- Johannes Trithemius (930)
930Johannes Trithemius, (16. al. 13. Dec.), Abt im Benedictinerkloster St. Jakob in Wirzburg, wurde geboren am 1. Febr. 1462 zu Trittenheim, einem Dorfe im Bisthum Trier, woher er seinen Beinamen hat, und wo sein Vater nach Zedler (45, 929 ff.) ein armer Winzer, Namens Johannes Eidenberg oder Heidenberg, war, der aber bald nach der Geburt seines Sohnes starb. Später heiratete seine Mutter einen andern Mann, der jedoch durchaus nicht gestatten wollte, daß Johannes einige Zeit aufs Studiren verwende. Da aber dieser eine große Lernbegierde hatte, ging er im 15. Jahr seines Alters alle Nächte, wenn seine Eltern schliefen, zu einem Nachbarn, der ihn im Lesen und Schreiben, sowie in den Anfangsgründen der lateinischen Sprache unterrichtete. Hierauf entfloh er aus dem elterlichen Hause und kam zuerst nach Trier, dann nach Köln und Heidelberg, wo er gute Gelegenheit fand, ohne Hinderniß studiren zu können. Als er im Februar des J. 1482 nach Hause reisen wollte, kam er in das zwischen Mainz und Trier gelegene Benedictinerkloster St. Martin zu Sponheim (Spanheim), wo ungünstige Witterung ihn am Weitergehen hinderte. Er nahm diesen Umstand als einen Fingerzeig Gottes und blieb nun ganz im Kloster, wo er nach wenigen Tagen das Ordenskleid erhielt und nun mit größtem Eifer dem Studium und seiner Heiligung lebte. Dabei war er so ausgezeichnet, daß er schon im nächsten Jahre (am 28. Juli 1483), wenige Monate nach seiner Profeß, als der jüngste im Kloster zum Abte gewählt wurde. Nun sorgte er mit allem Eifer für das materielle und geistliche Wohl seines Klosters, das durch ihn weit berühmt wurde. Besonders verlegte er sich auf das Studium der hl. Schrift und der Väter, obwohl er auch in vielen andern Wissenschaften, selbst in den orientalischen Sprachen bewandert war. Die Klosterbibliothek, die vor ihm nur 48 Bände zählte, vermehrte er auf 2000 der seltensten und besten Bücher. Nachdem er mehr als 20 Jahre als Abt segensreich gewirkt, entstanden während seiner längeren Abwesenheit Streitigkeiten im Kloster, welche ihn im Jahr 1505 veranlaßten, nicht mehr dorthin zurückkehren, sondern seiner Abtswürde zu entsagen. Er verweilte nun zuerst 7 Monate lang bei dem Churfürsten Joachim I. von Brandenburg in Berlin, dann in Heidelberg, wo ihm der Bischof Laurentius von Wirzburg die Stelle eines Abtes in dem zu Wirzburg in der Vorstadt befindlichen Schottenkloster St. Jakob anbot, die er auch im Jahr 1506 in Besitz nahm, und wo er dann wieder den Wissenschaften, meist physikalischen Studien, lebte und auf alle Weise für Gottes Ehre und das Heil der Brüder wirkte, bis er am 16. Dec. 1516 in einem Alter von 54 Jahren in die ewige Ruhe einging. Seine vielen Werke, unter denen seine historischen Schriften besonders hervorragen, sind vollständig verzeichnet bei Zedler (l. c.), zum Theil auch bei W.W. (XI. 297). Warum er bei Bucelin (Suppl. 286) und bei Lechner am 13. Dec. angeführt ist, da er doch am 16. Dec. starb, können wir nicht angeben. †
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.