Judas Quiriacus, S. (3)

Judas Quiriacus, S. (3)

3S. Judas Quiriacus Ep. M. (4. al. 1. Mai). Dieser hl. Bischof Judas, mit dem Beinamen Quiriacus, wird in einigen Martyrologien, wo er Kiriacus u. Quiricus heißt, auch am 10. und 30. April, sowie am 1. Mai erwähnt. Die Bollandisten behandeln ihn am 4. Mai (I. 439), an welchem Tage er auch von den Kreuzherren (Crucigeri) und von der Stadt Ancona verehrt wird. Bei den Griechen wird er am 18. Oct. erwähnt. Im Mart. Rom. steht er als S. Cyriacus auch am 4. Mai mit dem Beisatze, daß er zu Jerusalem, während er die heil. Orte besuchte, von dem kaiserlichen Apostaten Julian getödtet worden sei. (Vgl. S. Cyriacus22). Die Bollandisten geben nach alten Manuscripten seine Acten, welche aber von ihnen selbst als apokryph erklärt werden. Nach diesen Acten wäre Judas ein Jude gewesen, dessen Eltern Simon und Anna geheißen. Als die Kaiserin Helena im Auftrage ihres Sohnes Constantinus nach Jerusalem gekommen, um dort das hl. Kreuz zu suchen, sei ihr nach vielen Untersuchungen endlich über diesen Judas angezeigt worden, daß er den Platz wisse, wo dasselbe sich befinde. Durch mancherlei Strafen gezwungen habe er endlich Gott gebeten, wenn Er wolle, daß der »Sohn der Maria« wirklich regiere, so möchte Er aus dem Platze, wo das Kreuz verborgen sei, einen Wohlgeruch hervorgehen lassen, dann wolle auch er an den gekreuzigten Christus glauben. Und wirklich sei auch auf einmal aus der Erde ein sehr wohlriechender Rauch emporgestiegen. Er habe dort sogleich nachgegraben und drei Kreuze gefunden, die er der Kaiserin gebracht habe. Als diese ihn gefragt, welches denn das Kreuz Christi sei, habe dann Judas veranlaßt, daß ein Todter auf die Kreuze gelegt wurde, und auf dem dritten Kreuze sei dieser auf einmal lebendig geworden, wodurch man erkannt habe, daß dieses das Kreuz Christi sei.152 Hierauf sei dann Judas getauft und bald darauf, anstatt des verstorbenen »seligen« Bischofs (Makarius) von dem hl. Papste Eusebius zum Bischofe von Jerusalem geweiht worden, wobei er den Namen Cyriacus erhalten habe. Später habe er dann auch die Nägel des Herrn auf wunderbare Weise gefunden. Nach dem Tode des Kaisers Constantin sei Kaiser Julian der Apostat nach Jerusalem gekommen, habe den Cyriacus sammt seiner Mutter Anna zu sich gerufen und beide durch verschiedene Mittel von ihrem Glauben abbringen wollen. Allein Cyriacus sei standhaft geblieben, deßwegen aber auf Befehl des Julian auf verschiedene Weise schrecklich gemartert und endlich mit einer Schifferstange (contus) erschlagen worden. – Dieses Alles wird in den unächten Acten umständlich erzählt. Nun aber ist erweislich, daß zu Julians Zeiten kein Bischof dieses Namens in Jerusalem gewesen, weßhalb Baronius, Ughellus und Andere der Meinung sich hingaben, Judas sei nicht in Jerusalem, sondern in Ancona Bischof gewesen, weil er daselbst als Patron verehrt werde. Endlich ergab sich als das Wahrscheinlichere, daß er der 15. Bischof von Jerusalem war, der in der That Judas geheißen und unter Kaiser Hadrian während eines Aufstandes der Juden gemartert wurde, um das J. 133. Den Beinamen Quiriacus habe er entweder selbst angenommen, oder ihn von den Christen erhalten, da der Name »Judas« eine zu unliebe Erinnerung an den Verräther mit sich bringen mochte. Von Ancona könne er aber allerdings Patron seyn. Am 1. Mai (I. 4.) steht er aus verschiedenen Martyrologien unter den Uebergangenen. In der Abhandlung über die Bischöfe von Jerusalem (Maj. III. IX. nr. 32) steht dieser hl. Judas wirklich als der 15. Bischof und (pag. X. nr. 33) ist seine Schilderung aus Theodoricus Pauli in folgender Weise mitgetheilt: »Judas, ein Heiliger und Martyrer, der 15. erwählte und geweihte Bischof von Jerusalem, war in größter Trübsal und Verfolgung sowohl der Kirche als der hl. Stadt, ebenso von Seite der Juden als von den Heiden, ein höchst gesegneter Leiter. Grausam von den Juden gefoltert und öfters wegen des Glaubens an Christus, den er nicht nur in Jerusalem, sondern auch in den benachbarten Städten und Flecken umher eifrig predigte, mit verschiedenen Qualen gepeinigt, verdiente er zuletzt unter dem Kaiser Hadrian durch Enthauptung die Krone des Martyriums zu erlangen. Sein Fest wird am 10. April begangen.« Die Bollandisten behandeln ihn ausführlich am 4. Mai. (I. 439–451).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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