- Johannes Firmanus, B. (230)
230B. Johannes Firmanus, (9. August), ein Franciscaner, hat obigen Beinamen von der Stadt Fermo (Firmum), wo er geboren wurde und einige Zeit im Kloster war, den Beinamen Alvernicola aber von seinem langen Aufenthalte auf dem Berge Alvernus (Alverna), wo er auch starb. Der Bollandist Wilhelm Cuper gibt sein Leben aus zwei Quellen, nämlich nach einem alten Codex, welchen Papebroch in Florenz eigenhändig abgeschrieben hat, und nach dem Speculum S. Francisci, von welchem die Bollandisten eine Abschrift besaßen. Der Selige hatte eine unvordenkliche Verehrung, von welcher namentlich eine Buche Zeugniß gab, an welche Johannes sich angelehnt, als er in Betrachtung versunken plötzlich Christum auf dem Berge Alvernus erblickte, dann aber auch eine Kapelle, welche im J. 1518 an jener Stelle erbaut wurde, und in welche eben jene Buche als Stütze des Altars mit ihrem Stumpfe aufgenommen worden war. Was nun beide Lebensbeschreibungen von unserm sel. Johannes ausführlich erzählen, ist in Kürze Folgendes: Derselbe wurde um das J. 1259 zu Fermo im Kirchenstaate geboren und war schon als Knabe außerordentlich zur Andacht geneigt. Als er 10 Jahre alt war, thaten ihn seine Eltern zu den Augustiner-Chorherren der Stadt, wo er in der Tugend immer größere Fortschrite machte und die Liebe aller Stiftsherren sich erwarb. Da seine Liebe zum Gebete und zur Abtödtung immer mehr sich entwickelte, sagte man häufig zu ihm, er wäre ein guter Minorit geworden. Diese Aeußerung war nun Veranlassung, daß er wirklich bei den Minoriten um Aufnahme nachsuchte, die er auch in dem Alter von 13 Jahren erhielt. Als Minorit machte er dann unter der Leitung des frommen Novizenmeisters Jacobus146 die größten Fortschritte auf dem Wege der Vollkommenheit. Nach Vollendung des Noviziats wurde er in die durch die Wundmale des hl. Franciscus12 geheiligte Einsamkeit des Berges Alvernus gesandt. Im dortigen Convente übte er sich besonders in jenen Verrichtungen, welche eine große Demuth erfordern. Dabei war er immer im Geiste gesammelt und ergab sich Tag und Nacht dem Gebete. Nach dem Vorbilde des hl. Franciscus liebte er besonders die Armuth, die ihn mit Christus vereinigte und der Welt entfremdete. Dabei übte er strenges Fasten und überhaupt alle Arten von Abtödtung. Diese Treue in seinem Dienste belohnte Christus mit wunderbarer Einsicht in göttliche Dinge, sowie mit Entzückungen und verschiedenen Erscheinungen. Nachdem er Gott dem Herrn 50 Jahre lang im Minoriten-Orden treu gedient, gefiel es Ihm, denselben zum Empfange seines Lohnes heimzurufen. Der sel. Johannes befand sich um diese Zeit zu Cortona; von da ging er nach Assisi und eilte hierauf zur großen Verwunderung seiner Brüder auf den Berg Alvernus, wo er am 5. Aug. 1322 von einem Fieberanfalle ergriffen wurde und endlich am 9. Aug. unter frommen Gebeten selig verschied, vor und nach seinem Tode durch Wunder ausgezeichnet. Mehrere Jahre nach seinem Hinscheiden öffneten die Brüder das Grab und setzten seine Gebeine an ehrenvoller Stätte in der Kirche bei, sein Haupt aber gaben sie an die Kirche Santa Croce in Florenz. In Alverna sahen die Bollandisten Henschenius und Papebroch im J. 1662 mit eigenen Augen jene Reliquien. Im Mart. Rom. haben wir seinen Namen nicht gefunden. (II. 453–474.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.