Johannes Leonardus de Fusco, B. (246)

Johannes Leonardus de Fusco, B. (246)

246B. Johannes Leonardus de Fusco, (9. Oct.), Gründer der Congregation der regulirten Kleriker der Mutter Gottes (Congregazione della Madre di Dio), wurde zu Decimo, 10 Meilen von Lucca, in Toscana geboren im J. 1541, wie Migne (II. 1478) angibt, und auch bei Feller (IV. 109) steht, wofür bei Butler das J. 1543 genannt ist, welches aber mit dem Alter von 68 Jahren, das der Selige erreichte, sich nicht im Einklange befindet. Sein Vater, Johannes Leonardi und seine Mutter Johanna Lippi genossen wegen ihrer Tugend allgemeine Achtung. Johannes war das jüngste von 6 Kindern. Die fromme Erziehung, die er genoß, entwickelte in ihm die vorzüglichsten Tugenden; denn schon an dem Knaben bemerkte man keine Spuren von Leichtfertigkeit, sondern es war an ihm eine kindliche Unschuld und Offenheit, verbunden mit einem sehr andächtigen Sinne, wahrzunehmen. Bald gab Johannes seinen Wunsch zu erkennen, in ein Kloster zu gehen. Gleichwohl trat er aus Gehorsam gegen seinen Vater bei einem Apotheker in die Lehre. Als aber sein Vater, da Johannes 25 Jahre alt war, starb, konnte er nun nach seiner Freieheit handeln. Er machte also die nöthigen Studien und wurde im J. 1571 (nach Butler im J. 1572) Priester. Er leitete hierauf in Lucca mehrere junge Leute zur Frömmigkeit an und konnte, von diesen unterstützt, um so fruchtbringender dem Unterrichte armer Kinder sich hingeben. Dem Bischofe war Leonardi's Thätigkeit sehr lieb, und er stand ihm mit seinem Ansehen wirksam bei, indem er ihm eine Pfründe bei St. Maria della Rosa verlieh, und auch ein großes Haus bei der Kirche konnte der Selige in Besitz nehmen. In diesem Hause gründete nun Johannes am 1. September 1574 die Congregation der regulirten Kleriker der Mutter Gottes, Anfangs nur mit zwei Gefährten. Als Regel wußte Johannes seiner Gemeinde, die bald zahlreich wurde, nichts Anderes aufzuschreiben, als das einzige Wort: »Gehorsam.« Die Congregation lebte dem Gebete und der Betrachtung, verkündete aber mit unverdrossenem Eifer und gesegnetstem Erfolge dem Volke die Lehre des Heils, zog es von eitlen und gefährlichen Vergnügungen ab, waffnete es gegen die Irrlehre und heiligte es durch Anleitung zum häufigen Gebrauche der heil. Sacramente. So konnte der Bischof diese Jüngerschaft, »die Apostel seiner Diöcese« nennen. Er streute aber gute Frucht auch noch auf manch' andern Boden Italiens; denn er stiftete zu Brescia eine Jungferngemeinde von der Mutter Gottes, dann eine andere, aus Priestern bestehende, die nachher mit den Barnabiten sich vereinigte; er verbesserte die Congregation von Monte-Vergine, die von Valombrosa und andere religiöse Genossenschaften; er hatte auch eine Zeit lang die Kirche von Siena zu leiten und war Bisthumsverweser von Aversa im Königreiche Neapel. Der Verfolgungsgeist und Widerspruch entbrannte in Lucca gegen den Seligen mit einer Heftigkeit, die ihn nöthigte, die Kirche, wo er sich angesiedelt hatte, zu yerlassen und an die Kirche von Santa-Maria-Cortelandini zu ziehen, die er nur mit vieler Mühe hatte erlangen können. In diesem neuen Sitze hatte er am 8. März 1583 die Bestätigung seiner Congregation von Seite des Bischofs erhalten; in Rom aber hatten gegen ihn Verleumdungen ein Ohr gefunden. Eine Reise nach Rom, die er hierauf unternahm, entfernte ihn 5 Jahre lang von Lucca. Papst Clemens VIII. aber, in seiner festen Ueberzeugung von Leonardi's Tugend, gab der Genossenschaft die Kirche von Unserer Lieben Frau dell' Arco, und es erfolgte nach einigen Jahren die Gutheißung der bezeichneten Gründung von Seite des Apostolischen Stuhles. Ja zu Rom selbst erhielt die Congregation ein Haus. Der Selige hatte an dem hl. Philippus von Neri einen Freund und Unterstützer, und genoß an dem Cardinal Baronius einen mächtigen Gönner und Förderer seiner Stiftung. Im J. 1609 war eine pestartige Krankheit zu Rom ausgebrochen, welche zahlreiche Opfer ergriff. Johannes, der in seiner geistlichen Gemeinde, wohin die Seuche ebenfalls Zugang gefunden hatte, treu seinen Kranken zur Seite stand, wurde im August auch selbst bedenklich krank und starb am 9. October jenes Jahres, 68 Jahre alt. Die Seligsprechung dieses Dieners Gottes geschah durch Papst Pius IX. am 10. November 1861 in der St. Peterskirche auf die gewöhnliche feierliche Weise. (But. XIV. 362.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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