- Johannes Ruysbrochius, B. (256)
256B. Johannes Ruysbrochius, (2. Dec. al. 22. Jan.), ein Priester und berühmter Mystiker, wird bei den Bollandisten, wo er Johannes Roesbrochius heißt, am 22. Jan. (II. 389) ganz nebenher angezeigt, mit dem Bemerken, er werde mit Johannes de Leewis am 2. December von Mehreren erwähnt. Am 2. Decbr. steht er denn auch im Elenchus. Aus dem Inder zu dem Werke des Papstes Benedict XIV. de Canonix. (S. 380), wo er Rusbrochius heißt, wird ersichtlich, daß er den Titel »selig« hat. Der sel. Johannes Ruysbroeck (sprich: Reusbruck) hat seinen Namen von diesem so lautenden Orte in Belgien zwischen Hal (Halle) und Brüssel, wo er im J. 1294 geboren wurde. Er behauptet unter den Mystikern eine vorzügliche Stelle. Eine wissenschaftliche Bildung war nicht sehr das Ziel seines Strebens, aber das innere beschauliche Leben hatte an ihm einen großen Pfleger und Verehrer. Bis in sein 60. Lebensjahr war er, wie bei W.W. (IX, 478) mitgetheilt wird, Weltpriester, nämlich nach Zedler (32, 1875) zuerst Vicar, hernach Pfarrer bei St. Gudula in Brüssel, lebte jedoch in größter Zurückgezogenheit, der Contemplation hingegeben. Dann begab er sich nebst einigen Freunden in die Einsamkeit des von regulirten Augustinern bewohnten Klosters Grönenthal (Viridis Vallis) bei Brüssel, wo er die Priorswürde bekam, und zwar war er der erste Prior daselbst. Er erhielt wegen seiner mystischen Schriften und Lebensweise manche Besuche von geistesverwandten Männern, z.B. einem sel. Johannes248 Tauler, Gerhard Groot etc. Als der Letztere ihn einmal gefragt hatte, woher er die erhabenen Dinge habe, die in seinen Schriften seien, gab er an, jedes Wort schreibe er aus Eingebung des hl. Geistes und in Gegenwart des dreieinigen Gottes nieder. Er war oft in der Tiefe eines Waldes in heiliger Betrachtung versunken. Oefters wurde er verzückt. Gerne trieb er auch Handarbeit im Kloster und nahm die geringsten Dienste willig auf sich. Seine Schriften, deren bei Zedler sich 12 Nummern angegeben finden, jedoch mit der Anzeige, daß dieß noch nicht alle seien, sind ursprünglich niederländisch verfaßt, und wurden dann von Andern, namentlich von Surius, ins Lateinische übersetzt. Sie erfuhren von vielen Seiten Angriffe und wieder von vielen Seiten geeignete Vertheidigung. Er starb im 88. Lebensjahre am 2. Dec. 1381. †
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.