- Lyzegwinus, S.
S. Lyzegwinus, Bischof von Canterbury. S. S. Bregwinus.
Ende des dritten Bandes.
1 Da Hueber, wie in Vielem, so auch in Bezeichnung der Ortschaften sehr ungenau ist, so haben wir diesen Ort nirgends finden können. Vielleicht ist es Montemurlo, welches bei Ritter als ein Flecken in Toscana vorkommt. Eine Ortschaft Montemuro ist in der neapolit. Provinz Basilicata.
2 Der Name stammt, wie auch einige folgende Namen, vom Lat. laetus = freudig, fröhlich, erfreulich etc. Daher laetitia = Frohlichkeit etc.
3 Vgl. die Vorrede zu Bd. II. S. IV.
4 Dieser bischöfliche Sitz war anfangs in der alten Stadt Tongern, weßwegen der hl. Lambertus auch manchmal Episcopus Tungrensis heißt. Nachdem diese Stadt um das J. 430 von den Hunen zerstört war, wurde der bisch. Sitz von dem hl. Servatius nach Mastricht, dann um das J. 769 von dem hl. Hubertus2, dem Nachfolger unseres hl. Lambertus, nach Lüttich (Legia. Leodium) verlegt, das anfangs nur eine dem hl. Lambertus gehörige Villa war, wo dieser seinen hl. Lehrer Theodard beisetzte und dann später selbst gemartert wurde. Da übrigens der hl. Hubertus noch einige Zeit als Bischof in Mastricht residirte, so kann man den hl. Lambertus eigentlich den vor letzten Bischof von Mastricht nennen, und wenn man den hl. Servatius, der bei Zedler (18, 1127) als 10. Bischof von Tongern steht, als 1. Bischof von Mastricht rechnet, ist unser hl. Lambertus der 20. Bischof von Mastricht.
5 S. S. Hubertus2 (Bd. II. 774), wo einige unrichtige Data nach den hier gegebenen zu berichtigen sind.
6 Diese Stadt, wo die Römer eine große Rhein-Ueberfahrt hatten, heißt deßwegen Trajectum oder Trajectus Rheni, auch Trajectum vetus vel inferius und Ultrajectum, zum Unterschiede von Mastricht, welches Trajectus Mosae. Trajectum novum vel superius beißt. Auch die kleine Stadt Trajetto in Italien heißt Trajectum.
7 Einige meinen, daß die Alpais an dem Tode des hl. Lamhertus Schuld trage, was aber die Bollandisten nicht glauben (pag. 601 c. und 617. a).
8 Diese alte, von Kaiser Karl V. im J. 1553 zerstörte Stadt wurde in unserem »Heiligen-Lexikon« schon öfter erwähnt, z.B. bei S. Hunfridus (Bd. II. S. 804), B. Johannes183 (Bd. III. S. 289). Vgl. auch Lambertus18. Nach Laplane (II. 113 f.) sieht man dort noch einige Festungsgräben und Reste von Mauern. Das Jahr der Zerstörung ist in folgendem schönen Chronogramm enthalten: De Letl MorInI. Aus der dortigen Diöcese wurden dann drei gebildet, nämlich Boulogne, Ypern und St. Omer.
9 Vgl. S. Bertinus2, wo jedoch zu berichtigen ist, daß nicht St. Omer (Audomaropolis) zum Bischofssitze von Terouanne, sondern vielmehr der hl. Audomarus (franz. St-Omer) zum Bischofe von Terouanne erhoben worden sei. Ueber das Kloster St. Bertin sehe man auch die Note zu S. Inadanoens (Bd. III. S 37), und über den Bischofssitz von Terouanne vgl. die Note zu Lambertus17.
10 Diesen Beghinenhof, der wie die »Fuggerei« in Augsburg eine kleine Stadt in der Stadt bildet, habe ich im J. 1861 auf meiner Reise nach England und Irland besucht. Derselbe besteht aus mehreren kleineren oder größeren Häusern, die einen großen Hof umgeben, in dessen Mitte eine Kirche mit der Wohnung des Pfarrers steht. Die Häuser, die ich dort besuchte, waren sehr reinlich. In einem gemeinsamen größeren Zimmer arbeiteten die Veghinen, welche eine einfache geistliche Kleidung tragen. Jede hat ihr eigenes Kochgeschirr, welches sie verwendet, wenn sie die Woche zum Kochen trifft etc.
11 Nach Nivardus Henrici, der des Cistercienser-Hagiologen Chalemot Werk in's Deutsche übersetzte, wäre sowohl in Gallia als auch in Sabaudia ein Cheseriacum gewesen, aber auch hier ist die Ortschaft nicht näher bezeichn et, sondern nur der lateinische Name gegeben, wie es diese Uebersetzer meistens machen.
12 Diese in Savoyen liegende Stadt, deren Namen man nach Bruzen (XI. 100) in alten Urkunden Darantasia und Tarantasia geschrieben findet, hat selbst den ihrigen verloren und verwandelt in Moustier oder Moustier (monasterium) von dem Kloster, welches da gestiftet worden, und in welchem die Erzbischöfe wohnten. Da es aber mehrere Ortschaften mit dem Namen Moustier gibt, so heißt es setzt zum Unterschiede Moutiersen-Tarentaise, gehörte früher zum Königreich Sardinien und gehört setzt zu Frankreich.
13 Hier ist wohl jenes, jetzt im Canton Aargau bei Königsfelden gelegene, Pfarrdorf Windisch gemeint, wo nach Ritter am 1. Mai 1308 Kaiser Albrecht I. ermordet wurde, und wo früher die alte Stadt Vindonissa stand, die im J. 449 von Attila und im J. 570 von den Longobarden zerstört wurde. Dort war früher ein Bischofssitz, der unter Bischof Maximus zwischen 553–561 nach Constanz verlegt wurde etc. – Ueber Tarouenne, eig. Terouanne (Tarvena), sehe man die Note zu Lambertus17.
14 In der bei den Bollandisten gegebenen ersten Vita (pag. 1064–1066) heißt es »in pagum nuncupatum Hainau«, und in der zweiten Vita (pag. 1667) heißt es »in pagum Haynaw«, was dem franz. Hainaut, d.i. Hennegau (Hannonia) entspricht, dessen Namen sich nach Bruzen (V. 1519) von dem Flusse Haine herleitet, der den Gau (pagus) in zwei Theile theilt.
15 In der Vita heißen sie »feminae«, was eine jede Person weiblichen Geschlechtes bedeutet, so daß sie also wohl Jungfrauen gewesen seyn können, wie sie auch von Andern als solche bezeichnet werden. Die hhl. Adrianus und Julianns sind in dieser Vita nicht unter seinen Begleitern genannt, und der hl. Julianus wird überhaupt nur in einigen Martyrologien ihnen beigefügt. Die hl. Vinciana, die als Schwester des hl. Landoaldus bezeichnet wird, steht bei den Bollandisten am 11. Sept. (III. 743). Die hl. Adeltrudis, auch, Angletrudis und Agletrudis genannt, wird von Einigen als Tochter des hl. Bavo angegeben.
16 Der Name Landoaldus bedeutet nach Schönwerth »des Landes Herrscher (Walter)«, wie Landelinus = »des Landes Schild«; Landericus = »des Landes Fürst«; Landofrancus (Lanfranc) = »der Freie im Lande«; Landoisus (Landulphus) = »des Landes Helfer«; Landrada = »des Landes Räthin« etc.
17 Diese Angaben mögen Veranlassung gegeben haben, daß unsere hl. Landrada manchmal verwechselt wird mit einer andern Landrada, der Tochter des Karl Martell und Mutter des hl. Bischofs Godegrandus (s.d.) von Metz.
18 Er heißt Episcopus Stahiensis; denn nach Neher (I. 138) wurde an der Stelle der alten, im J. 79 unter Titus durch einen Ausbruch des Vesuv verschütteten Stadt Stabiä (Stabiae) die heutige Stadt Castellamare (Castrum oder Castellum Maris) südöstlich von Neapel erbaut.
19 Diese östlich von Viterbo an der Tiber gelegene alte Stadt Valeria oder Faleria soll, wie bei Bruzen (IV. 1453) erwähnt wird, noch vor Troja erbaut worden seyn. Vor Alters soll ein berühmter Tempel der Inno dort gestanden seyn, weßhalb sie auch Faleria Junona heißt. Sie hat mit den Römern lange Zeit Krieg geführt. Nachdem sie zerstört worden, bauten die Einwohner in der Nähe eine andere Stadt gleichen Namens, verließen sie aber später wieder und kehrten auf ihren ersten Sitz zurück, wo sie das heutige Eivita-Castellana erbauten, und wohin um das J. 1037 auch der bischöfliche Sitz verlegt wurde.
20 Da die Dänen in Irland sehr viele Mönche verjagt hatten, standen viele Klöster leer und die denselben gehörigen Ländereien wurden nicht selten von benachbarten mächtigen irischen Häuptlingen für sich selbst in Beschlag genommen. Um dieses zu verhüten, hielt es der Klerus für angemessen, diese Kirchengüter, um sie für bessere Zeiten der Kirche zu bewahren, zum Schutze an von ihnen gewählte Laien zu übergeben, die dann manchmal auch den Titel »Aebte« führten. Allein diese waren im Laufe der Zeiten nicht selten eben so räuberisch wie die anderen, indem sie die ihnen zum Schutze übergebenen Güter als Eigenthum behielten und den Geistlichen höchstens den Zehent davon gaben. Diese Schutzherren erhielten den Namen Comhorba oder Comorban (abgekürzt Corbe), was nach Colgan sich herleitet von dem Irischen comh d.i. »zugleich mit« und forba d.i. »Land«, also, »einer, der ein Land zugleich mit einem Andern besitzt (conterraneus).« Diese Comorbans hatten dann nicht selten Erenachus unter sich, was ursprünglich einen Archidiakon bedeuten soll, der aber ein Laie war und Almosen unter die Armen auszutheilen, auch andere solche Geschäfte zu besorgen hatte, während dann später ein solcher Erenach ebenfalls solche kirchliche Güten wenn auch in geringerer Ausdehnung als ein Comorban, in Besitz nahm. Vgl. Todd's. History of the ancient Church in Ireland (pag. 90 ff.).
21 Diese hl. Abtissin von Oroir oder Oroner (Oratorium) bei Beauvais in Frankreich, welche bei den Bollandisten im Leben unsers hl. Lantbertus am 14. April (II. 217. e) als S. Andragisma oder Andragisina vorkommt und am 27. März (III. 687) als S. Andragisina unter den Prätermissen steht, wird von ihnen am 14. Oct. (VI. 538) als S. Angadrisma (s.d.) ausführlicher behandelt, wobei auch die Namen Angadrisima, Angadrema und Angarisma als identisch bezeichnet werden.
22 Nach dem Propr. Frising wäre dieß »im letzten Jahre des hl. Lantpertus« geschehen. Da aber dort selbst das Jahr 957 als sein Todesjahr angegeben ist, und die Hunnen nach der großen Niederlage vom Jahre 955 nicht mehr nach Deutschland kamen, so besteht hier eine kleine Differenz.
23 Vgl. die Note zu S. Afra3 (Bd. I. S 62), wo dieses genau nachgewiesen ist, obwohl selbst Marcus Welser (S. 497 nr. 65) den. Ausdruck »secundo milliario a civitate, Augusta« nicht richtig aufgefaßt hat, indem er nicht darum dachte, daß der erste Meilenstein auf dem Forum stand, von welchem die Zählung ausging.
24 Ingen oder Inghen heißt im Irischen »Tochter«, und Matair = »Mutter« etc.
25 Wie schon oben S. 610 in der ersten Note bemerkt wurde, setzen die Irländer ihren Namen öfter das Wort Mo (mein) vor, und so entstand denn auch hier aus dem in Las oder Laise abgekürzten Namen Lasrcanus der Schmeichelname Mo-Laise, Molaise, Molaisi, Molaissi, wie er auch in Dr. Reeves »Leben des hl. Columba« S. 436 heißt, woher dann der Name Molassius kommt. Seine Mutter heißt dort Mathgemm oder Malthgemme (d.i. guter Edelstein – bona gemma), die Frau des Caireall oder Cairill, die Tochter des Aedan (Aedhan, Aidanus), des Sohnes Gabhran's, des Königs von Alba (Hochschottland). Bei Dr. Todd (S. 49) hat unser Heiliger den Namen St-Laserian; bei Dr. Kelly heißt er Molaisse Lethghlinne, wie denn dort S. 24 noch 7 Andere mit dem Namen Molaisse oder Molasse sich finden, die wahrscheinlich nach unserm Heiligen genannt worden sind.
26 Bei Ritter finden sich zwei Orte dieses Namens in Irland, nämlich Old-Leighlin mit einem Bischofssitze, und nicht fern davon Leighlin-Bridge, eine Stadt am Flusse Barrow. Gegenwärtig residirt der Bischof von Kildare und Leighlin zu Carlow.
27 Der Bollandist Papeproch glaubt (546. c.), es sei hier nicht, wie Einige meinen, der Abt Gobanus von Dair, der am 26. März vorkomme (s. Gobanus2), gemeint, sondern der hl. Gobanus von Killamruidbe am Berge Stiab-na-magsionn in der Grafschaft Ossory, wohin er sich zurückzog, als er dem hl. Lasrea nus das Kloster Leighlin übergab. Dieser hl. Gobanus finde sich in einem Kalendarium von Cashel am 6. Dec., und bei Dr. Kelly (p. 34) haben wir ihn an diesem Tage ebenfalls gefunden mit dem Beisatze: Gobban Fionn Chille Lamhraide in Uibh Caithrenn, in Iarthar Osraighe. Ein Abt Gobanus von Dair findet sich übrigens auch am 30. Mai. Vgl. Gobanus5.
