- Johanna Soderini, B. (17)
17B. Johanna Soderini, (I. Sept. al. 30. März), eine Tertiarierin des Serviten-Ordens zu Florenz, war nach Migne dort im J. 1301 aus einer adeligen Familie geboren und zeigte von Kindheit auf eine zarte Frömmigkeit. Sie redete gern von religiösen Dingen, worin sie auch gern mit Andern sich unterhielt. Besonders andächtig verehrte sie die seligste Jungfrau. Mit 12 Jahren trat sie unter die Leitung der hl. Juliana Falconieri, Oberin der Tertiarierinnen des Servitenordens, welche die »Mantellaten« hießen, und machte bald in der Vollkommenheit die größten Fortschritte. Als sie das Ordenskleid bekommen und das Gelübde der beständigen Keuschheit abgelegt hatte, züchtigte sie ihr Fleisch durch Fasten, Geißeln und andere Abtödtungen. Sie war der Betrachtung und dem Gebete ergeben, so oft sie nur dazu geeignete Zeit hatte. Die verdrießlichsten Verrichtungen, die niedrigsten Geschäfte suchte sie für sich zu bekommen, während ihr sanftes, heiteres Wesen ihre Genossinnen erfreute. Sie ward von schweren Versuchungen geprüft, aber auch dafür mit der Gabe der Weissagung begnadigt. Mit aller Liebe pflegte sie am Krankenbette ihre Meisterin, die hl. Juliana, welche auch im J. 1340 in ihren Armen starb. Als nun die Jungfrauen den Leib wuschen und zum Begräbnisse zurechtrichteten, Johanna aber sich in heftigem Schmerze über den Verlust einer solchen Oberin auf deren Brust hinwarf, da entdeckte sie an ihr in der Nähe des Herzens das Bild des gekreuzigten Christus, das in runder Gestalt wie ein Siegel ihrem Fleische eingedrückt war. Sie zeigte es ihren Mitschwestern an, die sich dann mit eigenen Augen davon überzeugten. Dann wurde sie die Nachfolgerin der hl Juliana, deren Beispiel sie nacheiferte, bis sie endlich in einem Alter von 66 Jahren starb – nach Migne am 1. Sept. 1367, nach den Bollandisten aber, die sie am 30. März (III. 796) unter den »Uebergangenen« haben und auch im Leben der hl. Juliana am 19. Juni (III. 920) von ihr sprechen, im J. 1368. Ihr Leib wurde in der Kirche Mariä Verkündigung zu Florenz begraben und früh Gegenstand allgemeiner Verehrung. Diese wurde als unfürdenkliche im J. 1827 auf dringendes Ansuchen des Grafen Soderini, welcher Kammerherr des Königs von Bayern war und sich den Besitz einer Seligen in seiner Familie zur Ehre rechnete, vom Papste Leo XII. bestätigt. (Mg.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.