Judas Machabaeus, S. (6)

Judas Machabaeus, S. (6)

6S. Judas Machabaeus, (1. Oct.), der bekannte durch seinen Eifer ausgezeichnete Hohepriester und Fürst der Juden, steht zwar bei den Bollandisten am 1. Oct. (I. 5) nur unter den »Uebergangenen« (s. Johannes825); da aber Papst Benedict XIV. in seinem Werke De Canonix. (l. 3. c. 36. nr. 6) ihn unter jenen Fürsten des A. T. aufführt, »deren Heiligkeit in der heil. Schrift gerühmt wird«, so glaubten wir ihn, wie den gleichfalls dort erwähnten hl. Joseph2, den hl. Josua etc., ebenfalls mit dem Titel »heilig« aufnehmen zu sollen. Judas war der dritte Sohn des Hohenpriesters Mathathias, und erhielt den Beinamen Machabäus, eig. Makkabai, d.i. »der Hämmerer«,158 wie Karl Martell, von den kräftigen Schlägen, welche er gegen die Feinde zu führen wußte. Von ihm erhielt dann seine ganze Familie den Namen der »Machabäer«, der später überhaupt allen Juden beigelegt wurde, die gegen die syrische Uebermacht kämpften und deren Geschichte in den zwei Büchern der Machabäer enthalten ist. Der erste, welcher sich gegen die heidnischen Feinde wehrte, war der Hohepriester Matthathias, der nicht blos selbst den Versuchungen zum Abfalle vom Glauben seiner Väter tapferen Widerstand leistete, sondern auch einen Juden, der vor seinen Augen auf dem Altare der Stadt Modin nach dem Befehle des Königs Antiochus Epiphanes den Götzen opferte, in heiligem Eifer tödtete. Nun floh er mit seinen 5 Söhnen in die Wüste, sammelte dort ein Heer, zerstörte die heidnischen Altäre im Lande und strafte die Uebertreter des Gesetzes. Vor seinem Tode (166 v. Ch.) bestimmte er noch selber unsern Judas, »stark und tapfer von seiner Jugend an«, zum Heerführer, der »den Kampf des Volkes kämpfen solle« (1. Mach. 2, 1 ff.). Und Judas erhob sich auch wirklich an der Stelle seines Vaters. Eine seiner ersten Thaten war, daß er den gegen ihn heranziehenden, an Mannschaft weit stärkeren Apollonius, den Feldherrn des syrischen Königs Antiochus IV. (Epiphanes), besiegte und ein noch größeres Heer des Präfecten Seron von Cölesyrien schlug. Im J. 165 v. Chr. erfocht er neue Siege über die Truppen, welche der Reichsverweser Lysias unter den Feldherren Nikanor, Gorgias und Ptolomäus Macer nach Judäa gesendet hatte, und im J. 164 v. Chr. über Lysias selbst, dessen fünffach überlegenes Heer er schlug (1. Mach. 3, 1 ff.; 4,1–35; 2. Mach. 8,1–24). Um diese Zeit reinigte er den entweihten Tempel zu Jerusalem, setzte das Fest der Tempelweihe ein und stellte den Gottesdienst wieder her (1. Mach. 4, 36 ff. 2. Mach. 10, 1–8). Darauf kämpfte er gegen die Idumäer und Ammoniter und züchtigte die Philister, deren Altäre er zerstörte etc. (1. Mach. 5, 1–68). Im Jahre 164 (n. A. 162) v. Chr. gelangte durch den Tod des Antiochus Epiphanes sein 9jähriger Sohn Antiochus V. (Eupator) unter Lysias' Vormundschaft zur Regierung, und es kam endlich nach manchen Kämpfen ein, freilich von den Syrern öfter gestörter Friede zu Stande, der den Juden freie Religionsübung zusicherte (1. Mach. 6, 16–63). Auch gegen den neuen, im J. 161 v. Chr. auf dem syrischen Throne gefolgten König Demetrius I. (Soter), welchen der abtrünnige Priester Alcimus gegen die Juden aufgehetzt hatte, war Judas glücklich, indem er die Feldherren Bacchides und Nikanor besiegte (1. Mach. 7, 1 ff.). Dann schloß er ein Bündniß mit den Römern, von deren Großthaten er gehörthatte (8, 1 ff.). Bald nachher züchtigt er die Einwohner von Joppe und Jamnia, sowie einen Haufen Araber, die ihn angegriffen, schlägt den Feldherrn Timotheus und auch den Gorgias, und sendet dann »12,000 Drachmen Silbers nach Jerusalem, damit ein Sündopfer für die Verstorbenen dargebracht würde, indem er gut und fromm in Betreff der Auferstehung gesinnt war etc.« (2. Mach. 12, 1–46). Nun werden 2. Mach. 13, 1 ff. und 14, 1 ff. noch mancherlei Großthatendes Judas erzählt, und am Schlusse (15, 1 ff.) kommt ein schwerer Kampf mit Nikanor, den aber Judas, aufgemuntert durch eine Erscheinung des Hohenpriesters Onias und des hl. Propheten Jeremias, sowie nach einem eifrigen Gebete zu Gott, endlich besiegt und tödtet. Nach Nikanor's Tode kamen dann, wie es 1. Mach. 9, 1 ff. heißt, Bacchides und Alcimus wieder nach Judäa und zogen nach Berea mit 20,000 Mann zu Fuß und 5000 Mann zu Pferd. Judas aber hatte sein Lager zu Laisa geschlagen, und es waren bei ihm nur 3000 auserlesene Männer. Da sie nun die Menge des Heeres sahen, fürchteten sie sich so sehr, daß Viele sich aus dem Lager zurückzogen und nur 800 Mann bei ihm blieben, die ihn aber auch von diesem ungleichen Kampfe abhalten wollten. Doch Judas sprach: »Ferne sei es von uns, daß wir vor ihnen fliehen, und ist unsere Zeit gekommen, so laßt uns männlich sterben für unsere Brüder und keinen Flecken unserer Ehre anhängen.« Und er zog dem Feinde entgegen und kämpfte muthig, bis er endlich im Rücken angegriffen wurde und nun im J. 160 (n. A. 159) v. Chr. als Held fiel, nachdem er in mehr als 22 Schlachten gewöhnlich glücklich gekämpft hatte. Und sein Bruder Jonathas, der dann sein Nachfolger wurde (s. S. Jonathan1), und Simon trugen ihn fort und begruben ihn im Begräbniß ihrer Väter in der Stadt Modin, unweit Lydda, wo man nach dem hl. Hieronymus noch im 4. Jahrh. n. Chr. das Grabmal der Machabäer zeigte. Und das ganze Volk Israel beweinte ihn mit großer Klage und trauerte lange Zeit. Bei seinen Kämpfen wurde Judas oft mit wunderbarer Hilfe vom Himmel unterstützt; denn nicht nur erschienen ihm, wie schon oben bemerkt, Onias und Jeremias aufmunternd im Traume, sondern es zeigten sich auch am Himmel 5 strahlende Männer auf goldbezäumten Pferden, welche den Juden als Führer dienten und gegen die Feinde Pfeile und Blitze schleuderten, während zwei von ihnen zu beiden Seiten des Judas waren und ihn mit ihren Waffen beschirmten (2. Mach. 10, 29. 30.), welche Begebenheit auch die Bollandisten mit mehreren andern ähnlichen am 29. Sept. (VIII. 22. nr. 95) in der Abhandlung über den hl. Erzengel Michael erwähnen. †



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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