28 Dieser Gebrauch, der früher vor der Correction auch zu Rom stattfand, war vom hl. Patrietus aus der Gallicanischen Kirche nach Irland gebracht worden, und man hatte dort von einer später gemachten Verbesserung nichts erfahren. Daher kam es nach Todd (S. 47–51), daß auch die frömmsten Männer, wie z.B. die Mönche von Hy (Jona), fest an der Ueberlieferung ihrer Vorväter hielten und nur schwer zu einer besseren Ueberzeugung sich bringen ließen.
29 In Folge einer auf mein Ersuchen von einem Freunde bei der »Großen Karthause« gestellten Anfrage kam von dort in französ. Sprache die Antwort, die ich hier tn deutscher Uebersetzung gebe: »Obwohl Lauduin in unserem Orden seit undenklicher Zeit als ›selig‹ betrachtet ist, so wurde doch sein Cult noch nicht regelmäßig geordnet und anerkannt; aber jetzt ist man daran. dieses zu ordnen, und wir hoffen einen gewünschten Erfolg.«
30 Dieser Ort heißt nach Valesius so viel als Bria oder Briva Verae, d.i. »Brücke über den Fluß Vire (Vera)«, an welchem das Schloß lag, in dem die Bischöfe von Coutances öfter residirten. Später habe dieser Ort nach unserm hl. Laudus den Namen St-Lo oder Lot erhalten.
31 Jedenfalls scheint der oben (S. 673) angeführte Landomarus von diesem verschieden zu seyn.
32 Dieses Kloster hieß nach Einigen Bellomer (Bellus Launomarus) und wurde später ein Frauenkloster nach der Einrichtung von Font-Evraud (Fons Ebraldi).
33 Der Name Laura wäre eine abgekürzte Form nach Einigen für Eleonore, nach Andern wahrwohl vom Lat. Laurus, d.i. »der Lorbeerbaum«, wie es denn auch wirklich Heilige dieses Namens gibt (vgl. S. Laurus). – Im Griech. heißt Ααύρα »ein Gang zwischen Häusern«, eine Strasse, Gasse, in so fern sie von Häusern eingefaßt ist; daher ein Ort, wo Einsiedler (Monachi) in einzelnen Häusern unter einem gemeinsamen Obern lebten, zum Unterschiede vom Kloster, wo die Mönche in einem gemeinsamen Hause beisammen waren. Vgl. die Note zu S. Georgius1.
34 Dieses Werk des Don Bartolome Sanchez de Feria y Morales, welches in 4 Bänden eine Denkschrift der Heiligen von Cordova (memorial de Santos de Cordoba) enthält und von dem Bollandisten Benjamin Bossue hier benützt ist, habe ich durch die Güte eines Freundes im spanischen Originale zur Benützung erhalten.
35 Laurentia Acca oder Acca Larentia hieß auch die Frau des Faustulus und Pflegemutter der Brüder Romulus und Remus, welche Rom gründeten, und es ist wohl möglich, daß nach ihr auch mehrere Andere den Namen Laurentia oder auch Laurentius erhielten (vgl. die Bemerkung zu S. Apollo1), wie man ja ihr zu Ehren sogar Feste feierte (Accalia, Laurentalia). Sie selbst hatte ihren Namen wahrscheinlich von der alten Stadt Laurentum, der Residenz des Königs Latinus, dessen Tochter Lavinia die Frau des Aeneas wurde, der dann ihr zu Ehren in der Nähe die Stadt Lavinium für seine Trojaner erbaute, während die Stadt Laurentum, deren Einwohner Laurentes hießen, von den vielen in der Nähe befindlichen Lorbeerbäumen (Laurus) so benannt wurde. Wenn dann Einige die Namen Laurentia, Laurentius etc. mit »lorbeerbegränzt« übersetzen, so haben sie dazu allerdings einige etymologische Berechtigung. Der Name Laurentius, welcher übrigens besonders durch den hl. Diakon und Martyrer Laurentius20 so häufig wurde, heißt zu deutsch Lorenz, franz. Laurent, ital. Lorenzo, engl Laurence, poln. Wawrzyniec etc.
36 Die Stadt hieß früher Durovernum oder Dorovernia, bei den Sachsen aber Cant-wara-byrig d.i. »Stadt des Volks von Kent«, woraus dann Canterbury oder Cantorbery (lat. Cantuaria) entstand.
37 Nach Andern »von Loreto bei Osca« woher auch der hl. Laurentius seinen Namen haben soll. Doch haben wir nirgends ein Loreto in Spnanien finden können. Wenn Andere ihn von der edlen. Familie der Salazarier abstammen lassen, so ist dieses jedenfalls fabelhaft, eben so wie die von einem andern Hagiologen gegebene Nachricht, er habe in Saragossa studirt, und auch die, der hl. Papst Sixtus habe in Spanien unsern Heiligen als Knaben unter einem Lorbeerbaume gefunden und daher Laurentius genannt, später aber dann nach Rom mitgenommen, während der hl. Papst Sixtus II. höchst wahrscheinlich gar nicht nach Spanien gekommen ist.
38 Der hl. Ado nennt in seinem Martyrologium den Tribun, welchem der hl. Laurentius zuerst übergeben worden, Parthenius und den Präfecten Valerianus, weil dort angenommen ist, derselbe habe unter Kaiser Decius (249 bis 251) gelitten, während nach zuverlässigen Documenten sein Martertod vielmehr in die Regierungse zeit des Kaisers Vale rianus (253–261) fällt, was schon daraus erhellt, daß Papst Sixtus II., mit welchem doch der hl. Laurentius von allen Quellen in Verbindung gebracht wird, nicht unter Decius, sondern unter Valerianus lebte und litt. Bei Prudentius ist übrigens weder der Name des Kaisers, noch der des Präfecten genannt.
39 Man sieht auf derselben 6 Vertiefungen für die Füsse des darauf gestellten Rostes, so wie auch die Spuren des qualvollen Todes in den schwarzen Brandflecken, indem das abträufelnde Fett durch die glühenden Kohlen in den Stein sich hinein brannte. Wer mehr über diese Kirche wissen will, der lese Wittmer's und Molltor's »Rom. Ein Wegweiser durch die ewige Stadt.« (Regensbg., Pustet. 1866), Seite 125–128, wo übrigens auch angenommen ist, daß das Martyrium des hl. Laurentius unter Decius, also einige Jahre früher, stattgefunden habe.
40 Man zeigte mir im J. 1845 dieses heil. Haupt, und ich kann die Rührung nie vergessen, die ich empfand, als ich an demselben die vom Feuer geröstete Haut, im geöffneten Munde die schönen Zähne und besonders die in Folge der Hitze ausgeronnenen Augen sah.
41 Bei Surius heißt er Moriardocothochel, welchem das Lat. Mauritius entsprechen soll. Dieses ist wieder ein Beispiel, wie verschieden die irischen Namen geschrieben werden. Surius hat übrigens das Leben unsers hl. Erzbischofs Laurentius nach einem »ungenannten Verfasser aus dem Collegium von Eu«, einem regulirten Kanoniker, der es bald nach dem Tode des Heiligen geschrieben hat.
42 Bei Dr. Kelly heißt dieser grausame König Diarmuid Mac Murrough. Er verursachte dem hl. Laurentius und überhaupt seinem Vaterlande später noch viele Trübsale. Uebrigens war er nur ein Unterkönig und stand mit mehreren andern Häuptlingen unter einem Oberkönige oder Monarchen von Irland.
43 Nach A. Butler wäre er damals 30 Jahre alt gewesen; allein da er nach Dr. Kelly bei seinem im J. 1180 erfolgten Tode 58 Jahre alt, somit im J. 1122 geboren war, so hatte er im J. 1162 ein Alter von 40 Jahren.
44 In der deutschen Ausgabe von Butler (16. 462) wird dieser König Deronog genannt, während es in der englischen Ausgabe ausdrücklich heißt, daß dieses ein in Messingham's Florilegium enthaltener Irrthum sei.
45 In der deutschen Ausgabe von Butler ist das J. 1181 angegeben, während in der englischen Ausgabe das J. 1180 steht, wie auch bei Dr. Kelly, Todd und Andern.
46 Vgl. S. Franciscus12, Bd. II. S. 276 bis 277.
47 Nicht 1611, wie bei Butler (XX. 41) steht, wo auch S. 22. seine Mutter unrichtig Mafella beißt.
48 Den Titel »General-Minister« hat mit Erlaubniß des Papstes Paulus V. erst der 23. General-Vicar, Pater Clemens a Noto, im J. 1619 angenommen.
49 Nach Burgener (III. 182) berief er als Gefährten den Kapuziner Franciscus von Sulz, von dem er viel Rühmliches gehört hatte. Derselbe hieß eigentlich Johannes Folz, war zu Sulz am Neckar in Würtemberg von protestantischen Aeltern geboren und betrieb wie sein Vater das Seilerhandwerk. Auf seinen Reisen kam er nach Altorf zu einem Seilermeister, mit dem er eine Wallfahrt nach Maria-Einsiedeln machte, wo er auf wunderbare Weise zum kath. Glauben bekehrt wurde. Am 20. Mai 1584 trat er als Laienbruder in den Kapuziner-Orden mit dem Namen Franciscus und starb nach einem sehr frommen Leben im Kloster zu Kientzheim am 21. Febr. 1630.
50 Da nach S. 17 des »Elenchus« in denselben nur solche Namen aufgenommen wurden, welche wenigstens das kirchl. Prädicat »ehrwürdig« (venerabilis) haben, so haben wir auch diesem Laurentius dieses Prädicat beigesetzt, obwohl wir leider von ihm nirgends etwas Näheres haben finden können; auch nicht einmal bei Burgener.
51 Die Erklärung des Namens Lazarus, der wohl vom hl. Lazarus8, dem Bruder der hhl. Schwestern Martha und Maria herstammt, ist schwierig, da der Name so im Hebr. nicht vorkommt. Nach Einigen ist er abgekürzt vom Hebr. El'azar (Eleazarus) d.i. Gott hilft, Gotthelf etc., was wohl das Wahrscheinlichere ist; nach Andern stammt er vom Hebr. Loazar, d.i. keine Hilfe, hilflos etc., im Hinblicke auf den »armen Lazarus« im Evangelium.
52 Das griech. Wort λιτανεία bedeutet eigentlich ein »flehentliches Bittgebet«, aus welchem dann ein Wechselgebet entstand, das schon in den frühesten Zeiten der Kirche, aber nur in der eigentlichen Liturgie, im Gebrauche war. Später wurde es auch außerhalb der hl. Messe angewendet, besonders bei den Bittgängen, die dann auch »Litaneien« genannt wurden. Gewöhnlich wird angenommen, daß der hl. Bischof Mamertus von Vienne diese Bittgänge eingeführt habe. Da aber derselbe zwischen 460–470, also einige Jahre später lebte als unser hl. Erzbischof Lazarus, so ist dieser als Einführer derselben auzusehen, während der hl. Mamertus besonders die Bittgänge (Litaniae minores) in der sogen. »Kreuz-« oder »Bittwoche« (in den 3 Tagen vor dem Feste der Himmelfahrt Christi) einführte, die auch bei uns noch bestehen. Vgl. S. Leo15.
53 Dieses Bethanien ist wohl zu unterscheiden von dem Bethanien am Jordan, wo Johannes taufte (Job. 1, 28). Später hieß dasselbe auch Lazarium und heißt jetzt El Azarieh, Beides nach unserem hl. Lazarus, von welchem noch mehrere Erinnerungszeichen dort sich finden. Jetzt sind nur noch etwa 40 Haushaltungen von Mohammedanern dort. Vgl. Dr. Sepp, »Jerusalem und das heil. Land« etc. J. 579 ff.
54 Nach diesen Visionen (II. 419) wäre auch der »arme Lazarus«, von welchem Jesus in der Parabel vom »reichen Prasser« spricht (Luk. 16, 19 ff), eine wirkliche Persönlichkeit gewesen, aber schon in den Jugendjahren Jesu gestorben. Auch mehrere heil. Väter halten diese Erzählung für eine wirkliche Geschichte, während Andere der Ansicht sind, daß diese Parabel jedenfalls eine geschichtliche Grundlage habe.
55 Dr. Sepp (a. a. O. I. 588) meint, es möge hier wohl von einem »Hause des Aussatzes« oder »Leprosenstift« die Rede seyn, wovon Bethanien eben seinen Namen »Armenhaus« führte. Dabei erinnert er an den »armen Lazarus in der Parabel, der bresthaft und mit Geschwüren bedeckt vor der Thüre des Reichen und zuletzt in Abrahams Schooße liegt. Denn der Leidende ist der Mann von Bethanien... Daher kamen dann die Namen Lazaret, Haus Bethanien, so wie der Orden der Lazarus-Ritter für die Krankenhäuser und die Pfleger dieser Kranken auf, während die Lazaristen mehr den Werken der geistlichen Barmherzigkeit obliegen, Lazzarone aber der Arme auf der Straße heißt« (bes. in Neapel).
56 Bei meiner Anwesenheit in Marseille im J. 1862 konnte ich keine dem hl. Lazarus geweihte Kirche erfragen; doch zeigte man mir in der Nähe von Marseille eine Höhle, wo die Ankömmlinge gelebt haben sollen. Ueber die hl. Martha und ihre hl. Schwester Maria, welche nach der gewöhnlichen Annahme identisch ist mit der hl. Maria Magdalena, sehe man die betreffenden Artikel. Nach Dr. Sepp (a. a. O. I. 583) zeigt man in Bethanien die Lazarus-Gruft, wo er beigesetzt gewesen seyn soll; aber nie habe man dort Reliquien seines Leibes gezeigt, und S. 585 sagt er, es sei ursprünglich in der alten St. Lazarus-Kirche der Zugang zu seinem Grabe, einer unterirdischen Kapelle von köstlichem Baue und glänzendem Marmor, gewesen. Später haben die Mohammedaner die Basilica mit der Gruft des Auferweckten in eine Moschee verwandelt, da auch sie den »Propheten Lazarus« in hohen Ehren halten etc.
