Job, S.

Job, S.

S. Job (Jobus) Propheta (10. Mal). Vom Hebr. Ijob = verfolgt etc., Griech. Ἰώβ, Vulg. Job, Andere auch Hiob etc. – Dieser heilige Mann des Alten Bundes, der im Mart. Rom. und auch bei den Bollandisten am 10. Mai als »Prophet« bezeichnet wird, ist besonders durch das alttestamentliche Buch bekannt, das seinen Namen trägt und welches vorzüglich den tröstlichen Satz ausführt, daß Leiden und Trübsale nicht immer Strafe für begangene Sünden sind, sondern von Gott oft auch als Prüfung schuldloser Menschen gesendet oder zugelassen werden etc. Wer Job war, wann er gelebt etc., läßt sich mit Gewißheit nicht angeben. Als seine Heimat wird im Buche selbst (Job 1,1) das Land Uz (Vulg. Hus, griech. Αὐσῖτις) genannt, südöstlich von Judäa, östlich von Edom (Idumäa), zwischen diesem und Chaldäa im wüsten Arabien gelegen. Wahrscheinlich lebte er im patriarchalischen Zeitalter oder doch zu der Zeit, da die Israeliten in der ägyptischen Dienstbarkeit schmachteten. Nach Dr.. v. Allioli glauben viele heil. Väter, daß jener König Jobab von Edom, der 1. Mos. 36,33 und 1. Par. 1,44 genannt wird, unser hl. Job sei. Hienach wäre er der Sohn des Zara von Bosra. Jedenfalls erscheint er im Buche selbst, nach welchem er (Job 1,3) nebst vielem Gesinde 7000 Schafe, 3000 Kameele, 500 Joch Ochsen etc. hatte, als ein reicher Hirtenfürst, der sich nach Allioli zur wahren Religion des Patriarchen Abraham bekannte, den Einen wahren Gott anbetete und heilig vor Ihm wandelte. Er hatte 7 Söhne und 3 Töchter, welche einander innig liebten, wie sie denn auch mit ihrem Vater, der als Familienhaupt zugleich Priester war, im innigsten Verkehre standen. Während er so des schönsten Glückes sich erfreute, bei seiner Umgebung in Ansehen stand und dabei durch seine seltene Frömmigkeit und Gottesfurcht sich des göttlichen Wohlwollens und Segens auch für die Folge zu versichern suchte, sowie an einen Wechsel seines Schicksals nicht dachte, wurde im Himmel zur Prüfung und Läuterung seiner Tugend, und aus andern geheimen Absichten Gottes das furchtbarste Mißgeschick und Leiden über ihn beschlossen. Gott ließ zu, daß Satan ihm Uebles zufügte, zuerst durch Beraubung alles Dessen, was er hatte, nämlich nicht blos seiner Heerden, sondern auch seiner Kinder (1,13 bis 19), dann durch die schmerzlichsten Geschwüre, womit er ihn vom Scheitel bis zur Fußsohle schlug (2,7 f.), wobei sogar sein eigenes Weib ihn verspottete (2,9), während er selbst nur Worte der Ergebung sprach: »Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen etc. Wie es dem Herrn gefallen hat, also ist es geschehen! Der Name des Herrn sei gebenedeit!« (1,21). »Haben wir das Gute empfangen von der Hand des Herrn, warum sollten wir das Böse nicht annehmen?« (2,10). Von diesem schrecklichen Schicksale hörten die Freunde Job's und kamen ihn zu trösten. Da ihm Ursache und Zweck seines traurigen Schicksals verborgen waren, konnte er vor seinen Freunden nur das Unverdiente, Unerwartete und Unbegreifliche desselben hervorheben; diese aber, nämlich Eliphaz, Baldad und Sophar, forderten ihn auf, seine Leiden als Strafe für verübte Sünden anzusehen, warfen ihm die ärgsten Verbrechen vor, und so ward die Unterredung von selbst ein Streit darüber, ob die Menschen auch von unverschuldeten