Lantpertus, S.

Lantpertus, S.

S. Lantpertus, (19. Sept.), auch Lambertus genannt, Bischof von Freising, soll nach Jocham's »Bavaria sancta« (I. 363), wo sich auf den bekannten Geschichtschreiber Meichelbeck berufen wird, von dem Grafen von Sempt abstammen. Als unmündiges Kind soll er sich an bestimmten Tagen der Woche die Milch und jede Nahrung in derselben Weise versagt haben, wie es die Legende vom hl. Bischofe Nikolaus erzählt. Diese Entsagung sei Gott so wohlgefällig gewesen, daß mittels der auf diese Weise erübrigten Milch drei Blinde sehend gemacht worden seien. Da sein Name in den Urkunden Freisings schon vor seiner Erhebung auf den bischöflichen Stuhl vorkommt, so schließt man daraus, daß er schon früher an der Kirche daselbst angestellt gewesen und durch die Wahl seiner Mitbrüder Bischof geworden sei. Den bischöflichen Stuhl bestieg er am 28. Aug. 938, und zwar nach Zedler (IX. 1876) und Hundius (I. 71. 90) als der 14. Bischof von Freising. Im Jahre 952 war er bei einer Synode in Augsburg gegenwärtig. Während seiner Regierung zogen die wilden Ungarn gegen Kaiser Otto, der sie dann am 10. Aug. 955 bei der großen Schlacht auf dem Lechfelde in der Nähe von Augsburg unter dem Gebete des hl. Bischofes Ulrich schlug. Auf ihrem Zuge dahin kamen sie auch nach Freising22, wo sie sechs Tage lang wütheten und mit der Stadt auch die Kirchen des hl. Vitus und des hl. Stephanus niederbrannten. Nur die Domkirche auf dem Berge wurde verschont; ein dichter Nebel hatte ihnen den Domberg verhüllt, so daß sie ihn gar nicht sahen. Nach Andern hätten sie wirklich Feuer an die Domkirche gelegt, aber dasselbe habe nicht gefangen, oder, wie es im Propr. Frising heißt, der plötzlich von allen Seiten eingefallene Nebel habe die Flamme abgehalten, so daß sie der Kirche in keiner Weise schaden konnte, was man dann dem eifrigen Gebete des hl. Bischofes Lantpertus zuschrieb, der deßwegen bei Raderus (III. 85) betend vor der Domkirche dargestellt wird, während die Stadt unten in Flammen steht. Bei Hundius (I. 90) findet sich eine Urkunde vom Jahre 950, durch welche Kaiser Otto I. ihm die von Arnulph gemachte Schenkung der Abtei Moosburg und der Güter in Vöhringen bestätigt. Nachdem er die Diöcese 19 Jahre lang geleitet, starb er am 19. (nach A. am 18.) Sept. 955 oder, wie die Meisten haben, im Jahre 957. An seinem Grabe in der Domkirche zu Freising geschehen viele Wunder. Unter seinen Tugenden wird besonders die Demuth gerühmt. Sein Fest wird in der Diöcese Freising am 19. Sept. sub ritu dupl. maj. gefeiert. Auffallend ist uns, daß wir ihn bei den Bollandisten nirgends (nicht einmal unter den Prätermissen) haben finden können, obwohl er bei Raderus (III. 87) als S. Lambertus steht. †



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