57 Bei den Bollandisten hat sie im Leben des hl. Ludgerus (III. 645) den Namen Auerhilda, auch Ebenhilda, Abrahilda und Verhilda.
58 Wie Bollandus im Leben des hl. Bischofs Hadoindus von Mans am 20. Jan. (II. 1142) bemerkt, findet sich auch noch der Name Conegisilus, Couegisilus und Louegisilus.
59 Vielleicht ist dieses der lat. Name für Boisselière, wie dieser Ort bei Migne und auch bei Butler (IV. 342) heißt, den wir übrigens weder bei den Bollandisten, noch bei Bruzen haben finden können, auch nicht bei Ritter, wo aber der Name St. Longis steht.
60 Mehrere Einwohner, namentlich von Aquileja, flohen in die Lagunen, d.h. auf die kleinen morastigen Inseln am äußersten Ende des adriatischen Meeres, bauten sich dort Hütten, dann Häuser, und gaben so der Stadt Venedig ihr Entstehen etc.
61 Dieser Ott wird von Jornandes Ambulejum, Ambulejus ager genannt, der aber nicht, wie es bei Butler (IV. 506) heißt, »nächst Ravenna« liegen kann, da diese Stadt vom Po und Mincio (Menzo) sehr weit entfernt ist, sondern nach Bruzen (J. 761) in der Gegend von Artelica, dem heutigen Peschiera, gesucht werden muß.
62 Diese auf einem Berge in Nieder-Elsaß 6 Meilen von Schlettstadt am Flusse Sorr liegende kleine Stadt sammt Schloß heißt auch Dachsburg, Tagsberg, Tagsborch etc., soll nach Bruzen (IV. 53) so viel als Dragobertsburg heißen. Nach Andern wäre Leo auf dem Schlosse Egisheim bei Colmar (auch Engesheim, Engeisheim, Egenisheim, vulgo Ensheim) oder zu Woffenheim im Elsaß geboren.
63 Vgl. S. Gregorius20 (Bd. II. 498), wo auch erwähnt ist, wie sehr unser hl. Papst Leo IX. diesen Hildebrand schätzte und benützte. Daß dieser ihm abgeneigt gewesen, weil er, ohne noch kirchlich gewählt zu seyn, die päpstlichen Insignien getragen habe, kommt bei Wibertus nicht vor und ist auch bei der Demuth des hl. Leo, die er namentlich bei seiner Wahl in Worms bewiesen, nicht wohl anzunehmen. Auch bei W.W. (VI. 463) ist hievon nichts erwähnt. Es wird dieses auch von den Bollandisten (II. 643. nr. 7) ausdrücklich widerlegt.
64 Nach Alzog habe man den siegreichen Feind zu den Füssen des Statthalters Christi gesehen, um Busse und seinen Segen bittend, und die Eroberungen in Unteritalien und Sicilien von ihm als Lehen annehmend.
65 Diese ehemals bischöfliche Stadt, wo die Dogen von Venedig einige Zeit residirten, heißt im Lat. Methamaucum, Methaumacum, Methaucum, Meduacum etc. und ist jetzt ein kleines Dorf bei Venedig mit einem guten Seehafen.
66 Primicerius ist einer, der »primus in cera est« d.h. dessen Name auf den mit Wachs (cera) überzogenen Täfelchen oben an steht, also der Erste (primus) unter denen, die ein gleiches Amt bekleiden, ein Oberster etc. Nach Chrodegangs Regel ist er ein Capitular, der unmittelbar nach dem Archidiakon und Archipresbyter in der Reihe folgt.
67 Sacellarius, auch Saccularius, d.i. »Säckelmeister«, nämlich Einer, der die kirchlichen Geräthe, Kostbarkeiten, Schriften etc. in Verwahrung hat; in Constantinopel ward dagegen der Beamte, welcher diese Gegenstände zu verwahren hatte, Chartophylax, d.i. Kirchen-Archivar, genannt.
68 Dieser Ort, der verschiedene Namen trägt, heißt jetzt (nach Ritter) Stadtberge oder Marsberg und war früher die Hauptfestung der Sachsen, wo sie auch ihre »Irmensäule« aufgerichtet hatten.
69 Vgl. Dr. Haas »Geschichte der Päpste«, wo S. 164 ff. eine treffliche, allgemein faßliche Abhandlung über den »Kirchenstaat und das germanisch-römische Kaiserthum« enthalten ist.
70 Diese vom hl. Bischof Mamertus zu Vienne in Frankreich im 5. Jahrh. zuerst eingeführten Bittgänge (vgl. S. Lazarus1) heißen deßhalb Litaniae Gallicanae, auch Litaniae minores, im Gegensatze zu Litaniae majores am St. Marcustage, welche schon älter sind. Nach Einigen soll unser hl. Papst Leo diese Litanias minores um das J. 801 bei Gelegenheit eines heftigen Erdbebens in Rom eingeführt haben.
71 Von diesen Bildern, von denen eine Zeichnung in der Vaticanischen Bibliothek und eine Abbildung bei den Bollandisten sich findet, ist eine genaue Copie in der von Papst Benedict XIV. bei der Scala sancta erbauten neuen Tribüne, während vom Triclinium selbst sonst nichts mehr übrig ist.
72 Es möchte auffallen, daß eine solche (anscheinend so geringfügige) Notiz im Leben mehrerer Päpste selbst im Breviere Aufnahme fand; aber es wird sich erklären, wenn man weiß, daß hier nicht etwa blos von der Weihe gewöhnlicher Priester und Diakonen, sondern von Creirung von Cardinal-Priestern und –Diakonen die Rede ist, wie es bei den Boll. (590. nr. 80.) ausdrücklich heißt.
73 Dieses dritte in Konstantinopel unter dem Vorsitze der Legaten des hl. Agatho gehaltene ökumenische Concilium heißt auch die Trullanische Synode von dem im kaiserlichen Pallaste befindlichen Saale Trullus (τρούλλος) d.i. »Kuppel, eiförmiges Gewölbe« etc., wo sie stattfand, so wie auch die sog. Quinisexta im J. 692.
74 Es wurde schon oben bei S. Leo15 bemerkt, daß darunter Cardinal-Priester und-Diakonen zu verstehen seien, indem es in jenen Zeiten noch keine eigentlichen Cardinal*Bischöfe gab.
75 Dieser Tag steht auch im Propylaeum der Bollandisten Henschen und Papebroch; doch der Bollandist Sollerius sucht im Leben des hl. Leo IV. am 17. Juli (IV. nr. 11–18) nachzuweisen, daß Papst Sergius II. am 12. April 847 gestorben, dann aber am nämlichen Tage Papst Leo IV. gewählt und ordinirt worden sei. Nur die Ordination könne etwa am folgenden Tage stattgefunden haben. Es wird daher von ihm gar kein Zwischenreich (Interpontificium) angenommen.
76 Dieses Zabern an der Zorn, franz. Saverne, wo nach Bruzen (XII. 1414) sonst die Bischöfe von Straßburg residirten, heißt auch Elsaßzabern (Tabernae Alsatiae) zum Unterschiede von Rheinzabern (Tabernae Rheni) und Bergzabern (Tabernae montis), welche beide im bayerischen Rheinkreise liegen. An diesen 3 Orten hatten nämlich die Römer, da sie zur Zeit des Kaisers Augustus unter Drusus nach Deutschland kamen, ihre Hauptlager (tabernae) oder Winterquartiere, woher ihr Name kommt.
77 Der Name stammt vom griech. λείος = glatt, sanft etc., und ΚAΛΩ = schmücken etc., also: »Die schön Geschmückte« etc. Nach And. »des Volkes Zierde«, von λεώς (Att. statt λαός) = Volk.
78 Die Mutter dieses hl. Eulogius3 hieß nach den Bollandisten Elisabeth, seine zweite Schwester Viola und sein jüngerer Bruder Joseph.
79 Da sein Name deutsch ist, so scheinen seine Eltern von deutscher Abstammung gewesen zu seyn. Sein Name bedeutet »Stark im Volk«, von liud oder leod = »Leute, Volk«, und ard = »stark« etc. N. A. steht es für Leodwardus = des Volks Wätter, Beschützer etc. Vgl. S. Leonardus1.
80 Dieser Flecken Perte (Perta), wo früher ein Frauenkloster war, dann aber regulirte Chorherren lebten, liegt nicht weit von St. Dizier (S. Desiderii fanum) an der Marne (Matrona) und war früher so berühmt, daß er der ganzen Landschaft den Namen Pertois oder Perthois (Pagus Pertensis) gab. Die Hauptstadt dieser Landschaft war später Vitry-le-François.
81 Auffallend ist, daß bei Migne (II. 232) der Bischof von Chalon sur Saône mit unserem hl. Leodegarius in Verbindung gebracht wird, während doch diese Stadt in Burgund liegt und weit von Chalons für Marne entfernt ist. Ueber die Schreibart dieser beiden Städte vgl. man die Noten zu S. Gervasius5 und B. Godefridus6.
82 Bei Gelegenheit dieses hl. Leodegarius von Perte erwähnt der Bollandist Papebroch noch andere Heilige, die in der Landschaft le Perthois gelebt haben, von denen er aber sagt, daß er ihre französisch verzeichneten Namen nicht lateinisch geben könne und auch sonst nichts von ihnen habe finden können. Dieses sind die hhl. Hublier, Hulier, Vrau, Morvill, Compagne, Mare, Lier, Poy und Ansebe. Auch bei Migne habe ich diese Heiligen nicht finden können, und eben so wenig in dem neuesten Werke (Vies des Saints) von Guérin, das ich erst vor Kurzem auf meiner Reise in Paris mir erworben habe.
83 Die Bollandisten geben S. 366 ein altes Bild, welches den Herzog Ethiko, die hl. Odilia und den hl. Leudegar als Bischof darstellt.
84 Jetzt sind mit Autun auch die ehemaligen bischöflichen Stühle von Macon und Chalon sur Saone vereinigt.
85 Diese verschiedenen (manchmal wohl auch willkührlichen) Lese- und Schreib-Arten verursachen viele Verwirrung. So findet sich in der Ulmer »Großen illustrirten Heiligen-Legende« am 28. Nov. (S. 1102) ein hl. Missionspriester Lenobletz, den wir sonst nirgends haben finden können. Nach langem Suchen fanden wir ihn endlich bei Migne (II. 1528) als Michel Le Noblet, aus welchem man dann Lenobletz machte und ihn als »heilig« bezeichnete, während er bei Migne nur »ehrwürdig (venerabilis)« heißt. Wir werden ihn unter Michael geben, da man die Heiligen gewöhnlich nicht nach ihrem Beinamen, sondern nach ihrem Vor- (Tauf-oder Kloster-) Namen benennt.
86 Der Name bedeutet nach Schönwerth s. v. a. »Volksfreund«, von Ieod, liut = Volk, Leute (λαός) und wini = Freund, oder nach dem Bollandisten Henschenius »Wonne, Freude (win) des Volks«, während Andere ganz unrichtig dieses Wort als »Wein des Volkes« oder gar »leuchtender (heller) Wein« erklärten. Vgl. S. Leonardus1.
87 Lothringen (Lotharii regnum, Lotharingia) hat seinen Namen von Lothar, dem Sohne des Kaisers Lothar, der im J. 855 starb. Es hieß früher auch Lotreich, Lotrich, frz. früher Loherregne und dann Lorraine.
88 Bei S. Basinus1 oben (I. 414) wird er Ludwig anstatt Ludwin genannt, was also zu verbessern ist.
89 Wenn übrigens Heilige den Namen Leo (Löwe) führen konnten, konnten sie auch den Namen Leopardus (Leopard etc.) tragen.
90 Senior d.i. Dominus, wovon das französische Wort Seigneur herkommt.
91 Nach Surius scheinen seine Eltern schon Christen gewesen zu seyn, weil es dort heißt, König Chlodwig (Clodoveus) habe den Knaben Leonardus auß der Taufe gehoben, weil er dessen Eltern besonders lieb gehabt habe.
92 Nach Surius u. A. wäre dieser hl. Lifardus1 der Bruder unsers hl. Lieonardus gewesen, während die Bollandisten im Leben des hl. Lifardus am 3. Juni (I. 299. nr. 6) nachweisen, daß er der Bruder des hl. Leonardus4 von Corbigny oder Vandöuvre (Vendopera) gewesen sei.
93 Nach Surius gab der hl. Leonhard seinem Wohnplatze den Namen Noblac, weil er ihn von dem edlen Könige (a nobilissimo rege) erhalten hatte.
94 Dieses ist das richtige, auch in einem neuesten Breviere angegebene Jahr seiner Geburt, während in einer neuesten römischen Ausgabe seines Lebens, die wir bei unserer Darstellung besonders benützten, unrichtig das J. 1670 steht und P. Hausherr in seinem Büchlein: »Die große Canonisation« etc. (S. 36) das J. 1677 hat, überdieß S. 40 ihn bei seinem Tode 85 (statt 74) Jahre alt seyn läßt. Bei Sintzel (V. 213), den wir ebenfalls benützten, heißt es, er sei gestorben am Freitag den 27. Nov. 1751, während doch in diesem Jahre der Freitag auf dem 26. November fiel, wie ich selbst gerechnet habe.
95 Nach Sintzel (V. 226) wäre dieß am 25. Nov. geschehen; aber auch im Breviere heißt es, er sei in seinem Kloster nach wenigen Stunden (paucis post horis) seiner Ankunft gestorben.