Leiden getroffen werden, oder ob jedes Unglück und Leiden eine Strafe für begangene Sünden sei. Job stellt nicht in Abrede, daß Gott an jedem Menschen Ursache finden könne, seine Strafgerechtigkeit auszuüben; aber er läugnet, daß er jener Sünder sei, wie seine Freunde behaupten. Er vertheidigt seine Unschuld und beklagt sein Elend, wobei er, obwohl mit Ergebung leidend, doch im namenlosen Schmerze öfter so weit geht, Gott über die Ursache seiner Leiden zu Rede zu stellen. Er läugnet den Satz, daß die Gottlosen immer mit Unglück, die Frommen mit Glück heimgesucht werden, und zeigt aus der Erfahrung, wie oft Gottlose im Glücke, Fromme im Unglücke sind. Zuletzt macht er den Freunden das Zugeständniß, daß allerdings das Glück des Frevlers keinen Bestand habe, und derselbe früher oder später von der verdienten Strafe ereilt werde, hält aber dabei immer noch an der Behauptung fest, daß auch Fromme und Schuldlose von Leiden heimgesucht werden, und Gott in Seiner unerforschlichen Weisheit geheime Absichten damit habe. Hierauf wissen seine drei Freunde, die bisher gesprochen hatten, nichts mehr einzuwenden. Jetzt (Cap. 32–37) ergreift noch ein Jüngling, Namens Elihu, das Wort und sucht mit Rücksicht auf die angehörte Unterredung zu zeigen, daß weder Job noch seine Freunde ganz Recht haben. Ersterer zeige schon durch sein Betragen, daß er nicht ganz schuldlos leide, und Letztere haben ihre Behauptungen gegen ihn nicht zu beweisen vermocht. Dann geht er weiter und bemerkt unter Anderm namentlich, daß die menschlichen Leiden und Unfälle nicht bloß Sündenstrafe seien, sondern oft auch zur Prüfung, Läuterung und Befestigung im Guten, oft auch zur Warnung vor dem Bösen und zur Zurückhaltung von demselben dienen. Endlich (Cap. 38–41) tritt Jehovah Selbst auf und tadelt Job, daß er sich unterfangen, mit Ihm zu rechten, und Ihn über sein Leiden zu Rede zu stellen; aber Er tadelt Job's Freunde noch mehr und verweist dann mit himmlischer Beredsamkeit die kurzsichtigen Menschen auf die unbegreifliche Macht und Weisheit, womit Gott das ganze Weltall ordnet und in allen seinen Theilen erhält und regiert. Nachdem sodann Job sein Unrecht eingestanden und seine unbedingte Unterwerfung unter Gottes Fügung ausgesprochen (42,1 ff.), wird er von seinen Leiden befreit, erhält seinen früheren Besitz in doppeltem Maaße zurück und lebt noch 140 Jahre. Nach einigen Griechen hätte er sogar ein Alter von 248 Jahren erreicht. Eine andere Quelle bestimmt die Lebensdauer Jobs auf 217, wieder eine andere (bei Zedler XIII. 150) auf 211 Jahre. Das ist nun der Inhalt jenes Buches, das seinen Namen führt, und welches nach Dr. v. Allioli »an Hoheit der Gedanken, an Schwung und Zierlichkeit der Sprache alle Bücher der heil. Schrift übertrifft und seines Gleichen auf Erden nicht hat.« – Daß dieser Job wirklich gelebt und alles das erfahren hat, was im Buche geschrieben steht, ist wohl nicht zu bezweifeln, da er in den heil. Schriften (Ezech. 14,14 ff.; Tob. 2,12. 