenheit. Einige Jahre vor ihrem Tode erschien ihr der göttliche Bräutigam Jesus Christus, ein sehr großes und schweres Kreuz auf der Schulter tragend, und sprach zu ihr: »Meine Tochter, willst du dieses Kreuz tragen?« »Ja mit deiner Hilfe,« antwortete sie, »außerdem könnte ich ein so großes Kreuz nicht tragen.« Der Heiland antwortete, Er verlange nicht, daß sie das Kreuz, welches sie Ihn tragen sehe, übernehme, sondern daß sie jenes trage, welches Er ihr schicken werde. Es war ein sehr schmerzliches Kopfweh, das augenblicklich über sie kam und sie bis zu ihrem Tode nicht mehr verließ. Sie starb am 12. Jan. 1543. (March. I. 98.)
[Dieser Name stammt vom Griech. ἱπποδ = Pferd, und λίειν = lösen, und bedeutet, wenn Ἱππολίτος gelesen wird, so viel als Rosse lösend, Rosse abspannend etc., während Ἱππόλυτος, wie es gewöhnlich accentuirt wird, bedeuten würde: vom Rosse gelöst,50) Roß-entzügelt, etwa so viel als frisch und muthig, wie ein aus dem Zügel entlassenes Roß etc., im Gegensatze zu ἱπποδέσμιος = an's Roß gebunden. (Aug. III. 4. nr. 3.)]
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.