96 Diese hatte den Namen von der alten auf einem Hügel liegenden Stadt Dunum, setzt Châteaudun (castrum Dunense) am Loir, norwestlich von Orleans. Das keltische Wort Dun bedeutet einen Hügel, daher die Düne = ein Sandhügel an der Meeresküste etc.
97 Bei Ritter finden sich viele Ortschaften unter dem Namen St. Leonard und darunter 7 in Frankreich.
98 Origenes, welcher wegen seines eisernen Fleißes den Beinamen δαμἀντινος (der Stählerne) und von Späteren, weil sein kleiner Körper solchen Fleiß aushielt, den weiteren Beinamen χαλκέντερος (mit ehernen Eingeweiden) erhielt, wurde im J. 185 zu Alexandria in Aegypten geboren und später ein Schüler des hl. Clemes von Alexandria, hatte dann selbst viele und berühmte Schüler, wie z.B. den hl. Gregorius Thaumaturgus, arbeitete, litt und schrieb viel für das Christenthum, bekehrte mehrere Heiden und Irrlehrer, wie z.B. den hl. Diakon Ambrosius3, besuchte die heil. Martyrer und ermuthigte sie auch noch auf dem Richtplatze, wodurch er öfter selbst in Todesgefahr gerieth, machte viele Reisen, war namentlich für die Erklärung der heil. Schriften sehr thätig, war übrigens in allen Wissenschaften sehr bewandert, wurde im J. 249 in der großen Christenverfolgung unter Kaiser Decius zu Tyrus grausam gemartert und starb dann dort im J. 254 im 70. Jahre seines Alters. Sein Leichnam wurde in der Kathedralkirche von Tyrus neben dem Hochaltare beigesetzt. Eine kirchliche Verehrung ist ihm aber aus verschiedenen Gründen nie zu Theil geworden. Vgl. W.W. (VII. 825–844) und Butler (V. 215–239), wo auch seine Schriften verzeichnet sind.
99 Diese Namen, welche ebenfalls sehr verschieden geschrieben vorkommen, bedeuten nämlich »Antreiber, Pfleger etc. von Pferden«. S. S. Speusippus, wo Näheres hierüber vorkommen wird. Vgl. auch S. Eleusippus.
100 Daß diese Mutter eine Tochter der hl. Leonilla war, wird nirgends gesagt, wohl aber heißt es in den zweiten Akten, der Vater der Drillinge sei ihr Sohn gewesen, was wir auch oben angenommen haben.
101 Diese hl. Jonilla, welche auch Jovilla, Conilla, Jeonilla, Lonilla, Lovilla, Innilla, Jonella und Janilla heißt, ist also nicht die Großmutter der heil. Drillinge, wie oben (S. 433 und 547) ohne meine Schuld irrig angegeben wurde, sondern eine für sich bestehende heil. Martyrin, was also oben verbessert werden wolle.
102 Dieser heißt bei Einigen auch Neno, Nero und Neona.
103 Welcher hl. Makarius hier gemeint sei, läßt sieh nicht angeben. Auch einige Bischöfe von Antiochia hatten diesen Namen; aber diese lebten meistens später als unsere heil. Drillinge.
104 Was hier die Bollandisten nach Sanssayus angeben, widersprechen sie später (444. nr. 10), indem sie sagen, daß wohl der hl. Bischof Leontius II. im Heere gedient habe, nicht aber unser hl. Leontius I.
105 Das Kloster Muri im Kanton Aargau wurde im J. 1027 gegründet von dem Bischofe Werner von Straßburg, dem Erbauer des Schlosses Habsburg, und seinem Bruder Radbot, dem ersten Grafen von Habsburg, so wie seiner Gemahlin, der Herzogin Ita von Lothringen.
106 Dieß ist etwas nugenau; denn es wird wohl Leontius heißen sollen.
107 Dieses erzählt der hl. Gregorius von Tour vom hl. Portianus allein. Das Kloster nennt er zwar nicht; doch war es wahrscheinlich das Kloster Mirande, welches später nach dem hl. Portianus den Namen St. Pourçain erhielt.
108 Da dieser hl. Sulpicius Pius oder der Jüngere im 7. Jahrh. lebte, der hl. Portianus aber im 6. Jahrh., so war dieser entweder kein Bruder des hl. Leopardinus, der dann später lebte, oder es soll anstatt des hl. Sulpicius der hl. Bischof Simplicius von Bourges, welcher im 6. Jahrh. lebte, gesetzt seyn, was die Bollandisten für das Wahrscheinlichere halten.
109 Nach Butler (XVI. 495) waren Markgrafen (lat. Marchio, frz. Marquis) ursprünglich Befehlshaber an den Gränzen oder in eroberten Ländern; Landgrafen Statthalter von Provinzen; Burggrafen Inhaber besonders wichtiger Plätze etc. Kaiser Otto I. machte diese Würden erblich und den Babenberger Leopold I. im J. 940 zum Markgrafen von Oesterreich, welcher zuerst in Melk (Medelicium) residirte. Unser hl. Leopold war der 6. Markgraf und sein Sohn Heinrich II. mit dem Beinamen »Jasomirgott« wurde vom Kaiser Friedrich Barbarossa zum 1. Herzoge von Oesterreich erhoben.
110 So ist der Name dieses Dorfes geschrieben in einem Briefe, den ich hierüber von sicherer Quelle aus Rom erhielt; also nicht Caiche und noch weniger Kaiche.
111 Es ist eine eigenthümliche wunderbare Fügung! In dem nämlichen Schlosse von Fontainebleau, wo Napoleon I. den Papst Pius VII. gefangen gehalten hatte, mußte derselbe seine Abdankung als Kaiser unterzeichnen, und am nämlichen Tage, an welchem Napoleon auf die Insel Elba abgeführt ward, wurde der Dulder Pius VII. als Papst nach Rom zurückgeführt – und zwar von dem katholischen Oesterreich, dem griechischen Rußland und dem protestantischen England. Hierin muß wohl Jedermann, der nicht absichtlich blind ist, Gottes Fügung erkennen; und eben so hat Gott auch unserm gegenwärtigen Dulder Pius IX. schon geholfen und wird ihm und seinen Nachfolgern auch noch ferner helfen, wie Er es verheißen hat. Wenn Er auch jetzt die »Pforten der Hölle« anstürmen läßt gegen den Felsen Seiner Kirche, wird dieser doch nicht erschüttert werden, sondern es wird sicher die Zeit kommen, wo der Herr der Kirche zu dem stürmenden Meere wieder sagen wird:»Schweig, sei still!« Doch müssen wir Ihn auch darum bitten, wie Seine Jünger Ihn demüthig gebeten haben (Mark. 4, 37–39).
112 Der Heilige, dem dieses Kloster geweiht war, ist wahrscheinlich der hl. Bischof Martinus von Braga in Portugal, und die Regel, die dort beobachtet wnrde, vermuthlich die des hl. Fructuosus3, obwohl im 9 Jahrh. auch die Regel des hl. Benedictus in Spanien schon bekannt war.
113 Anglia sacra, II. 13. pag. 61, wo es heißt, daß die Römer fast 400 Jahre lang bis zum Kaiser Maximus diese Gegenden bewohnt haben.
114 Λευκός heißt im Griech. »leuchtend, glänzend, weiß« etc.; in welcher Sprache aber das Wort Leucius die oben erwähnte Bedeutung haben sollte, ist uns ebenso unbekannt, wie die obige Bedeutung des Namens Endeclius. Auch die Bollandisten bemerken, daß diese Erklärung nicht vom Griech. komme. Vielleicht haben bezügliche ägyptische Worte diese Bedeutung. Im Verlaufe der Lebensgeschichte wird übrigens der hl. Leucius »der helleuchtende« (»lucidissimus tam mente, quam corde«) genannt.
115 Nach dem Leben des hl. Marinus, welches die Bollandisten am 4. Sept. (ll. 268) geben, hieß dieser Berg auch Titas oder Mons acer. Auf diesem Berge, auf welchem der hl. Marinus als Einsiedler lebte, entstand später eine Stadt, welche nach ihm den Namen San Marino (Fanum S. Marini) führt und die Hanptstadt der bekannten kleinen Republik des nämlichen Namens ist.
116 Dieser Berg sammt der Landscha hieß früher nach den Bollandisten Mons Felicianus, dann Mons Feretrus oder Feretranus oder Ferratus, auch Montefeltrio. Es war dort später ein Bischofssitz, dessen erster Bischof Agatho um das J. 826 lebte. Die Bischöfe residirten früher in der Stadt San Leo; der gegenwärtige Bischof ist aber wieder in der Stadt Penna di Billi (Pinna Billorum), wo auch früher einige waren. Vgl. Neher. Kirchl. Geogr. I. 67.
117 Diese kleine, auf einem hohen Berge nahe bei San Marino gelegene, nicht weit von Rimini entfernte Stadt, welche im Lat. Leopolis, auch Fanum S. Lei heißt, ist verschieden von San Leone (Fanum S. Leonis) im Königreiche Neapel, so wie auch von der unter dem hl. Papste Leo IV. (s. S. Leo21) bei Civita vecchia erbauten Stadt Leopolis (jetzt Corneto).
118 Memorial of ancient British piety or a British Martyrology app., p. 45.
119 Am 30. Jan. (II. 1025) zählt Bollandus folgende Bischöfe von Jerusalem aus dem jüdischen Geschlechte: 1. Der hl. Apostel Jakobus, 2. Simon, 3. Justus, 4. Zachäus, 5. Tobias, 6. Benjamin, 7. Johannes, 8. Matthias, 9. Philippus, 10. Seneca, 11. Justus, 12. Levi, 13. Ephres, 14. Joses, 15. Judas.
120 Die Bollandisten haben sie am 8. Oct. (IV. 2) unter den Prätermissen mit dem Bemerken, daß sie nach Einigen zu Bologne (Bolonia) in der Picardie verehrt werde. Nach Andern soll sie auch gemartert worden seyn.
121 Von der hl. Menna handeln die Bollandisten am 3. Oct. (II. 151 ff.), und dort werden noch 2 andere Schwestern genannt, nämlich Oda (Odda) und Gertrudis (Gontrudis, Gunttrudis). Im Leben ihres hl. Brnders Eliphius am 16. Oct. (VII. 805. nr. 20) werden die Aeltern Baccius und Lieutrudis genannt, die im Schlosse Bactiman oder Vaciman gelebt haben. Die Mutter soll in Toul (Tullum Leucerum, auch Leocha) gestorben seyn etc.
122 Bei Butler (XIX. 267) heißt diese Stadt auch Riga, was wir aber weder bei Ritter gefunden haben, noch auch bei Bruzen, wo sie auch noch Riepen, Rypen, dän. Ribe, heißt und zwar nach gewöhnlicher Annahme deßwegen, weil sie am Ufer (ad ripam) des Flusses Ripsaa liegt. Sie ist 5 1/2 Meile von Hadersleben, 8 von Kolding und 10 von Flensburg entfernt. Ueber den hl. Adaldag sehe man Näheres S. 804.
123 Siehe oben (S. 634 ff.) bei S. Kolumkille, wo das Nähere über diese Namen angegeben ist.
124 Nach Ebeling (J. 57 ff.) gründete Kaiser Karl der Große im J. 788 das Bisthum Bremen und setzte den hl. Willehad, welcher zu Worms geweiht wurde, als ersten Bischof ein. Diesem folgte im J. 804 sein hl. Schüler Willerich, der am 4. Mai 839 starb. Diesem folgte Leuderich, der am 24. Aug. 847 starb, und nun wurde das Bisthum Bremen dem Erzstifte Hamburg einverleibt, welches Karl der Große im J. 798 gestiftet hatte. Diese Einverleibung wurde beschlossen zu Mainz anfangs October 847, und am 23. Sept. 848 wurde der hl. Ansgarius zu Bremen als erster Erzbischof von Hamburg und 4. Bischof von Bremen inthronisirt. Am 4. Febr. 865 folgte ihm der hl. Rembertus, der am 11. Juni 888 starb; dann Hogerus, der vom 9. Mai 910 bis zum 20. Dec. 917 regierte; dann Reginwardus bis zum 1. Oct. 918; dann der hl. Unni, der am 17. Sept. 936 starb; dann der hl. Adalda gus, und endlich unser hl. Libentius, der am 29. April 988 erwählt wurde.
125 Diesen Heiligen haben die Bollandisten am 29. April (III. 611) als Adalgagus Episc. Bremensis unter den Prätermissen mit dem Bemerken, daß Bucelin in seinem Menologium ihm den Titel »heilig« gebe; aber am 21. Oct. (IX. 373) im Leben des hl. Unni, des 6. Erzbischofs von Hamburg und 9. Bischofs von Bremen, wo sie pag. 377 bis 382 die ersten 11 Bischöfe von Bremen und 8 Erzbischöfe von Hamburg aufführen, nennen sie denselben eben so wie Bucelin S. Adaldagus, den 7. Erzbischof von Hamburg und 10. Bischof von Bremen, so wie sie denn unserm Libentius, den sie früher nur als »Beatus« bezeichneten, auch das Prädicat »heilig« geben, weßwegen auch wir ihm dasselbe geben. Der hl. Adaldagus, ein Verwandter der Kaiserin Mathildis, war zuerst Canonicus in Hildesheim, ehe er Erzbischof wurde. Er besaß das besondere Vertrauen des Kaisers Otto I., den er nach Italien begleitete, so wie auch der folgenden Kaiser, und wirkte sehr. viel für die Kirche Gottes im Allgemeinen, so wie auch für die Kirche in Hamburg.