15; Jak. 5,11) als Muster der Frömmigkeit, Geduld und Gottergebenheit mit anderen wirklichen Personen zusammen gestellt wird; daß er aber selbst der Verfasser des Buches sei, wie einige Schriftausleger behaupten wollten, ist nicht zu erweisen. Uebrigens sind die Gelehrten überhaupt über den Verfasser nicht einig. Einige schreiben es dem Salomon zu, Andere dem David, Asaph, Isaias, Daniel etc. Viele, unter diesen auch der Boll. Stilting im Leben des Moyses (Sept. II. 165 f.), glauben, daß Job selbst oder seine Freunde das Buch in syrischer Sprache geschrieben, Moyses aber es ins Hebräische übersetzt habe, wogegen jedoch Andere mit Recht bemerken, daß die hohe Originalität der Sprache etc. den Gedanken an eine Uebersetzung nicht zulasse. Es glauben daher sehr Viele, daß Moyses selbst der Verfasser sei, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß er, während er die Schafe seines Schwagers Jethro hütete (2. Mos. 3,1), das Buch verfaßt habe. Da das Land Madian, wo Moyses damals sich aufhielt, und namentlich der Berg Horeb, wo er die Schafe hütete, nicht sehr weit vom Lande Hus entfernt ist, so wäre es wohl möglich, daß sich das Wesentliche der erzählten Ereignisse zu seiner Zeit zugetragen habe und dann von ihm noch mehr ausgeführt worden sei. Nach Allioli, fällt die Zeit der Abfassung ohne Zweifel noch vor den Auszug der Israeliten aus Aegypten, weil in dem Buche wohl die Werke der göttlichen Allmacht und Vorsehung, aber nicht jene Wunder berührt werden, die Gott bei jenem Auszuge wirkte, auch gar keine Erwähnung des mosaischen Gesetzes geschieht, was ein späterer Jude gewiß nicht unterlassen haben würde, und was eben auch dafür spricht, daß es Moyses vor seiner Berufung verfaßt habe. – Der Bollandist Henschenius vergleicht den Job und sagt, daß Einige ihn als Patriarchen, Andere (z.B. der hl. Augustinus) als Propheten betrachten, während der hl. Chrysostomus ihn in einer Homilie unter die Martyrer zählt. Wie die Bollandi sten im Anhange zum 10. Mai (VII. 664 ff.) nachweisen, war die Verehrung des Heiligen im Oriente und Occidente durch mehrere ihm geweihte Kirchen bezeugt. Eine solche befand sich bei Antiochia, bei welcher auch ein Spital gewesen zu seyn scheint. Zu Constantinopel gab es ein Kloster seines Namens. Ferner werden dort (667. nr. 9) viele dem hl. Job geweihte Kirchen in Italien angegeben, wie z.B. in Venedig, Cremona, Bologna etc. Namentlich soll in Cesena eine Kirche ihm zu Ehren bestanden haben. Auch in der Diöcese Antwerpen wird (Maji II. 495) eine vielbesuchte Wallfahrtskirche angegeben, die dem hl. Job geweiht ist, welcher überhaupt als Patron der Kranken-, Leprosen-, Siechenhäuser angesehen wird. Im alten römischen Missale bestand eine Missa Beati Job, die aber später mit mehreren anderen entfernt, jedoch im J. 1678 für Spanien als Missa propria wieder genehmigt wurde et. – Dargestellt wird er auf einem Misthaufen40 sitzend, neben ihm steht sein Weib, und liegen Scherben; ein Teufel, in der Linken einen Pfeil, den er gegen den Dulder kehrt, streut mit der Rechten Kügelchen auf dessen Rücken, welche, über den ganzen Leib verbreitet, in Geschwüre übergehen. Vgl. Hack S. 25, wo noch andere Abbildungen erwähnt sind. Die Bollandisten fanden den hl. Job am 10. Mai in den meisten Martyrologien; auch wird dort aus einer alten Quelle bemerkt, daß er im J. 1509 v. Chr. gestorben sei, und daß man seinen Leib von Rom nach Pavia (Ticinum) gebracht habe. (II. 494–497.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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