- Laurentius Illuminator, S. (5)
5S. Laurentius Illuminator, (3. Febr.), angeblich Bischof von Spoleto, wird von Bollandus selbst am 3. Febr. (I 361 bis 364) behandelt, wo auch nach Jacobillus seine Lebensbeschreibung vorkommt, die wir hier kurz geben wollen. Als im 6. Jahrhunderte die Katholiken in Syrien von Seite der Monophysiten und besonders des eingedrungenen Bischofs Severus von Antiochia viel zu leiden hatten, entschlossen sich Viele zur Auswanderung. Unter diesen war auch unser hl. Laurentius, der sich um das J. 516 nach Rom begab und bei dem Papste Hormisdas gütige Aufnahme fand. Wegen seiner Gelehrsamkeit und Sittenreinheit behielt ihn der Papst einige Jahre bei sich zurück und weihte ihn dann zum Priester. Nach einiger Zeit trat er die Reise nach Umbrien an, wo er die Irrlehre des Arius, die unter der Gothenherrschaft weit über Italien verbreitet war, zu unterdrücken und auszurotten suchte. Trachtend nach einem ruhigeren Leben begab er sich später nach Piediluco (Pedelucum) im Kirchenstaate in der Provinz Perugia, am See gleichen Namens (lago di pie di luco) und erbaute daselbst um das J. 521 ein Kloster nach der Regel des hl. Augustinus, wohin dann sehr viele aus dem Klerus der Spoletanischen Kirche sich zurückzogen. Als der hl. Bischof Johannes130 von Spoleto mit der Krone der Martyrer geschmückt war, wurde Laurentius vom Klerus im J. 541 zum Bischofe gewählt, welcher Wahl sich aber das Volk von Spoleto, einen Bischof fremden Stammes ungern sehend, widersetzte, daher es ihm die Thore der Stadt verschloß, die sich aber auf das Gebet des Heiligen weit öffneten, worauf ihn die Spoletaner mit Freude und Ehrfurcht aufnahmen. Als Bischof war er ein hellleuchtendes Licht der Frömmigkeit und Tugend. Die ihm gebrachten Geschenke verwendete er auf Kirchenschmuck und Unterstützung der Armen. Weil er viele geistig und leiblich Blinde erleuchtete, wurde ihm der Beiname Illuminator (Erleuchter) gegeben. Aus Verlangen nach Ruhe zog er sich, nachdem er nicht ganz ein Jahr das Bisthum geleitet hatte, in die Einsamkeit zurück und erbaute die Abtei di Farfa, der er als erster Abt vorstand, nach der Regel des hl. Benedictus. Reich an Jahren und Verdiensten starb er am 3. Febr. 576. Sein Leib ruht in der Klosterkirche unter dem Haupt-Altare. Die Spoletaner feiern sein Fest am 4. Febr., da sie am 3. Febr. bereits den hl. Blasius haben. Nach Zedler wäre er der 14. Bischof von Spoleto gewesen. – Doch der spätere Bollandist Conrad Janning gibt zum I. Bande des Juli einen großen Tractatus praeliminaris (I. 1–72), in welchem er zuerst im Allgemeinen über die zu drei verschiedenen Zeiten angeblich aus Syrien nach Italien gekommenen Heiligen, die von Verschiedenen verschieden genannt werden, dann besonders über die »12 Genossen« – nämlich die hhl. Anastasius nebst seinen zwei Söhnen Eutitius und Brictius, so wie seine neun Neffen Johannes, Theudila, Isaak, Abundius, Carpophorus, Laurentius, Proculus, Herculanus und Baractalis, welche unter Kaiser Julian dem Apostaten von Syrien nach Italien gekommen seyn sollen – spricht und endlich über Jeden derselben einzeln handelt. Es würde uns zu weit führen, wenn wir näher auf diesen, übrigens sehr interessanten Tractat eingehen würden, und wir müssen uns daher einfach auf das oben (S. 287) bei S. Johannes175 Gesagte beziehen; nur das soll hier noch bemerkt werden, daß Janning Cap. V. nr. 26 (pag. 33), wo er von dem hl. Laurentius einzeln handelt, zu dem Resultate kommt, der unter den »12 Genossen« genannte hl. Laurentius, welcher zur Zeit des Kaisers Julianus von Syrien nach Rom gekommen [seyn soll, sei nicht der von Bollandus am 3. Febr. behandelte, übrigens durch ächte Denkmäler wenig verbürgte Bischof Laurentius Illuminator von Spoleto, auch nicht der durch Quellen besser begründete hl. Bischof Laurentius von Sabina, der Stifter des Klosters Farsa, sondern ein Anderer, über den sich nichts Gewisses sagen läßt und der in den älteren Martyrologien nicht vorkommt. Wenn Jacobillus sage, dieser hl. Laurentius sei immer als Bischof von Spoleto gehalten worden, so müsse man eben fragen, auf wie lange sich dieses »immer« ausdehne. Gewichtiger scheine der Grund, daß der Leib des hl. Laurentius in Spoleto annoch aufbewahrt und verehrt werde; aber noch gewichtiger wäre er, wenn nachgewiesen werden könnte, daß dieser hl. Laurentius auch in Spoleto gestorben sei. Dieses wird aber von Niemand behauptet, sondern im Gegentheile gesagt, daß er von anderswoher nach Spoleto gebracht worden sei. Schließlich spricht nun Janning nr. 28 seine Vermuthung dahin aus, der hl. Bischof Laurentius von Sabina, der Stifter des Klosters Farsa, sei in diesem gestorben und begraben, später aber nach Sabina zurückgebracht worden, und eben so möge der hl. Bischof Laurentius von Spoleto nach seiner Abdankung im Kloster Piediluco, das er gegründet, gestorben und begraben, später aber nach Spoleto zurück geführt worden seyn. Vgl. S. Laurentius15. †
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.