126 Ueber diese dänischen Seeräuber und An deres mag das Nähere bei Butler (XIX. 192) nachgesehen werden.
127 Diese einst angesehene, zwischen Ravenna und Aquileja gelegene, Seestadt wurde im J. 452 von Attila zerstört, wobei die Einwohner auf die in den benachbarten Sümpfen gelegenen Inseln sich flüchteten und theilweise der Stadt Venedig den Ursprung gaben, jedenfalls die Stadt Torcello (Turricellum) bauten, wohin dann der Bischof Paulus von Altinum seinen bischöfl. Sitz verlegte. Vgl. Neher, Kirchl. Geogr. I. 259,
128 Nach Andern war diese nicht eine Schwester des hl. Epiphanius, sondern eine andere fromme Frau, S. S. Luminosa.
129 Diese wird nach den Bollandisten in der Kirche von Verona als S. Libera am 21. Avril verehrt. In einigen Kalendarien sieht sie irrthümlich als Martyrin, wahrscheinlich im Hinblicke auf S. Liberata4 (s.d.), mit welcher sie vielfach verwechselt worden ist,
130 In ähnlicher Weise ist auch das Crucifix-Bild dargestellt, welches dem Nikodemus zugeschrieben und seit mehreren Jahrhunderten in Lucca verehrt wird. Auch von diesem Bilde wird erzählt, daß es einem Armen auf sein Flehen einen Schuh, und zwar einen silbernen, vom Fuße weg gegeben habe. Dieß hat denn schon vor 200 Jahren einem gewissen Baron v. Blun Veranlassung zu der Meinung gegeben, daß die Bilder der bartigen Jungfrau am Kreuze nichts anderes seien als alterthümliche »Byzantinische« Crucifix-Bilder. Aber der Bollandist glaubt eher, daß der Künstler, welcher die hl. Liberata am Kreuze darzustellen hatte, jenes byzantinische Crucifixbild sich zum Muster genommen habe (pag. 60. nr. 50).
131 Nach den Lectionen eines neueren Seguntinischen Breviers, welche die Bollandisten (pag. 55. nr. 29) geben, hieße der Vater Lucius Catellius Severus und habe seine Frau Calsia diese 9 Töchter auf Einmal geboren, der Vater aber der Hebamme den Auftrag gegeben, dieselben in einem Flusse zu ertränken. Die Hebamme habe jedoch die 9 Töchter eben so vielen Ammen übergeben, von denen sie sofort getauft und im Christenthume unterrichtet worden seien. Da sie dann als Christinnen vor des Vaters Richterstuhl gebracht worden, habe er sie als seine Töchter erkannt, aber weder durch seine Strenge noch durch die Bitten der Mutter sie vom Christenthume abwendig machen können. Da hätten sie sich dann, um die schwere Sünde ihrer Ermordung von ihm abzuwenden, eine nach der andern seiner Macht entzogen und seien an verschiedenen Orten gemartert worden. Nur die hl. Wilgefortis oder Liberata sei mit mehreren Christen in die Einsamkeit gegangen, später aber um das J. 139 bei Castraleuca in Portugal (Lusitania) von Götzendienern wegen des Glaubens und ihrer Keuschheit gekreuzigt worden. Daß dieses durch ihren Vater geschehen, ist hier nicht gesagt.
132 Nach Einigen wäre diese hl. Liberata von Portugal nach Italien und dann von dort nach Spanien transferirt worden.
133 Dieser am 23. Aug. verehrte hl. Victor, Bischof von Vita (nicht Utica, wie Einige haben) in der afrikanischen Provinz Byzakus, welcher von dem arianischen König Hunerich selbst viel zu leiden hatte und von ihm auch verbannt wurde, schrieb im J. 487 eine Geschichte der vandalischen Verfolgung, aus welcher die Bollandisten diese Notizen genommen haben. Er starb um das J. 490. Man sehe auch den nachfolgenden S. Liberatus2.
134 Wenn es im Mart. Rom. heißt, sie seien auf dem Holze, auf welchem sie verbrannt werden sollten, angenagelt (clavis confixi) worden, so kam dieß wohl daher, daß Baronius bei Victor von Vita die Leseart clavati annahm, wähwornach es heißt, daß die heil. Martyrer »mit ausgestreckten Händen und Füssen mehr erhoben als gebunden (elevati potius quam ligati) ins Schiff hinein getragen wurden«, womit auch der Hagiolog Ado übereinstimmt.
135 Warum er diesen Beinamen de Lauro hat, haben wir nirgends finden können. Vielleicht daß der Ort, wo er als Graf war, früher Laurus geheißen hat.
136 Vgl. B. Angelus7 Clarenus (Bd. I. S, 213) und B. Johannes206 (oben S. 307). Bei den Bollandisten ist im Leben des sel. Angelus am 15. Juni (II. 1091–1102) viel von der Stiftung, dem Fortgange und dem Ende dieser Clarener enthalten.
137 In Hub. Men. finden sich übrigens auch zwei Petrus von Macerata, nämlich am 17. Jan. ein Kapuziner, der im J. 1593 zu Montelmo im Picenischen starb, und am 29 Oct. um das J. 1294 der hier öfter erwähnte, der aber dort wegen seines Eifers sehr gelobt wird.
138 Von diesen Bizzochen war schon bei S. Franciscus12 Seraph. (S. 278) die Rede. Nach Einigen sollen sie den Namen haben vom Lat. bisaccus d.i. ein Doppelsack, der von vorne und von hinten herab hing, und den sie beim Terminiren etc. trugen.
139 Dahin gehören schon Gonzaga, dann Artur, Hueber und in der neuesten Zeit auch das Seraph. Martyrologium von Salzburg, welches am 26. Aug. einen »Diener Gottes Liberat« hat, der im J. 1307 gestorben ist, während in Vorn's »Seraph. Sternenhimmel« von Jäger gar kein Liberatus sich findet.
140 Dieses wird übrigens auch von seinem vorfahrer, dem hl. Dathus, erzählt.
141 Eben so habe Ferrarius an Santodo (Sant-Odo d.i. S. Otto) einen hl. Todus (San Todo) gemacht.
142 Dieß war Johannes Haytho I., der im J. 1270 die Regierung seinem Sohne Leo II. (III.) übergeben hatte. Als dieser Leo im J. 1289 starb, folgte ihm sein Sohn Haytho II., der auch in ein Kloster ging, und den wir oben (S. 398) als Johannes826 Hayto haben.
143 Vgl. auch Dr. Fried. Pösl, »Ist Papst Liberius in eine Häresie verfallen?« Landshut, 1829.
144 Sein Leben haben die Bollandisten am 1. Juli (I. 169–266), wo ebenfalls viel vom unserm hl. Libertus sich findet.
145 Sein Leben haben die Bollandisten ziemlich ausführich am 24. Juli (V. 537–545), und da sagen sie ( pag. 537 nr. 2), daß er wahrscheinlich am 22. Aug. 303 ordiniert worden und nach 43jährigem Wirken am 24. Juli 346 gestorben sei.
146 Dieses ist abgedruckt in Benkerts »Athanasia« vom J. 1827, Bd. I., Ergänzungsblatt Nro. 3. S. 70–75, aus welchem wir diesen Auszug gemacht haben. Sieh auch Himmelstein »Reihenfolge der Bischöfe von Wirzburg«, S. 158–161. Auch Gropp hat in seiner »Wirzb. Chronik« vom J. 1748, Thl. I. S. 460 dieses Factum kurz erwähnt.
147 Die Acten dieses hl. Bischofs haben die Bollandisten am 28. Juli (VI. 568–593). Diese Stadt Dol (Dola) in der Bretagne ist übrigens wohl zu unterscheiden von der Stadt Dole (Dolum) am Doubs in der Franche Comté.
148 Diese Insel, welche im Leben mehrerer irischer Heiliger vorkommt, heißt bei Dr. Reeves' Adamnanus (pag. 48. b. und 157. i) Ethica terra, vom altirischen Wort eth oder ith, welches »Korn« bedeutet, weil nämlich diese Insel fruchtbar an Getreide war. Eigentlich hieß sie im Irischen Tir ith d.i. »Kornland«, woraus dann im Laufe der Zeiten Tirieth, Tyre-è, Tyriad, Tiereig und am Ende Tiree (bei Ritter Tiry) wurde. Sie ist eine der Hebriden, beiläufig 11 (engl.) Meilen lang, 1–3 Meilen breit und liegt etwa 20 Meilen nordwestlich von Hy (Icolmkill). Die zwei Klöster, welche darauf lagen, hießen Artchain und Campus Lunge (Luiuge).
149 Diese nach unserem hl. Bischof benannte Stadt St. Lizier hat bei Bruzen (IX. 1783) noch verschiedene Benennungen, nämlich St-Liser, St-Lucier, St-Ligier, St-Leger, sogar Fanum S. Leodegarii, dann Fanum S. Lucerii, endlich Sanctus Licerius. Da die Stadt Conseraus oder Coserans (Conserrans) von einem Feinde zerstört wurde, begab sich Bischof Petrus um das J. 1120 nach dem nahen St. Lizier, welches zuvor Austria geheißen hatte und verlegte seinen Sitz dahin.
150 Dieser Name wurde der Stadt auch gegeben, weil in den Sümpfen ihrer Umgebung viel Röhricht (spartum) wuchs, weßwegen auch die ganze Gegend Campus spartarius hieß.
151 Nach Migne und Andern, worunter auch Butler (III. 42), welche die Geburt des hl. Licinius auf das J. 540 setzen, wäre er an den Hof des Königs Chlothar I., der vom J. 511 bis 561 zu Soissons regierte, als ein Jüngling von 20 Jahren (also im I. 560) gebracht worden, somit nur mehr 1 Jahr unter ihm gewesen, also wohl nicht lange genug, um jeue Auszeichnungen erhalten zu können, von welchen in seinen Biographien die Rede ist. Nach den Bollandisten, die das Jahr seiner Geburt nicht näher bezeichnen, kam er als Jüngling von etwa 24 Jahren an den Hof Chlotar's II., welcher seinem Vater Chileperich I. im J. 584 als Kind von 4 Monaten unter der Vormundschaft seiner Mutter Fredegunde folgte und im J. 628 starb, Er scheint also schon während der Minderjährigkeit des Königs sich ausgezeichnet und militärische Ehrenstellen errungen zu haben. Unter Andern ist er auch Oberstallmeister (Comes stabuli) des Königs geworden.
152 Nach Bollandus (pag. 677. nr. 10) wäre der hl. Licinius vor dem J. 618 gestorben; aber im Leben des hl. Magnobodus am 16. Oct. (VII. 956. nr. 32) ist von dem Bollandisten Jos. van Hecke nachgewiesen, daß er um das J. 606 starb, daß dann Cardnisus und im J. 609 oder 610 der hl. Maguobodus ihm nachfolgte. Wie sagt. Nach Migne erreichte er ein Alter von 65 Jahren, was auch ganz richtig ist, wenn er, wie im J. 605 starb. Aber bei Butler geht die Rechnung nicht zusammen, weder in der deutschen Uebersetzung (III. 44), nach welcher er 75 Jahre alt geworden seyn soll, noch im englischen Originale, in welchem ihm nur 65 Jahre zugeschrieben werden, obwohl seine Geburt dort auch auf das J. 540 und sein Tod auf das J. 618 gesetzt ist, was somit ein Alter von 78 Jahren entziffern würde, während in der Uebersetzung nur 65 J. herauskommen.
153 Wenn es in der Vita heißt, er sei im Königreiche Sicilien geboren worden, so erklärt sich dieses dadurch, daß jene neapolitanischen Provinzen früher auch zu Sicilien gehört haben, weßwegen man das Königreich Neapel auch das Königreich »beider Sicilien« hieß. Die Stadt Sezza liegt auf einem Berge, auf welchem man auf die Pontinischen Sümpfe herab und bis in das Tyrrhenische Meer sieht.
154 Dieser Name bedeutet nach Schönwerth eigentlich »Freundin des Volks« etc. von lid, Iiut = »Leute« etc. und win = »Freund«, wo dann der Mannsname Liutwin (s. S. Leodowinus) ist. Doch kann es auch, wenn man lîd als »Leiden« nimmt, sprachlich bedeuten »das Leiden liebend«, so daß sie im Namen auch das omen trägt, »in so ferne sie das Leiden der Kirche ihrer Zeit an sich darstellt«. Die Form Lidwyt würde dann die »Weite« d.i. die lange Dauer des Leidens andeuten, und Lidwigis hieße »der Leidenskampf«, während es auf der andern Seite »des Volkes Kampf« bedeutete, oder nach den Bollandisten »Volksvertheidigerin« etc. Auch finden sich noch die Formen Lidewy, Liedwy, Liedwich und Lydrowa..
155 Daß besonders begnadigte Menschen ohne alle irdische Nahrung und nur durch die himmlische Speise der heil. Communion lebten, davon laus von der Flüh. Auch die fromme Jungfrau Maria von Mörl zu Kaldern in Tyrol, welche in den letzten Tagen (11. Jan. 1868) starb, gehörte dazu, die schon im J. 1834, als ich sie das Erstemal besuchte, nur hie und da die Beere einer Weintraube und einige Tropfen Wasser genoß.
156 Diesen Beinamen hatte er, weil er, wenn man ihn bei seinen ärztlichen Besuchen mit den Worten: »Großen Dank« verabschiedete, gewöhnlich antwortete: »Sonder Dank«. Er war der Leibarzt der Herzoge Albert und Wilhelm von Bayern und Grafen von Holland, der Söhne des Kaisers Ludwig des Bayern, von denen der Erstere mit seiner Gemahlin ihn zur sel. Lidwina gesendet hatte, um ihre Krankheit zu erforschen und sie zu heilen.
157 Vgl. Dr. Friedr. Pösl »Die reine, leidende und barmherzige Liebe, dargestellt in... der sel. Lidwina von Schiedam« etc. Regensburg, 1862.
