- Hypatius, S. (6)
6S. Hypatius, Abb. (17. Juni). Dieser hl. Hypatius war Priester und Abt oder Hegumenus des Rufinianischen Klosters in Bithynien, gelegen in einer Vorstadt von Chalcedon, die man gewöhnlich ad Rufinianas (scil. aedes) nannte, weil dort ein Consular Rufinus, der übrigens mit Gewißheit nicht näher bezeichnet werden kann, zu Ehren der hhl. Petrus und Paulus eine Kirche nebst Kloster erbaut hatte. Ehedem hieß dieser Ort »Ad Quercum« (εὶς Δρῦν und ist durch das Afterconcil, welches von feigen und feilen Bischöfen gegen den hl. Johannes Chrysostomus im J. 403 gehalten wurde, berühmt Später erhielt dieses Kloster den Namen vom hl. Hypatius, wie aus dem Leben des hl. Auxentius (Febr. II. 776) hervorgeht. Unser hl. Hypatius soll nach einer, von einem seiner Schüler herrührenden griechischen Lebensbeschreibung, die bei den Bollandisten sich findet, adelichem Geblüte entsprossen und in Phrygien unter der Regierung des Kaisers Arcadius (395–408) geboren worden seyn. Sein schönstes Lob haben die Alten in den Worten: »Er war ein Schüler Christi« ausgesprochen. Sein Vater, der ein gelehrter Mann σχολαστικὸς war, unterrichtete ihn in allen Wissenschaften; der Sohn aber wünschte immer in ein Kloster zu treten. Da er in seinem 18. Jahre von seinem Vater Schläge erhalten, entfernte er sich vom Hause und kam in eine Kirche, wo er durch eine höhere Stimme ermahnt wurde, Alles zu verlassen etc. Weil es damals in Phrygien keine Klöster gab, ging er nach Thracien, wo er zuerst die Schafe hütete, dann bei einem Geistlichen das Psalmensingen lernte, später an einen Einsiedler, Namens Jonas, sich anschloß und längere Zeit bei ihm verweilte. Schwere fleischliche Versuchungen, mit welchen er damals geplagt war, überwand er durch Strenge gegen sich selbst und durch eifriges Gebet. Nachdem er dort mit seinem Vater, der ihn besuchte, sich vollkommen ausgesöhnt hatte, begab er sich mit zwei Gefährten nach Chalcedon, wo er das verlassene Rufinianische Kloster bezog und dort mehrere Gefährten um sich sammelte. Er wurde endlich zum Abt gewählt, als welcher er Vieles zur Ehre Gottes und zum Heile seiner Mitmenschen wirkte. In den spätern Jahren seines Lebens wurde ihm auch die Wundergabe verliehe: Er erreichte nach dem Synax. Constantinopol. ein Alter von 80 Jahren. Einige setzen seinen Tod, nach welchem ebenfalls viele Wunder durch ihn gewirkt wurden, zwischen die Jahre 442 und 452, womit dann freilich die andere Angabe, er sei unter des Kaisers Arcadius Regierung geboren worden, nicht überein stimmt. Auch das Mart. Rom. hat seinen Namen zum 17. Juni, nennt ihn aber nur »Bekenner«. (III. 303–349.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.