Jacobus de Castroplebis, B. (43)

Jacobus de Castroplebis, B. (43)

43B. Jacobus de Castroplebis, (7. Jul. al. 15. Jan., 7. Oct.), ein Laienbruder des Servitenordens zu Cadore oder Pieve di Cadore (Castrum Plebis) in der Lombardei. Er steht auch im Allg. Mart. als Tertiar des Servitenordens mit dem Beinamen Eleemosynarius. Da es überdieß bei den Bollandisten nach Ferrarius, der ihn auch unter die Seligen zählt und einen Martyrer nennt, ausdrücklich heißt, daß er um der Gerechtigkeit willen von Ruchlosen getödtet worden sei; so brachte uns dieses auf den Gedanken, daß er identisch sei mit dem in Hub. Men. am 15. Jan. als Tertiar des Franciscaner-Ordens angeführten und als Canonistarum Martyr bezeichneten Jacobus Lauderus de Castroplebis, von welchem gerade mit den nämlichen Umständen dieses hervorgehoben wird. Zugleich wird er als Gründer eines Spitals und als muthvoller Vertheidiger desselben angegeben, so daß er ganz wohl auch Eleemosynarius heißen kann. Im Kalender des 3. Ordens heißt er »gottselig«, und wird zugleich auch angegeben, daß er am 15. Jan. 1304 gestorben sei. Nach Sintzel, wo er gleichfalls ein Priester und »heilig« genannt wird, vertheilte er sein väterliches Erbe unter die Armen, baute für sie ein Spital, bediente sie in eigener Person, wusch ihnen die Füße, verband ihre Wunden und reinigte die Aussätzigen. Seine Wissenschaft in der Rechtsgelehrsamkeit benützte er zur unentgeltlichen Vertheidigung der Wittwen, Waisen und Armen, und genoß deßhalb die ungetheilte Liebe des Volkes. Als er einst in den Schriften des Spitals ein Actenstück in die Hände bekam, aus welchem deutlich hervorging, daß mehrere liegende Gründe, welche ehemals dem Spitale zugehörten, von dem Bischofe Clusinus gegen alles Recht zu den bischöflichen Einkünften gezogen worden seien, verfügte sich Jakob zum Bischof, um ihn im Guten zur Herausgabe des widerrechtlich an sich Gebrachten zu bewegen, und da dieses ihm nicht gelang, machte er die Streitsache an dem geistlichen Gerichtshofe zu Rom anhängig, wo auch der Proceß für das Spital gewonnen wurde. Dadurch hatte sich aber der eifrige Priester den Bischof zum Todfeinde gemacht. Unter dem Scheine von Freundschaft lud ihn dieser zu seiner Tafel, sandte ihm aber auf dem Heimwege Meuchelmörder nach, die ihn auch wirklich am 15. Jan. 1304 mit Schlägen und Dolchstichen ums Leben brachten. Die Mörder verbargen den Leichnam in einem tiefen Graben unter Reisern und Dorngebüsch; allein diese singen schon im Januar zu blühen an und zogen die Aufmerksamkeit einiger Schäfer auf sich, welche dann dahin sich begaben und durch eine wunderbare Stimme unterrichtet wurden, was hier vorgefallen sei. Sie gruben die Leiche aus, trugen sie nach Cadore, wo sie eine feierliche Bestattung fand und durch Wunder verherrlicht wurde. Als der Leichnam nach 174 Jahren neuerdings ausgegraben und besichtigt wurde, war noch keine Spur von Verwesung an ihm zu bemerken. Bei den Bollandisten findet er sich am 7. Juli unter den »Uebergangenen«. (II. 450.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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