158 Seinen Namen will sein Biograph von Liberatus herleiten, weil er sein Volk von vielen Uebeln »befreit« habe; derselbe bedeutet aber so viel als »volksberühmt«, oder, wie der Bollandist Henschenius will, »Volksfürst«.
159 Der hl. Demetrius16 war übrigens ein Martyrer zu Thessalonich, und es ist nichts bekannt, daß er nach Korinth übertragen worden sei. Da übrigens der französ. Biograph Radulphus unsern hl. Lietbertus von Bulgarien über Dalmatien und Isaurien nach Korinth reisen läßt, so scheint es, daß die Franzosen schon damals in den geographischen Bestimmungen so unglücklich waren, wie sie sich auch jetzt oft zeigen.
160 Der Name stammt von liut = »Leute, Volk« und ward = »beschützen« und bedeutet also »Volksbeschützer« etc.
161 Diese Abtei, welche nach Bruzen auch Muy oder St-Mesmin de Mici heißt, wurde gegründet von dem hl. Eusvicius, welcher im J. 508 der erste Abt war, und von seinem Neffen, dem hl. Maximus (St-Mesmin), welcher nach Andern der erste Abt war, während der hl. Avitus5 (St. Avy) als der dritte Abt bezeichnet wird. Auch S. Leonardus5 (s.d.) befand sich einige Zeit in diesem Kloster.
162 Bei Zedler (VI. 593) steht er als S. Aquilinus oder Solinus mit dem I. 473 ebenfalls als der 5. Bischof vou Köln.
163 Nach dem Bollandisten Stilting vom I. 56–67, nach Andern aber vom I. 67 oder 68 bis 78 oder 79, oder nach Butler (XIII. 271) vom I. 65–76.
164 Der Name Truthgeba bedeutet nach Schönwerth »vom Herrn gegeben, Gottesgabe«; Liuba, Lioba etc. = »lieb, die liebe (amanda, dilecta)« während »die Liebe (amor)« durch lîubi ausgedrückt wird. Leohgytha = »Liebeskampf« (u. A. »die Liebgute«) etc.; so nennt sie sich in ihrem Briefe an den hl. Bonifacius7, den Apostel Deutschlands, während sie sonst, besonders im Lateinischen, gewöhnlich Lioba heißt.
165 Ueber dieses berühmte, früher zum Bisthume Speier gehörige, jetzt aber im Königreiche Wirtemberg, Oberamt Calw, an der Nagold gelegene Kloster Hirschau sehe man oben (II. 563) die Note zu B. Guilielmus29, so wie auch den Artikel V. Fredericus6.
166 Nach dieser Vita ist auch das in der »Sammlung historischer Bildnisse« unter Nr. II. enthaltene Buch unter dem Titel: »Lioba und die frommen angelsächsischen Frauen« von Karl Zell bearbeitet (Freiburg bei Herder, 1860), das wir hier auch benützt haben.
167 Dieser Name bedeutet nach A. Butler (IX. 349) so viel als »Weinquelle«. Das Kloster wird auch Winbrunn und Winburnminster genannt.
168 Dieser um das I. 720 geschriebene Brief findet sich bei Zell S. 290, so wie S 291 ein anderer, den sie statt ihrer Mutter Cangitha an ihn schrieb, und S. 298 ff. sind dann seine Antwortsbriefe auf dieselben.
169 Dagegen haben wir zwei spätere Briefe von ihm, von denen der einean die hl. Leobgytha allein gerichtet ist und seine Zustimmung ausspricht, daß sie eine von seinem Mitpriester und Gehilfen Torhthat (so heißt er bei den Bollandisten) gewünschte Arbeit für ihn oder seine Kirche von einer hiezu geschickten Jungfrau fertigen lasse etc., oder, wie es auch beißen kann, daß sie auf ein von demselben empfohlenes Mädchen noch eine Zeit lang ihre Sorgfalt zur weiteren Ausbildung verwende etc., während der anderean die hhl. Leobgytha, Thekla und Cynehilda, so wie an alle mit ihnen zusammenwohnende Schwestern gerichtet ist, worin er sie dringend um ihr Gebet bittet, auf daß Gott ihn in den von bösen Menschen ihm verursachten Trübsalen beschütze und ihm Kraft verleihe, die Kirche Gottes gegen die Häretiker und Schismatiker oder Heuchler zu vertheidigen etc. Beide Briefe finden sich bei den Bollandisten pag. 754. nr. 30–32 und bei Zell S. 339 und 337.
170 Dieser liebliche, von jungfräulicher Bescheidenheit zeugende Brief, der an ihn jedenfalls nach seiner Weihe zum Bischofe geschrieben wurde, findet sich bei den Bollandisten pag. 751. nr. 15. 16. und bei Zell S. 308 f.
171 Dahin gehörten wahrscheinlich der hl. Burcardus1, der nachmalige Bischof von Wirzburg, und der hl. Lul (Lullus1), der nachmalige Erzbischof von Mainz; auch sind bei den Bollandisten (pag. 752. nr. 21) nach Othtonus hier noch genannt die hhl. Willibald und Wunibald mit ihrer hl. Schwester Walburg, dann Witta (Albuinus3), nachmals erster Bischof von Büraburg, und Gregorius27, ferner die hl. Chunihilt, die Tante des hl. Lullus, mit ihrer hl. Tochter Berathgit, die hhl. Chunidrut und Thekla, und unsere hl. Lioba; doch sind sicherlich alle diese nicht zu gleicher Zeit von England abgegangen. Jedenfalls sind z.B. die hhl. Brüder Willibald und Wunibald nicht vor dem I. 739 zum hl. Bonifacius gekommen, der hl. Gregorius27 aber, der übrigens ein Deutscher war, schon früher. Von den Priestern Denval, Wigbert, Sola (Solus), der in dem nach ihm genannten Orte Solenhofen als Einsiedler lebte, Eoban und den übrigen, die mit dem hl. Bonifacius gemartert wurden, so wie von vielen Andern ist hier gar keine Erwähnung gemacht.
172 Nach Zell (S. 313) wäre Sturm in diesem Jahre aus Italien zurückgekehrt, während die Bollandisten (pag. 753. nr. 26. 27) ausdrücklich bemerken, daß er in diesem Jahre erst nach Italien abgereist sei. Er blieb dort ein Jahr, lag nach seiner Rückkehr 4 Wochen krank in Kitzingen und wurde im J. 750 Abt von Fulda, während die hl. Lioba schon etwas früher nach Deutschland gekommen seyn wird.
173 Bischofsheim an der Tauber (Tubera) gehörte damals zur Diöcese Wirzburg, wo der hl. Burchard als der erste vom hl. Bonifacius geweihte Bischof regierte; später kam es zur Diöcese Mainz und liegt jetzt im Großherzogthum Baden in der Nähe von Wertheim. Es ist ein freundliches Städtchen von 2600 Einwohnern. Damals war es ein Gehöfte, welches aus einigen Häusern und Hütten mit Strohdächern bestand. Das Frauenkloster. von welchem setzt nach Zell (S. 321) keine Spur mehr übrig ist, lag so, daß der kleine Fluß Tauber mitten zwischen dessen Gebäulichkeiten durchfloß, so daß also für Wasser gut gesorgt war. Woher der Name stammt, ist nirgends gesagt; übrigens gibt es mehrere Ortschaften dieses Namens. Vielleicht daß dieses Tauber-Bischofsheim doch den Namen vom hl. Bonifacius erhielt, der dort als Bischof etwa einige Zeit sich aufhielt. Jedenfalls hat schon Rudolfus diesen Namen, und vor dem hl. Bonifacius war doch kein Bischof in dieser Gegend.
174 Bei den Bollandisten heißt sie aliorum parthenonum generalis magistra, und Rudolfus selbst sagt: Liobam... spiritualem virginum matrem esse decrevit (Bonifacius). Im Leben des hl. Bonifacius von Seiters heißt es (S. 205), daß sie mit Recht als die Heerführerin der Nonnen in Deutschland angesehen wird und apostoli schen Ruhmes genießt.
175 Hienach ist auch das oben (Bd. I. S. 70) dei Agatha6 Gesagte zu verbessern.
176 Nach Seiters (S. 197) wäre dieß ein Rundschreiben gewesen für die Oberinnen dreier nahe bei einander liegender weiblicher Klöster. Aber Bischofsheim ist von Kitzingen wohl 10 Stunden und vou Ochsenfurt nicht viel weniger entfernt.
177 Nach diesem ist das oben 8 Bd. I. S. 448 und 51l) Gesagte zu verbessern. Von ihr sind in der Briefsammlung des hl. Bonifazius drei Briefe an ihren Bruder Baldhard, aus welchen man siebt, daß sie ihre Mutter durch den Tod verloren habe, daß sie sich im fremden Lande verlassen fühle und Heimweh nach ihrem Bruder habe, der sie abholen oder doch besuchen solle etc. Diese Briefe stehen bei Zell, S. 372–376.
178 Nach der 6. Vita der hl. Walburgis welche die Bollandisten am 25. Febr. (III. 564. nr. 8) geben, besonders aber nach dem Hagiologen Arnold Wion wäre ihre Mutter Wunna 8 Wunneheyda, Bona), die Gemahlin des hl. Königs Richardus von Angelsachsen, den sie am 7. Febr. (II. 74. nr. 26) haben, die Schwester des hl. Bonifacius gewesen, was aber sonst nirgends vorkommt. Mit der hl. Walburgis sollen 30 Jungfrauen nach Deutschland gekommen seyn.
179 Dieß ist ohne Zweifel die oben genannte Nonne Agatha, welche nach dieser Erzählung ihre Eltern in der Nähe hatte, somit nicht aus England war; es müßten nur ihre Eltern auch nach Deutschland in ihre Nähe gezogen seyn.
180 Hieraus gebt, wie die Bollandisten im Leben der hl. Thekla am 15. Oct. (VII. 62. nr. 12–15) nachweisen, ganz klar hervor, daß dieselbe einige Zeit in Bischofsheim unter der hl. Lioba gelebt habe, ehe sie, wie oben bemerkt, Vorsteherin des Klosters in Ochsenfurt und nach dem Tode der hl. Hadeloga Abtissin von Kitzingen wurde, wo sie dann beide etwa 3 Stunden von einander entfernte Klöster leitete. – Wenn Seiters (S. 201) der Meinung Eckhart's sich zuneigt, diese hl. Hadeloga, die auch als Adelheidis12 und Hruadlauga etc. vorkommt, sei identisch mit der hl. Adela3, der Tochter des Königs Dagobert II. und Abtissin des von ihr gestifteten Klosters Pfalzel bei Trier, so wird dieses von den Bollandisten a.a.O. (Oct. VII. 64. nr. 19) entschieden in Abrede gestellt. Allerdings mag aber diese hl. Wittwe Adela (Adula) mit ihrem vormals ebenfalls sehr reich begüterten Enkel, dem hl. Gregorius27, der in seiner Jugend bei seiner Großmutter im Kloster Pfalzel lebte und dann ein eifriger Schüler des hl. Bonifacius und sein beständiger Begleiter wurde, viel zur Stiftung der Klöster Bischofsheim, Kitzingen und Ochsenfurt beigetragen haben. – Daß die hl. Thekla damals, als der hl. Sturmius bei seiner Rückkehr aus Italien im Kloster Kitzingen krank lag, Abtissin dieses Klosters gewesen sei, wird zwar von Mehreren angegeben, während aber nach Versicherung der Bollandisten dieses in den Acten nirgends vorkommt. Der Umstand, daß die Ankunft der hl. Lioba in Deutschland von Einigen schon in das I. 725 gesetzt wird, hat viel zur Verwirrung ihrer Geschichte beigetragen, wie die Bollandisten öfter bemerken.
181 Dieser Brief, der auch in der Bonifacianischen Briefsammlung vorkommt, findet sich bei Zell S. 346, und bei den Bollandisten pag. 755. nr. 38.
182 Cuculla heißt nach W.W. (II. 931) eigentlich eine Tüte, in welcher z.B. die Gewürzkrämer das Gewürz verkauften, und dann eine in gleicher Form verfertigte Kopfbedeckung, eine Art von Kapuze (capitium), welche in Rom anfangs von den gemeinen Leuten, dann aber auch von Vornehmeren zum Schutze gegen die Witterung getragen und von einigen Mönchsorden, namentlich den Benedictinern, auch dann noch beibehalten wurde, nachdem sie sonst schon aus der Mode gekommen war. Sie war bald länger, bald kürzer, und unierschied sich von der Flocke (floccus, froccus) dadurch, daß diese viel weiter und länger und mit weiten Aermeln versehen war. Aus Cuculla wurde dann das deutsche Wort »Gugel«, die freilich später eine andere Gestalt bekam.
183 Da nach Rudolfus die hl. Lioba vielen Ungang mit der Königin Hildegard hatte, diese aber erst im I. 771 Königin wurde, so kann die hl. Lioba nicht im J. 757 oder 768 gestorben seyn, und auch das J. 772 ist noch zu früh, um den sprechen zu können. Mtt Recht haben daher die Bollandisten mit Baillet, Castellanus und Cointius das J. 779 als ihr Todesjahr angenommen, und zwar um so mehr, da nach einer Hildegard gerade in diesem Jahre zu Aachen sich aufhielt, während er von da an bis zum J. 783, dahin kam, so daß also das Todesjahr der hl. Lioba auch nicht später gesetzt werden kann, weil sie ja nach Rudolfus bald nach ihrem Besuche zu Aachen starb. Da man die Zeit ihrer Geburt nicht weiß, so läßt sich auch ihr Alter nicht bestimmen. Wenn sie zur Zeit, als sie vom Kloster Windburn aus an den hl. Bischof Bonifacius schrieb (jedenfalls erst nach dem J. 723), etwa 20 Jahre alt war, so hatte sie im J. 748 oder 749, als sie nach Deutschland kam, ein Alter von mehr als 40 Jahren, und da sie gewiß 30 Jahre in Deutschland lebte, so hätte sie ein Alter von mehr als 70 Jahren erreicht, wie denn auch ihr Biograph ein hohes Alter ihr zuschreibt.
