- Johannes Plebanus (231), BB.
231BB. Johannes Plebanus et Leo Bembus Ep. Methon. (9. Aug. al. 21. Mai, 20. Oct.) Als der Bollandist Conrad Janning im J. 1686 in seiner Jugend vom theologischen Studium zu Rom nach Belgien zurückkehrte und auf der Reise einen ganzen Monat in Venedig verweilte, sammelte er über die oben genannten, zu Venedig im Benedictinerinnen-Kloster St. Lorenz verehrten Seligen mehrere Notizen, welche der Bollandist Joh. Bapt. Sollerius am 9. Aug. mit dem Bemerken gibt, daß durch dieselben jedenfalls ihr unvordenklicher Cultus nachgewiesen, wenn auch nichts Gewisses über ihr Leben gegeben sei. Sicher ist nur, daß der sel. Johannes Pfarrer (plebanus) bei St. Johann (S. Johannis Decollati) in Venedig war. Nach dem Kreuzherrn Flamma, welcher im J. 1645 über die in jenem Kloster enthaltenen zwei Kirchen St. Lorenz und St. Sebastian ein Büchlein schrieb, wäre derselbe im J. 1325 geboren worden und, was eher als richtig angenommen werden könne, im J. 1348 gestorben. Nachdem derselbe schon länger öffentlich verehrt war, verbot ein Bischof diese Verehrung und untersagte die öffentliche Ausstellung seines Leibes; aber ein Befehl des Papstes Bonifacius IX. verordnete im J. 1400 die Wiederherstellung dieser Verehrung. Janning sah seinen Leib im genannten Kloster selbst, zwar sehr eingetrocknet, aber sonst noch vollständig erhalten, in priesterlicher Kleidung. – Was den sel. Leo Gembo betrifft, dessen Leib übrigens Janning nicht sah, so soll derselbe aus der erlauchten Familie dieses Namens gewesen seyn. Nach Flamma wäre dieser sel. Leo auf einer Flotte unter dem Commando des Admirals (archithalassus) Dominicus Michael, Dogen von Venedig, nach Palästina mitgesegelt, dann auf dem Rückwege nach Eroberung von Modon (Methone, Muthone) von dem Dogen, dessen Oheim Leo gewesen, zum Bischofe dieser Stadt gemacht, von dem griechischen Kaiser Emanuel Komnenus aber später mit andern Lateinern gefänglich fortgeführt worden. Er habe aber Gelegenheit zur Flucht gefunden und sich in seiner Vaterstadt Venedig als Laienbruder unerkannt im Dienste der Benedictinermönche aufgehalten, die im Nonnenkloster von St. Lorenz als Beichtväter sich befanden und den Gottesdienst besorgten. Dann erzählt Flamma den gottseligen Tod Leo's, sowie die wunderbaren Umstände bei demselben, und wie der Selige mit der Zeit in Vergessenheit gekommen, im J. 1207 aber auf wunderbare Anzeigen hin wieder entdeckt worden sei. Wenn übrigens der sel. Leo einen Mantel (chlamys) hat, so zeigt dieses keinen Martyrer an, wie Flamma will, sondern ist nach Janning die Tracht eines Kriegsmannes. Doch läßt der Bollandist Janning dieses Alles dahingestellt seyn, da er in den bezüglichen Documenten, die ihm die Abtissin des genannten Klosters zur Benützung mittheilte, über die beiden Seligen nichts Zuverlässiges finden konnte, als daß sie öfters transferirt wurden, und zwar der sel. Johannes zugleich mit der hl. Jungfrau und Martyrin Candida im J. 1644 am 21. Mai (VII. 825), wo ihn Papebroch im Appendix hat, der sel. Leo im J. 1643 am 20. Oct. (VIII. 812), beide aber schon früher bei einer Restauration der St. Sebastians-Kirche, welche auch Klein-St. Lorenz heißt, nämlich im J. 1632 und zwar am 9. August, weßwegen Janning diesen Tag zur Behandlung Beider wählte. (II. 475–482.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.