- Angela, B. (3)
3B. Angela (Angelica, Angelina) de Fulginio, Vid. (4. Jan. al. 13. Febr. 30. März). Die sel. Angela – auch Angelica, Angelina geheißen und von ihrer Geburtsstadt von Fuligno beigenannt – wurde in der letzten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Italien geboren und von ihren Eltern, die aus adelichem Geschlechte waren, gottesfürchtig erzogen. Da sie nicht blos körperlich schön, sondern auch in ihrem Umgange sehr angenehm war, so bewarb man sich bald um ihre Hand und sie wurde frühzeitig die Gemahlin eines wohlhabenden Mannes. (Wenn sie daher von Einigen »Jungfrau« genannt wird, so ist dieß eine unrichtige Bezeichnung.) In diesem Ehestande war sie reich mit Kindern gesegnet, ihr Herz hing dabei an zeitlichen Gütern und der Genuß irdischer Freuden und Vergnügen ging ihr über Alles. Keine auch noch so liebevolle Ermahnung wollte etwas fruchten, weil sie tausenderlei Entschuldigungen für ihre Lebensweise vorzubringen wußte und wohl gar begreiflich machen wollte, ihr Stand verlange eine solche Lebensart. Doch der Herr trat in's Mittel; er entriß ihr Kinder und Gatten, und dieser Schlag war für sie ein mächtiger Gnadenzug zur Selbsterkenntniß und Umkehr auf den Weg der Tugend. Von nun an beweinte sie ihre Fehler und bestrebte sich, dieselben dadurch zu sühnen, daß sie ihre Güter verkaufte, den Erlös unter die Armen vertheilte und sich in den dritten Orden des hl. Franciscus aufnehmen ließ. So weltlich sie vorher gelebt hatte, so gottselig lebte sie jetzt und war ein »Schauspiel für Engel und Menschen.« Sie erfreute sich, eingegangen in das Büßerleben des Gekreuzigten, unzähliger und an Hoheit unbegreiflicher Offenbarungen von Gott, worin er ihr gar oft mit allen Engeln und Heiligen erschien und sein Wesen offenbar machte. Dabei wurde sie mit heftigen Schmerzen des Leibes heimgesucht und mußte viel Ungemach von Seite des Satans ertragen, der ihr beständig ihre Sünden vorstellte und sie zur Verzweiflung gebracht hätte, wenn ihr nicht Gott der Herr mit seinem Troste zur Seite gestanden wäre. Als sie einst nach Assissi ging, um hier zu geloben, nach der Regel des hl. Franciscus zu leben, erschien ihr der hl. Geist und redete mit ihr. Auch Jesus Christus erschien ihr häufig und offenbarte ihr das Geheimniß seines Leidens und Sterbens. Bei all diesen Gnadenerweisungen hörte sie nicht auf, über ihre Sünden zu weinen, und nur der Tod konnte dem Laufe ihrer Thränen ein Ende machen. Sie starb im Jahre 1309, und zwar am 4. Jan., wie es im Mart. Rom. für die unten bezeichneten Orden ausdrücklich heißt. Papst Innocenz XII. hat ihre Verehrung bestätigt und wird ihr Fest im Orden des hl. Franciscus am 30. März gefeiert, an welchem Tage ihr Name auch im Mart. Rom. für diesen Orden steht, während es bei den Kapuzinern nach dem Mart. Rom. für dieselben am 13. Febr. gefeiert wird. Ihr Leib wurde in der Ordenskirche zu Fuligno auf das Ehrenvollste begraben. Von der sel. Angela haben wir ein Büchlein, welches unter dem Namen »Kreuztheologie« bekannt ist und worin sie auf eine wunderbar schöne Weise zeigt, wie wir Gott in uns finden können.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.