184 Diese oben (I. 429) als Benedicta18 aufgeführte Jungfrau wird von den Bollandisten a. a. O. als heilig bezeichnet, und ausdrücklich bemerkt, daß man über ihre kirchliche Verehrung mehr Gewißheit habe als über ihre Acten, indem sie in mehreren Martyrologien vorkommt und auch im Mart. Rom., wo sie ebenfalls als »heilig« angeführt ist.
185 Cornuetum an der Marta bei Civitavecchia war ehemals eine bischöfliche Stadt; später aber wurde der bischöfliche Sitz nach Montefiascone verlegt und ist jetzt mit Civita-vecchia vereinigt. Hienach sind die neuesten geograph. Schriften (von Ritter, Ungewitter etc.), die Corneto noch als Bischofsitz haben, zu corrigiren. (Vgl. Neher I. 74. 79).
186 Ueber seine zwei andern Schwestern Lupita und Darerca, der Mutter der hhl. Bischöfe Mel, Rioch und Munis von Forgnuidhe, so wie über seinen Bruder Sennanus sehe man das Nähere bei S. Patricius, dem Apostel von Irland, welchen die Bollandisten am 17. März (II. 517–592) ausführlich behandeln.
187 Jetzt heißt die Stadt Trim und ist die Hauptstadt der Grafschaft Meath mit 2280 Einwohnern.
188 Er war der Familienname des Cassischen Geschlechts ( Cassia gens). Auch in unserem Augsburger Antiquarium findet sich ein im J. 1731 an den Ufern der Wertach bei Augsburg aufgefundenes (gut erhaltenes) Römer-Monument, welches der Eliten-Zeughaus-Aufseher (Aedituus Singularium) Claudius Latinus dem Victorinus Longinus, einem Reiter aus dem zweiten Flavischen Flügel der Elitten, hat erreichen lassen.
189 Bei dem Artikel »Jesus Christus« ist oben Seite 165 auch öfters vom heil. Blute die Rede und zwar in den Nummern 1. 4. 5. 14.
190 Daß Pilatus das Geld liebte und sogar seine Urtheilssprüche um Geld zu verkaufen pflegte, bemerkt auch der Jude Philo. Bei der Verurtheilnug Jesu wirkte aber auf ihn vorzüglich die Menschenfurcht, die leider auch bei uns Viele in's Lager der Feinde Jesu führt und zu Freunden des Barabbas macht, den sie ihrem Heilande vorziehen.
191 Die Bollandisten haben am, 1. April (I. 4) das Leben des hl. Bischofs Ctesiphon von Vergio in Spanien und sagen nr. 7 ebenfalls, er sei nach Einigen ein Araber gewesen und habe mit seinem väterlichen Namen Abenathar geheißen; aber von einem Hauptmann Abenadar sagen sie nichts.
192 Vgl. die vortreffliche »kritisch-historische Monographie« unter dem Titel: »St. Ursula und ihre Gesellschaft«, von Joh. Hubert Kessel, Kaplan zum hl. Alban (Köln, 1863), wo am Schlusse (S. 245–278) das zuerst von dem Jesuiten Crombach zusammengestellte und dann von Kessel vervollständigte »Verzeichniß der ursulanischen Reliquien, welche außerhalb der Kirche St. Ursula in Köln verehrt worden oder noch verehrt werden«, sich findet.
193 Daß der hl. Martinus als Bischof öfter nach Trier an das kaiserliche Hoflager reiste und bei dem Kaiser Maximus (383–388) sehr in Ansehen stand, ist richtig; vielleicht daß der ungenannte Verfasser dieser Acten den Kaiser Maximus und den hl. Bischof Maximinus von Trier miteinander verf wechselte und dann unseren hl. Lubentius damit in Verbindung brachte, der übrigens viel früher starb.
194 Der Sitz des alten Bisthums Seben. welches nach Neher (I. B. 188) anfangs unter dem Patriarchat Aquileja und seit dem Jahre 798 unter dem Erzbisthum Salzburg stand, wurde vom hl. Bischof Albuin (s. S. Albinus1 um das Jahr 993 von dieser steilen Stadt herab an den Zusammenfluß der Rienz und Eisack transferirt, wo das im I. 901 dem Bischof Zacharias geschenkte Landgut Prichsna (Pressena) schnell zu einem bedeutenden Orte und zur jetzigen Stadt Brixen (Brixina, ital. Bressanone) sich erhob. Wir haben schon öfter bemerkt, daß Brixia nicht Brixen, sondern Brescia bedeute.
195 Annales Ecclesiae Sabionensis, nunc Brixinensis, Tom. I. pag. 262. Hier findet sich S. 263 ff. die ganze Geschichte noch ausführlicher nach einer alten Handschrift in italienischer Sprache, und S. 271 ein lateinischer Hymnus auf den hl. Lucanus.
196 Bei Migne heißt es Lagny (Latiniacum), und dieß wäre nach Ritter entweder eine Stsdt bei Meaux links an der Marne, oder ein Dorf im Dep Oise, während wir den Ort Lognyf weder bei Ritter noch bei Bruzen finden konnten.
197 Junior, d.i. der Jüngere, wird unser hl. Lucas nach den Bollandisten (II. 83. nr. 1) genannt in Beziehung auf Lucas den Aelteren (senior), der in Sicilien der »Vater der Mönche« war, lange auf dem Berg Aetna wohnte, dann nach Constantinopel reiste, um das Mönchthum auf Sicilien zu befestigen, später aber nach Korintb sich begab, in einem nahen Dorfe am 6. Nov. vor dem I. 626 starb und nicht weit vom Soterium unsers hl. Lucas begraben liegt. S. S. Lucas20. Nebst diesem erwähnen sie noch (nr. 2) einen zweiten Lucas junior, einen Säulensteher (Stylita), der um das I. 946 starb und am 6. Dec. verehrt wird. S. S. Lucas22
198 D. i. »ein Lucanier«, und sonach würde der der hl. Lucas oder seine Familie entweder aus Lucania, einer Landschaft in Unteritalien, abstammen, oder noch wahrscheinlicher aus Lycaonia, einer Landschaft in Kleinasien, welche im Syrischen auch Lucania beißt. Einige meinen auch, Lucas sei latinisirt in Lucius. Jedenfalls sind nach unserem hl. Evangelisten Lucas die übrigen Heiligen, welche diesen Namen führen, genannt.
199 Diese Stadt lag in Kleinmysien, 3 deutsche Meilen südlich von dem alten berühmten Troja.
200 Während z.B. Jesus nach Matthäus (16, 24) und Marcus (8, 34) sagt:»Wer mir nachkommen will, der verläugne sichselbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach«, heißt es bei Lucas (9, 23) noch bestimmter: »... der nehme sein Kreuz täglich auf sich...« Während Jesus nach Matthäus (11, 11) vom hl. Johannes dem Täufer sagt, es sei kein größerer auferstanden als er, so daß man nur durch den Zusammenhang (V. 9) erkennen kann, Jesus meine hier nur, es sei bisher kein größerer Prophet auferstanden als Johannes, ist dieses bei Lucas (7, 28) ausdrücklich beigesetzt, so daß also gar kein Zweifel obwalten kann, daß Jesus den hl. Johannes nicht mit allen »vom Weibe Geborenen«, sondern nur mit den bisherigen Propheten in Verbindung bringe etc.
201 In der Stadt Ens (Anasinum) in Oberösterreich, welche ein Ueberrest der uralten großen großen Stadt Lorch seyn soll, steht auf einem Thurme eine Inschrift, nach welcher die heil. Evangelisten Marcus und Lucas dort das Evangelium verkündigt haben sollen. Diese Inschrift findet sich bei den Bollandisten (pag. 295. nr. 57).
202 Diese in Südamerika am linken Ufer des Chachimayo gelegene Stadt wurde nach Neher (V. 536) im J. 1538 an der Stelle der gleichbeiden Europäern eine Zeit lang Charcas. sonst La Plata. Sie ist setzt die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Chuquisaca oder Sucre in der Republik Bolivia, auch Süd-oder Ober-Peru genannt, welche im I. 1825 sich von Spanien unabhängig machte und so eine eigene Republik bildet. – Ob unter Cucença, welche wahrscheinlich der Geburtsort dieses Lucas war, die spanische oder südamerikanische Stadt dieses Namens gemeint sei, ist nirgends gesagt.
203 Einige verstehen unter diesem sonst unbekannten See den von Gadara (Gerasa oder Gergesa), welche Stadt nach Dr. Gratz (Bibl. Schauplatz, §. 200. S. 437) an der Südspitze des See's Genesareth unweit des Flusses Hieromax lag und zur Decapolis gehörte. So wäre also der Lacus Gerati der See von Genesareth, in welchen die Schweineheerde sich stürzte, wie die Evangelisten (Matth. 8, 28; Marc. 5, 1; Luc. 8, 26) erzählen.
204 Nach diesem Namen schiene es, als wenn er ursprünglich von Lucca herstamme; denn Lucensis heißt eigentlich ein »Bürger von Lucca«. Bei Einigen hat er auch den Namen Lucius a S. Cassiano, doch wird derselbe von den Bollandisten (pag. 598. a) beanstandet.
205 Wenn es bei Wadding und in Hub. Men., wo der sel. Lucius oder Luchestus am 15. April steht, heißt, er sei mit dem hl. Franciscus in Gaggiano am Flusse Elsa zusammengetroffen, so wird dieß von den Bollandisten (pag. 597. a) als irrig bezeichnet, weil ja der sel. Luchestus damals diesen Ort schon lange vorher verlassen hatte. Auch liegt Gaggiano nicht am Flusse Elsa, wohl aber die Stadt Pozzibonzi. Auch davon haben wir in den zwei von den Bollandisten gegeben Biographien nichts finden können, daß der hl. Franciscus und der sel. Luchestus früher, da sie Beide noch dem Weltgeiste huldigten, sogenannte »gute Freunde«gewesen seien. Auch in Hub. Men. findet sich nichts davon.
206 Uebrigens bedeutet Lucius auch einen Fisch, der von den Meisten als »Hecht« bezeichnet wird.
207 Deßwegen heißt sie auch S. Lucia de Monte, d.i. »hl. Lucia vom Berge.« Bei Butler heißt sie »die hl. Lucia von Schottland.«
208 Vgl. die Einleitung zum II. Bande dieses, »Heiligen-Lexikons,« S. [4–5]. Nr. 11–14.
209 Diese alte Stadt liegt südöstlich von Neapel (in Picentinis), aber nicht in Sicilien, wie es in Hub. Men. unrichtig heißt.
210 Daraus geht hervor, daß diese Jungfrau wohl aber nicht im Kloster lebte.
211 Diese zwischen Parma und Modena gelegene Stadt heißt im Lat. Regium Lepidi oder Lepidium und steht auf der Landkarte als Reggio d'Emilia, zum Unterschiede von der an der Ostküste des Faro di Messina gelegenen Stadt Reggio, welches im Lat. Regium Julium heißt und nach Ritter jetzt auch den Namen Sta. Agata della Gallina hat.
212 Hier war um ein Jahrhundert früher (um das I. 117 n. Chr.) auch geboren der bekannte »Spötter« Lucianus, der größte Satyriker seiner Zelt, welcher sväter ebenfalls in Antiochia lebte, dann viele Reisen machte und in seinen Schriften nicht blos den Götterglauben seiner Zeit lächerlich machte, sondern als Heide auch über die Lebren und Gebräuche der Christen (besonders der häretischen, wie er sie eben kennen lernte) namentlich in seinem Briefe »über den Tod des Peregrinus,« spottend sich äußerte. dabei aber auch manches Merkwürdige aus jener Zeit des Christenthums auf uns brachte. – Verschieden von ihm ist jener Marcionist Lucianus (auch Lucanus), von welchem bei W.W. (VI. 609) die Rede ist. der auch in den ersten Zeiten des Christenthums lebte.
213 So heißt es ausdrücklich bei dem Metaphrasten (ex lingua renovavit hebraica), während es bei W.W. (XII. 742) heißt, er habe den griechischen Text nicht nach dem hebräischen zu verbessern getrachtet, sondern mehrere Handschriften der LXX. mit einander verglichen und dasjenige als reinen und bessern Text angenommen, worin alle oder doch die bessern übereinstimmten. Auch Andere (z.B. Haneberg) nehmen an, daß er die alexandrische Version unmittelbar nach dem Hebräischen corrigirt habe, welche Recension sich dann in Kleinasien und Constantinopel verbreitet habe. Näheres hierüber, namentlich die Aeußerungen des hl. Hieronymus, sehe man bei Butler (I. 138 ff.)
214 Dieser Ort, welcher im Lat. Tomi, Tomis, Tomos, Tomaea heißt und von der Stadt Temeswar in Ungarn wohl zu unterscheiden ist, liegt am schwarzen Meere, war früher die Metropole der Provinz Pontus und ist setzt ein Dorf in Bulgarien. Nach dem röm. Dichter Ovidius, der hier im Exil lebte, hätte der Ort seinen Namen Tomi daher, weil Medea hier die Glieder ihres Bruders in Stücke zerschnitten und umhergestreut habe, um ihren aus Kolchis kommenden Vater von ihrer Verfolgung abzuhalten.
215 Lucifer heißt zu deutsch: »der Lichtbringer.« Diesen Namen hat der Morgenstern, der früh vor der Sonne aufgeht und somit das erste Licht bringt. Dieser Name wird übrigens auch dem vornehmsten der gefallenen Engel beigelegt. Dagegen heißt Christus »der Lichtbringer, der keinen Niedergang kennt« (qui nescit occasum).
