Judas Barsabas, S. (2)

²S. Judas Barsabas, (10. Apr.), ein Jünger des Herrn, ist bei den Bollandisten im Leben des hl. Papstes und Martyrers Telesphorus am 5. Jan. (I. 236. a.) als Prophet des N. T. angegeben. Dort wird nämlich eine Stelle aus der Kirchengeschichte des Eusebius von Cäsarea (lib. 5. cap. 16) angeführt, wo es heißt, daß der Kirchenschriftsteller Miltiades, welcher um das Jahr 173 n. Chr. blühte. den hl. Quadratus von Athen und einen gewissen Ammias¹⁵¹ von Philadelphia mit den hhl. Agabus, Judas, Silas etc. zu den Propheten des N. T. zähle, nicht blos deßwegen, weil sie die Gabe der Weissagung gehabt, was ja auch bei vielen andern Heiligen jener Zeit der Fall war, sondern besonders deßwegen, weil sie wirklich einer Ordensgesellschaft angehört hätten, die von den alten Prophetenschülern aus den Zeiten des Elias herstammten, welche vom hl. Hieronymus »Mönche des A. T.« genannt werden. Wahrscheinlich ist dieser hl. Judas der nämliche, welcher in der Apostelgeschichte (15, 22) den Beinamen Barsabas hat und mit dem hl. Silas den hhl. Aposteln Paulus und Barnabas als Begleiter beigebeben wurde, um den Beschluß des ersten Kirchenraths von Jerusalem wegen Nichtverbindlichkeit des Mosaischen Gesetzes der Beschneidung etc. nach Antiochia zu bringen und dort zu verkünden. Beide Männer (Judas und Silas) gehörten eben nach Apostgesch. 15, 22 »zu den Angesehensten unter den Brüdern«, und es wird V. 26 von ihnen gesagt, »daß sie ihr Leben preisgegeben haben für den Namen Jesu«, wie auch V. 32, daß »sie selbst Propheten waren und die Brüder mit vielen Worten trösteten und stärkten«. Desto auffallender ist es uns, daß wir nirgends etwas Näheres über diesen hl. Judas finden konnten. Nach Einigen wäre er ein Bruder des hl. Apostels Judas⁷ Thaddäus gewesen. Bei W.W. (I. 629) wird von Haneberg als möglich angenommen, daß dieser Judas Bar Saba ein Bruder des hl. Josephus¹⁸ Barsabas (s.d.) sei, wo dann Saba ihr Vater wäre, und Aehnliches haben wir auch bei Andern gefunden, wie z.B. bei Calmet, Cornelius a Lapide etc. Bei Weißbacher (I. 491) wird dieser hl. Judas Barsabas am 19. Juni erwähnt, und von ihm gesagt, daß er zu Areta (Arara) in Armenien gemartert worden sei. Weißbacher beruft sich dabei auf die Bollandisten, welche am 19. Juni (III. 802–809) wirklich von einem hl. Judas handeln (s. S. Judas⁴), der aber dort nirgends den Beinamen Barsabas hat, so daß der Bollandist Papebroch diesen hl. Judas Barsabas dort um so weniger gemeint haben kann, da er dabei auch nirgends die oben bezeichneten Stellen aus der Apostelgeschichte erwähnt. Da wir denselben nirgends finden konnten, haben wir für ihn den 10. April angesetzt, weil die Bollandisten an diesem 10. April (I. 856) zwei von den vier oben Genannten unter den, »Uebergangenen« haben. †