Juvenalis, S. (6)

Juvenalis, S. (6)

6S. Juvenalis, (2. Juli), der 44. Bischof von Jerusalem, wird von den Bollandisten am 2. Juli (I. 292) unter den Prätermissen aufgeführt, mit dem Bemerken, daß zwar der alte Bollandus im Leben des hl. Euthymius1 am 20. Jan. (II. 318. i. k.) diesem Patriarchen den Titel »heilig« gebe, daß aber weder Papebroch in seiner dem III. Maibande vorgesetzten »Chronol. Geschichte der Patriarchen von Jerusalem« (III. XXII. nr. 97) ihn »heilig« nenne, noch auch Baronius ihm solche Eigenschaften beilege, daß man ihn unter die heiligen Bischöfe zählen könne. Doch im Appendix zum 2. Juli (VII. 855) wird von dem Boll. Petrus Boschius aus den großen griechischen Menäen und andern orientalischen Quellen nachgewiesen, daß ihm allerdings der Titel »heilig« mit Recht zukomme. Hienach wurde der hl. Juvenalis Ἰουβενάλιος um das J. 418 Bischof von Jerusalem. Als solcher weihte er die Kirche der Laura des hl Euthymius, transferirte die Reliquien des hl. Stephanus und wohnte mehreren Concilien bei, namentlich dem von Ephesus im J. 431, wo er entschieden gegen den Häretiker Nestorius auftrat, welcher in Christus zwei Personen annahm. In der zu Ephesus im J. 449 gehaltenen »Räuber-Synode« gegen den Häretiker Eutyches, welcher zwei Naturen in Christus läugnete, war er zwar etwas zu nachsichtig und zog sich den Tadel des Papstes zu; allein in dem Concilium zu Chalcedon vom J. 451 machte er seinen Fehler wieder gut, indem er die Lehre des hl. Patriarchen Flavianus5 von Constantinopel über die zwei Naturen in Christus anerkannte, den Brief des hl. Papstes Leo J. unterschrieb und den Patriarchen Dioscurus von Alexandria, der dem Eutyches günstig war, verurtheilte. Als er gegen das Ende des J. 451 von Chalcedon nach Jerusalem zurückgekehrt war, fand er ganz Palästina aufgeregt durch den Mönch Theodosius, welcher mit den in Chalcedon gefaßten Beschlüssen nicht einverstanden war und es am Ende dahin brachte, daß der hl. Juvenalis seinen bischöfl. Sitz verlassen mußte. Er ging nun zuerst in die Einsamkeit zum hl. Euthymius und dann nach Constantinopel, wo er für seine Feinde bei dem Kaiser Marcianus und seiner Gemahlin Pulcheria Fürbitte einlegte. Im J. 453 wurde er durch den Kaiser Marcianus wieder auf seinen bischöfl. Stuhl nach Jerusalem zurückgeführt, was den hl. Papst Leo I. so sehr freute, daß er dem Kaiser in einem Briefe eigens dafür dankte. Der Triumph unsers hl. Patriarchen Juvenalis wurde noch durch den Umstand vermehrt, daß der hl. Euthymius gegen Ende des J. 455 die Kaiserin Eudocia, die Wittwe des jüngeren Theodosius, welche auch auf Seite der Gegner stand, mit vielen Andern zur Einheit der kath. Kirche zurückführte. Nachdem der hl. Juvenalis viel für die Ehre Gottes und Seiner hl. Kirche gewirkt, starb er am 2. Juli 458, und es folgte ihm der Patriarch Anastasius, so wie Praylius sein Vorgänger war. Am Schlusse (S. 860–863) bringt der Bollandist Boschius mehrere gegen den hl. Juvenalis gemachte Anklagen, die er dann ausführlich und siegreich widerlegt, was man nachsehen möge. (VII. 855–863).



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