216 Beide zusammen führen den Titel: Pro S. Athanasio. Bei W.W. (VI. 612) gibt Reusch eine Blumenlese aus seinen »Unsanftheiten«: vos estis servi diaboli, spirituales adulteri etc.
217 Von diesen sind wohl zu unterscheiden die den nämlichen Namen tragenden Häretiker im 13. und 14. Jahrh., welche den gefallenen Engel Lucifer für ihren Gott verehrten etc. (Vgl. W.W. VI. 614).
218 Die lateinischen Ueberschriften lauten: de non conveniendo cum haereticis; de non parcendo in Deum delinquentibus; moriendum esse pro Filio Dei.
219 Die Zweifel, welche hiegegen erhoben worden Canoniz. S. S. I. 1. c. 40 nr. 2 zusammengestellt. Nach einer Entscheidung des P. Urban VIII. vom 17. Oct. 1647 (ib. nr. 3) ist es nicht erlaubt, zu seiner Ehre eine Messe zu lesen, sein Bild zur Verehrung aufzustellen etc., und es gilt dieses Verbot namentlich für jene Orte, wo eine solche Verehrung bisher nicht stattgefunden hat. Die Sache der Beatification ist überhaupt noch nicht entschieden. (G.)
220 Johann V. stammte aus St. Moritz im Ober-Engadin, war geboren 1549, erwählt am 1. Febr. 1601, gestorben am 1. Sept. 1627.
221 Auch in der Diöcese Augsburg wird das Andenken des hl. Lucius am 3. Dec. als festum duplex gefeiert.
222 Das genannte Kloster Briximon heißt im Leben des hl. Erzbischofs Anscharius am 3. Febr. (I. 403. nr. 51) auch Brixmon. Henschenius sagt dort, es sei vielleicht identisch mit dem in der Geschichte der Erzbischöfe von Hamburg genannten Frauenkloster Barsina, das auch als Bersen, als funden wird. Dort ist auch unsere Ludgard erwähnt. Bei Ebeling (die deutschen Bischöfe) heißt es (I. 78) Birsen. Im Supplement zu Bucelin heißt das Kloster Brixmundum, und ist der heil. Lugardis, wie sie dort genannt ist, das J. 835 beigesetzt.
223 Bei verschiedenen Schriftstellern finden sich mehrere Formen dieses Namens: Mimigernaford, Mimigardeford, Mimigartevurt u. A. Dieser Name scheint zusammengesetzt zu seyn aus Mimi, was vielleicht der Namen einer Person ist, aus grade-Garten und vurt-Furth und dürfte also bedeuten eine Furth in dem Flüßchen Aa, welche in der Nähe eines Gartens jenes Mannes sich befindet, der Mimi hieß. Es ist von Tibus in neuester Zeit fast erwiesen worden, daß Carl d. Gr. sowohl durch die günstige Lage von Mimigernaford, als auch weil der Ort als Opfer- und Begräbnißstätte unter den heidnischen Sachsen in großer Verehrung stand, zur Wahl desselben als Bischofssitz sich habe bewegen lassen.
224 Sein Lob ist in folgenden künstlichen Versen besungen, die wir der Seltenheit halber hersetzen: Gemmula Pastorum, lux fulgens, regula legis, Pastorum speculum, juvenum Dux, senis icona Lux juvenum clara, reparator, gloria plebis Fulgens Dux reparator Cleri pacis amator Regula senis gloria pacis formula dulcis Legis icona plebis amator dulcis adesto-????????
225 Von einem dieser Franciscaner, Pontius Carbanelli, rühmt eine Quelle der Bollandisten seinen heiligen Wandel und die nach seinem Tode auf seine Fürbitte geschehenen Wunder. Bei Hueber steht er am 3. Dec. und es wird dort gesagt, daß man ihn unter die Heiligen Cataloniens rechne.
226 Aus der Ehe Ludwig's VIII. n. Blanca's waren folgende Kinder hervorgegangen:
1) Eine Tochter, geb. 1205, die in der Kindheit starb, deren Namen unbekannt ist.
2) Philipp, geb. am 9. Sept. 1209, verlobt mit Agnes, Erbin von Auxerre und Nevers, die er wahrscheinlich auch ehelichte. Er starb in der Jugend.
3) Ludwig.
4) Robert, Graf v. Artois, geb. Ende Sept. 1216.
5) Johann, geb. Ende Sept. 1219. Er starb 1232.
6) Alphons, Graf v. Poitiers, geb. 11. Nov. 1220.
7) Philipp (Dagobert), geb 1222, gest. 1232.
8) Die selige Isabella (Elisabetha21), geb. Ende März 1224.
9) Karl, Graf von Anjou und Provence, geb. im März 1227.
S. Scholten, Gesch. Ludwig IX. d. H. I. 31. Von den durchschossen gedruckten Brüdern des Heiligen wird öfter die Rede seyn.
227 Daß er übrigens dem dritten Orden des hl. Franciscus angehört, ist unglaublich, da sein Beichtvater Gaufridus, von Gregor X. aufgefordert, Alles vom Leben des Heiligen in's Einzelne zu beschreiben, nichts davon meldet, und auch sein anderer Lebensbeschreiber, der, wie die Bollandisten mittheilen, ein Franciscaner war, darüber schweigt, was er um des Ruhmes seines Ordens willen gewiß nicht gethan haben würde. Auf noch schwächern Füßen ruht die Behauptung, der Heilige sei mit dem Carmeliterhabit bekleidet gewesen. Die Angabe aber, er habe allen vier Mendicanten-Orden angehört, ist insoferne ohne Zweifel wahr, als er den Geist aller in sich trug.
228 Sens ist von Paris ungefähr 23 Meilen entfernt.
229 Lesern, die ein eingehendes, sicheres Detail wünschen, ist Scholtens Geschichte Ludwigs IX., die wir vielfach benützt haben, nicht genug zu empfehlen.
230 Um die Großen seines Reichs zur Theilnahme zu bewegen, ließ er ihnen die gewöhnlich in der hl. Weihnacht darzureichenden Mäntel mit Kreuzen bezeichnen. die sie erst bemerkten, als es Tag wurde. Fernere Unterhandlungen führten dann zum gewünschten Ziel.
231 Amici mei, profecto nunc non sum expers rationis aut sensus, non mei impos aut infirmus. Reposco nunc mihi reddi crucem meam. Novit autem qui nihil ignorat, non intrabit in os meum quicquam mandibile donec ea consiguer. (Matth. Paris. ad a. 1248.)
232 Nach Andern 8000 oder 80,000, was wahrscheinlicher ist.
233 Daß der hl. König Ludwig den Saracenen das hl. Sacrament verpfändet habe, ist eine Fabel. Ein solches Sacrilegium hat sich der fromme König gewiß nicht zu Schulden kommen lassen. Um so gewissenhafter erfüllte er alle wirklichen Vertragsbedingungen. Nachdem durch ein Versehen eine Summe Geldstücke weniger in die Hände der Mohamedaner gekommen war, schickte er den Grafen Montfort wieder zurück, um sie zu ergänzen.
234 Die Königin Blanca sann darauf, ihrem Sohne Hilfe zu schicken. Dieses brachte aber nur eine üble Wirkung wegen der fanatischen Hitze des niedern Volkes und besonders der Schäfer. Sie vereinigten sich schaarenweise unter der Anführung eines schwärmerischen Ungarn, der auf dem Lande ausbreitete, Gott habe den Kleinen und Einfältigen die Befreiung des Königs und des hl. Landes vorbehalten. Diese Bauern. bekannt in der Geschichte unter dem Namen Pastoureaux (junge Hirten), beliefen sich schon über 100,000, und von Flandern, wo sie sich zu versammeln angefangen, bis nach Bourges, wo sie zerstreut wurden, hatten ihre Anführer und deren Gehilfen, meistentheils wahre Bösewichte, sie zu zahllosen Grausamkeiten verleitet. Man war daher genöthigt, Gewalt zu brauchen, um sie zu zerstreuen, und glücklicher Weise blieb keine Spur ihrer Verbindung übrig.
235 Diese berühmte Benedictiner-Abtei lag an der Grenze von Hainaut und Thierache, unfern der Stadt Avesnes, Bisthums Cambrai; ihre Gründung wird der hl. Hiltrudis1, welche hier als Reclusin lebte, zugeschrieben.
236 Im J. 1793 wurden die werthvollen Bücher und Handschriften zu Freudenfeuern für das Gelingen der Revolution verwendet.
237 Die Schriften des Ehrw. Abtes Blosius sind außer dem schon erwähnten Speculum Monachorum (1527) und dem Canon vitae spiritualis (1549) folgende: Collyrium haereticorum (1549); institutio spiritualis (1551); brevis regula et exercitia quotidiana tyronis spiritualis (1553); consolatio pussillanimium (1555); margaritum spirituale (1555); conclave animae fidelis (1558); facula illuminandis et ab errore revocandis haereticis (1562). Seine erste Jugendschrift war eine Uebersetzung: comparatio regis et monachi (1527). Noch andere Schriftchen sind unter dem Namen dieses frommen Abtes erschienen, die vielleicht nicht von ihm herrühren. Jocham hat viele derselben in's Deutsche übersetzt. Uebrigens sind dieselben in allen Sprachen erschienen.
238 1566 nach dem gregorianischen, verbesserten Kalender.
239 Das Kloster hieß Roy-Heya (Vallis regalis) und war im J. 1320 gestiftet worden. Nach seiner Zerstörung durch die Hugenotten am 20. Febr. 1577 wurde es nicht mehr aufgebaut; die armen Carthäuser bezogen das Haus der Brüder des dritten Ordens des hl. Franz von Assisi. Die neue Carthause bestand bis zum J. 1784, wo sie Joseph II. unterdrückte. Nochmals erhob sie sich im J. 1790, bis die französische Revolution im J. 1796 sie gänzlich vernichtete.
240 Sein Zwillingsbruger hieß Lothar und starb nach zwei Jahren.
241 Seine Gefährten sind schon beschrieben. Sie heißen: Daniel19. 20, Cornelius17. 18, Johannes117, Adrianus28 und Engelbertus5.
242 Diesen Ort wissen wir nicht zu bestimmen; müßte er etwa Caravacium heißen, so wäre unzweifelhaft Caravaggio im Mailändischen gemeint.
243 Dieser Name bedeutet so viel als: Latibulum mirabile S. Moluae = Wunderhöhle des hl. Molna. Es ist dieses Kloster von Cluain Fearta oder hl. Brendenus1 gestiftet wurde, zu unterscheiden.
244 Letzteres Jahr ist in allen (auch der engl.) Ausgaben des Butler'schen Werkes angegeben, also wahrscheinlich das richtige...
245 Bucelin nennt irrig das J. 815.
246 Früher, aber noch unvollständig, von A. Lang, Abt von St. Michael in Bamberg in seinem Werke de S. S. O. S. Ben. und von Pez, thes. anecdot. II. 3.
247 Die Stiftsfrauen übersiedelten später nach Quedlinburg.
248 Aus dieser Ehe entsproßten drei Kinder: Ein Sohn, Namens Bernhart, und zwei Töchter, Litihild und Hruothilt, denen sie nach dem Tode ihres Mannes zwei Klöster erbaute, Windenhausen (Winithohus) im Harz und Carlsbach in Franken.
249 Der zweite in der Reihenfolge. Sein Vorgänger war Hildegrim I. und am 19. Juni 827 gestorben. Bischofsitz war zuerst Seligenstadt, dann Osterwick.
250 Wahrscheinlich aus dieser Ursache heißt sie bei den Boll. monialis (Maji. VI. 776).
251 Schriftliche Mittheilung des Hrn. Pfarrers Gschwind in Bayerdiessen an den sel. Herrn Domdecan Dr. I. E. Stadler.
252 Die Eingeweide und das gesammelte Blut wurden zu Mainz in der St. Johanneskirche protestantisch ist, beigesetzt.
(Rettberg, K.-G-Deutschl. I. 403 u. 581.
253 Die halbverfallene Klosterkirche zu Romainmotier (Romani monasterium) bewahrt hievon noch die Erinnerung.
254 In der Kirche S. Zenone liest man nachstehende Disticha:
Hic Crescentiani Martyris ossa quiescunt,
Et cum Lucillo tu, Lupicine simul.
Coelestis patriae consortes atque sepulcri,
Veronam Praesul ducit uterque suam.
255 Die Legende setzt hinzu, er habe dabei immer einen schweren Stein getragen. Es scheint, daß hiemit sein strenges Fasten angedeutet werden solle, da nicht abzusehen ist, warum die müssige Beschäftigung eines zwecklosen Steintragens als etwas Verdienstliches gelten soll.
256 Sein Vater soll Epyrichus (Epirochius), und dessen Bruder, welcher nach des Erstern Tode die Erziehung des Heiligen übernommen hätte, Klistichius geheißen haben.
257 Er verdiente sich, von Sidonius Apollinaris pater patrum, episcopus episcoporum et alter saeculi sui Jacobus genannt zu werden.
258 Nach des Baronius Anm. zum Mart. Rom., welcher sich auf die Tafeln des Bisthums beruft (S. 615), starb er später, im J. 631.
259 Diese Annahme dürfte sicher irrig seyn. Sein zweiter Vorgänger, der Magnobodus, bestieg am Anfang des siebendes Jahrhunderts den bischöfl. Stuhl.
260 Derselbe wird zwar in den gewöhnlichen Volkskalendern und auch im Paderborner Schematismus (im Bischofs-Verzeichnisse) noch »heilig« genannt; aber seit dem Ende des 16. Jahrh. nicht mehr kirchlich (im Brevier etc.) gefeiert.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.