- Hyacinthus, S.
S. Hyacinthus, M. (17. al. 18. Juli). Dieser hl. Hyacinthus litt nach dem Mart. Rom. und Andern zu Amastris in Paphlagonien (heutzutage Amastra in Natolien). Seine Eltern werden in einem griechischen Synaxarium Theoklitus und Neonilla (in einem griech. Menologium aber Theonila) genannt. Leider finden wir über die Zeit seines Lebens und Wirkens nicht die geringste Andeutung. Sein Martyrtod wird aber in folgender Weise erzählt: Die Einwohner von Amastris erwiesen nämlich einem Baume, welcher nach Einigen eine Ulme, nach Andern ein Lotus war, göttliche Ehre. Lange Zeit bemühte sich nun der hl. Hyacinthus, diese Abgötterei zu entfernen, indem er seine Mitbürger bereden wollte, den Baum wegzuschaffen und zu verbrennen. Als er aber durch seine Predigten nichts ausrichtete, griff er zur Gewalt, nicht gegen die unglücklichen und verblendeten Heiden, sondern gegen den Gegenstand ihrer abgöttischen Verehrung, und hieb heimlich den Baum nieder. Der Verdacht wendete sich natürlich alsbald gegen den Heiligen, und es brach eine schreckliche Volkswuth aus, deren Opfer er wurde. Man stürzte über ihn her, und Jeder fiel mit der Waffe, die er eben hatte, auf den Mann Gottes. Anspeien, Verwünschungen, Schläge, Fußtritte, Schleifen auf der Erde und andere Mißhandlungen gingen dem Urtheile des Richters voraus. Der Richter heißt in der Martergeschichte Canstridius, Canstriciuo und Cansirisins, im Mart. Rom. aber Castritius Der hl. Hyacinthus, über die That befragt, gestand sie freudigen Herzens mit dem Beifügen, erhabe dem Volke den Vorwand des sündhaften Aberglaubens nehmen und Allen zeigen wollen, daß nur Ein wahrer Gott ist, den man in seinem Sohne Jesus Christus anbeten, und welchem man im heiligen Geiste dienen müsse. Der Richter ließ ihn nun unmenschlich geißeln und ihm dann auf das Verlangen des wüthenden Volkes die Zähne ausreißen. Hierauf schleppten sie ihn vor die Stadt, wo sie ihn noch schrecklicher peinigten und dann ganz zerfleischt den wilden Thieren überließen. Schon war die Sonne unter den schrecklichen Qualen des Martyrers untergegangen, als plötzlich ein helles Licht ihn umstrahlte, und er sich so gestärkt fühlte, als ob er nichts erduldet hätte. Da fiel er auf die Knie, Gott preisend und Ihm für die verliehene Kraft und Gnade dankend, bat dann um Beharrlichkeit bis ans Ende für sich, sowie um Erleuchtung und Bekehrung für die Ungläubigen, und verschied endlich – nach Einigen im Kerker, nach Andern aber am Marterplatze selbst. Er wurde von Christen an jener Stelle in der Nähe der Stadt mit großen Ehren begraben. An seinem Grabe soll sich jedes Jahr an seinem Gedächtnißtage während des Gebetes der frommen Besucher seines Grabes ein heftiger Wirbelwind erhoben haben; der Staub, welcher durch denselben aufgeregt wurde, galt lange Zeit als Heilmittel in verschiedenen Krankheiten. (IV. 221–231.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.