- Jojada
Jojada et Zacharias. Jojada (vom Hebr. Jehojada. = »Kenntniß Gottes« oder »Gott kennt ihn«), von Josephus Flavius auch Joadus oder Jodaus genannt, und, wie es wegen Matth. 23, 35 scheint, auch den Namen Barachias tragend, war ein jüdischer Hoherpriester, welcher nach Haneberg's Bibl. Offenb. (S. 251) eine Art prophetischer Wirksamkeit übte. Dieser fromme gottesfürchtige Diener des Allerhöchsten, ein Zeitgenosse des Elias und Elisäus, sah mit großem innerm Schmerze, wie die nichtswürdige Athalia, die Gemahlin Jorams, des 5. Königs von Juda, nach dem Morde des 6. Königs Ochozias, ihres Sohnes, das ganze noch übrige Haus Davids umbringen ließ. Nur den Joas wußte Josaba, die Tochter des Königs Joram und Gemahlin des Jojada, in ein Nebengebäude des Tempels zu retten (4. Kön. 11, 2). Dort wurde der Knabe sechs Jahre lang ernährt, indessen Athalia (die man meistens als 7. Königshaupt von Juda zählt), die durch jenen Gräuel erworbene Herrschaft führte. Im 7. Jahre stürzte Jojada die lasterhafte Ausländerin und erhob den Knaben Joas zum Könige, für welchen er nun zunächst die Vormundschaft übernahm. Auch vereidigte Jojada das Volk und den König an Gott, darauf aber ließ er das Volk dem Könige Joas huldigen, das von Athalia angebetete Götzenbild im Baaltempel zerstören, und bereitete Alles zu neuer Treue gegen den Herrn. (4. Kön. 11, 2 Par. 8–14.) Jojada starb hochbetagt im Alter von 130 Jahren und »wurde in der Stadt Davids bei den Königen begraben, weil er Gutes gethan an Israel und an seinem Hause.« Sein Sohn Bacharias hatte mit prophetischer Kraft und Weihe den Götzendienst gerügt, welcher bald wieder nach allen Seiten wucherte, da der König Joas, ein hoffnungsvoller Schüler Jojada's bei Lebzeiten des frommen Mannes, nach Jojada's Tod sich furchtbar verschlimmert hatte. Da ließ der König den Bacharias im Hofe am Hause des Herrn steinigen. Als er starb, sprach er: »Der Herr mag sehen und rächen.« (2. Par. 24, 20.) Dieser Bacharias ist nach den Meisten, auch nach Haneberg (Bibl. Offenb. S. 397 Anm.), jener von Christus (Matth. 23, 35) erwähnte Prophet, und somit verschieden von dem spätern Propheten Zacharias, dessen ausführliche Prophezeiungen wir besitzen. Einige glauben, gestützt auf Matth. 23, 35, daß Jojada, des Zacharias. Vater, auch Barachias geheißen habe, während Haneberg den Ausdruck »Sohn des Barachias« als eine Glosse erklärt, weil diese Worte bei Lukas in der Parallelstelle 11, 51 fehlen. Der Bollandist Stilting aber, der im Leben des heil. Propheten Bacharlas am 6. Sept. (II. 658. nr. 16) diesen Gegenstand berührt, glaubt aus Gründen der Oertlichkeit diese schon vom hl. Hieronymus angenommene Ansicht nicht billigen zu können. Da es nämlich in der obigen Stelle (2 Par. 24, 20) heiße, »im Angesichte des Volkes« habe dieser Prophet Zacharias geredet, so sei Zacharias im Vorhofe des Volkes bei jenen Worten gestanden; da nun hinter diesem Vorhofe zuerst der andere Vorhof, nämlich der der Priester, dann erst der Tempel komme, so müßte Zacharias nicht im Volks-, sondern im Priestervorhofe jene Worte gesprochen haben, um der von Joas »zwischen dem Tempel und Altar getödtete« zu seyn. Stilting ist daher der Meinung, daß unter diesem Zacharias ein Anderer, nämlich einer der 12 kleinern Propheten, von Christus gemeint sei. Allein dieser Einwand läßt sich ganz leicht beseitigen, wenn sich feststellt, was wenigstens sehr wahrscheinlich ist, daß Bacharias nicht sogleich, wie er diese Worte gesprochen hatte, auf und an jener Stelle getödtet worden sei. Nachdem erst »der Befehl des Königs« (2. Par. 24, 21) eingeholt war, konnte die zweite nächste Gelegenheit abgewartet werden, wo dann der Mord verübt wurde. Und selbst für den angenommenen Fall augenblicklicher Tödtung konnte Bacharias sich doch von dem Vorhofe des Volkes in den der Priester flüchten, wo ihn dann die Mörder ereilten. †
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.