Lauduinus

Lauduinus

Lauduinus, (31. März; al. 14. Sept.), auch Landulnus, Landoninus und Landwinus, ein Karthäusermönch, wird an diesem Tage im Mart. Gallic. von Saussayus als Nachfolger des hl. Bruno in der größern Karthause bei Grenoble in Frankreich, so wie als Martyrer bezeichnet und »heilig« genannt, während er bei Ferrarius »selig« heißt. Er soll zu Ravenna in Folge der Mißhandlungen im Kerker gestorben seyn. Aber im Kloster des hl. Andreas zu Ravenna, wo er begraben liegt, wird sein Andenken nicht gefeiert, noch findet sich in den Alterthümern von Ravenna etwas Bestimmtes über seine Verehrung etc. – So sagen die Bollandisten am 31. März (III. 898 und 899), wo sie diesen Lauduinus zweimal unter den Prätermissen haben, während sie dagegen im Appendix zum 31. März (III. 48, *) bemerken, daß die erste Stelle (III. 898) nur durch einen Irrthum in den Tert gekommen und daher zu deliren sei, dabei auf das Leben des hl. Bruno verweisend, wo er am 6. Oct. (III 491–777) oftmals, und zwar meistens als Landuinus, vorkommt, und wo es unter Anderm heißt, daß er wohl zu unterscheiden sei von Lanvinus (Lanuinus) mit dem Beinamen »der Normanne«, welcher der erste Nachfolger des hl. Bruno in der Karthause von Squillace (Squillacci, Scyllatium) in Calabrien war. Wer Näheres hierüber zu wissen verlangt, wolle das Leben des hl. Bruno nachsehen, namentlich den Index historicus zum 3. October-Band, wo unter den Namen Landulnus und Lanvinus die bezüglichen Stellen angegeben sind. Hier sei bezüglich unseres Lauduinus nur Folgendes bemerkt: Er war ein Thuscier aus der Stadt Lucca und einer der ersten sechs Gefährten, welche mit dem hl. Brunoum die Mitte des J. 1084 nach Grenoble kamen und in der Nähe dieser Stadt den Karthäuser-Orden gründeten (s. S. Bruno1, S. 517). Ja, am 6. Oct. (III. 535) wird Lauduinus mit dem hl. Bruno sogar als Mitgründer dieses Ordens, und an vielen Stellen als »Meister« (magister) bezeichnet, wahrscheinlich weil er auch, wie der hl. Bruno, Lehrer an einer höheren Schule gewesen. Nach S. 606 s. scheint er auch Priester gewesen zu seyn, wenn er auch nicht zum Klerus der Kirche von Rheims gehörte. Als der hl. Bruno auf die dringende Einladung des Papstes Urbanus II., seines ehemaligen Schülers, im J. 1090 nach Rom zog, ernannte er unsern Lauduinus zu seinem Nachfolger als Prior der großen Karthause, welche er fast 10 Jahre lang weise regierte. Im J. 1099 (nach den Bollandisten S. 674 wahrscheinlicher im J. 1100) reiste er nach Squillace zum hl. Bruno, um wegen des Ordens Manches zu besprechen, wohl auch um ihn zur Rückkehr in die große Karthause zu bewegen. Dagegen wollte dieser ihn bei sich behalten, entließ ihn aber dann, wenn auch sehr ungern, doch mit einem rührenden Briefe an die Mönche der großen Karthause, den die Bollandisten S. 674–675 geben. Der Brief kam wohl an den Ort seiner Bestimmung, aber nicht unser Laudulnus; denn dieser fiel auf seiner Rückreise in die Hände des Schismatikers Guibert oder Wib ert, Eezbischofs von Ravenna (als Gegenpapst Clemens III.), der, da Lauduin ungeachtet aller angewendeten Mittel dem rechtmäßigen Papste Paschalis II. treu blieb, ihn zu Ravenna in – also am 14. Sept. 1100 – starb und in der Kirche des hl. Andreas begraben wurde. Sein Name steht auch am 14. Sept. im Menologium der Karthause etc.; aber von einer kirchlichen Verehrung desselben wissen die Bollandisten auch hier nichts anzugeben.29



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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