Laudus, S. (1)

Laudus, S. (1)

1S. Laudus, (22. al. 21. Sept.), auch Laudo, Lauto, Lautonius, Lautonus, Lautorius, Launus, Launulphus und Lannulphus, Landus und Lando, frz. St-Lo genannt, war der fünfte Bischof von Coutances (Constantia) in der Normandie. Der Bollandist Suysken, welcher ihn am 22. Sept. (VI. 438–448) behandelt, hält die vorhandenen Lebensbeschreibungen desselben für wenig glaubwürdig und gibt daher sein Leben nur im Auszuge. Nach diesem stammte er aus einer edeln Familie der Diöcese Coutances. Gewiß ist, daß er unter dem Frankenkönige Childebert I. in großer Heiligkeit blühte und von dem hl. Gildardus1, Bischof von Rouen und Metropolitan von Neustrien, zum Bischofe geweiht wurde als Nachfolger des hl. Bischofs Possessor von Coutances. Wanner geweiht wurde, ist ungewiß. Bei Butler (XIII. 231) wird das J. 528 genannt; nach Suysken (442. nr. 20) wäre er zwischen 520–529 consecrirt worden. Daß er aber damals erst 12 Jahre alt gewesen, wie es in seinen Lebensbeschreibungen heißt, wird von Suysken bestimmt in Abrede gestellt. Gewiß ist auch, daß er drei Concilien von Orleans beiwohnte, nämlich dem 2. im J. 533 oder 536, dem 3. im J. 538 und dem 5. im J. 549, während er zum 4. im J. 541 den Priester Escupilio (Scubilio) als seinen Stellvertreter geschickt hatte. Auch besuchte er mit mehreren andern Bischögen den hl. Bischof Albinus von Angers (Andegavum), um sich mit ihm über die geeignetsten Mittel zur Beförderung des Reiches Gottes zu berathen. Um das J. 530 bestattete er mit den nämlichen Bischöfen den hl. Bischof Melanius von Rennes, besuchte im J. 558 den hl. Abt Marculphus von Nantes in seiner Krankheit und hielt dann sein Leichenbegängniß, wie auch das des im J. 565 gestorbenen hl. Bischofs Paternus von Avranches. (Vgl. S. Lascivius). Er bereicherte seine Kirche mit den ihm zugefallenen Familiengütern, zu welchen auch das Schloß Briovera30 gehört haben soll. Dieses sei der Wohnsitz seiner Familie gewesen, und deßhalb habe er sich im 5. Concilium von Orleans als »Lauto, Bischof von Contauces oder Briovere« unterschrieben. Der hl. Bischof leitete als ein tugendhafter und gottbegeisterter Mann sein Bisthum mehr als 40 Jahre, nämlich bis zum J. 568, in welchem er nach der gewöhnlichen Angabe starb. Ueber den Besitz seines heil. Leibes streiten mehrere Städte, nämlich Rouen (Rotomagum), Tulle (Tutela) und Angers, nach Einigen auch Thouars (Toarcium) in Frankreich. Die Bollandisten sprechen S. 442–448 ausführlich hierüber, und sagen im Wesentlichen Folgendes: Seine irdischen Ueberreste wurden in Gegenwart des hl. Rumpharius und vieler vornehmer Männer in Coutances sehr ehrenvoll begraben; nach vielen Jahren sollen sie dann wegen feindlicher Einfälle zuerst nach Bayeux (Bajocae), später aber unter Bischof Theodorich von Coutances und dem Normannen-Herzog Rollo nach Rouen gebracht und in der Basilica des Erlösers, die hierauf den Namen St. Lo (S. Laudi) erhalten, beigesetzt worden seyn, wo sie noch verehrt werden. Doch meint der Bollandist Suysken (S. 444. nr. 33), es möge wohl irgend ein anderer hl. Laudus seyn, dessen Leib wenigstens dem größeren Theile nach in Rouen verehrt werde, indem es anderswo heißt, der Leib unsers hl. Laudus sei von Bayeux wieder nach Coutances zurückgebracht worden, während dagegen wieder Andere sagen, nur ein Arm von ihm sei von Rouen nach Coutances gesendet worden. Nach Andern sei sein heil. Leib von Coutances oder Rouen nach Angers und dann nach Tulle, wo er besonders als Fürbitter gegen Feuersbrünste angerufen werde, gekommen. und jedenfalls sprechen für diese Städte viel gewichtigere Gründe als für nur von einem hl. Launus die Rede ist, der dort unter dem Namen St-Leon de Thouars (in der Bretagne als St-Lân oder Plé-Lân) verehrt werde, von welchem aber die Bollandisten nichts Näheres wissen. Es mögen übrigens wohl an allen diesen Orten Reliquien vom hl. Bischofe Laudus sich befinden. – In Coutances wird sein Fest am 21. Sept. als dupl. I. Cl. cum Octava gefeiert. Im Mart. Rom. steht er als S. Lauto am 22. Sept. Daß die Stadt St. Lo in der Normandie den Namen von ihm habe, ist schon bemerkt worden. (VI. 438–448).



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