Leo, S. (7)

Leo, S. (7)

7S. Leo, (1. März), Erzbischof von Rouen (Rotomagus) und Martyrer, wird mit seinen zwei Brüdern, dem hl. Martyrer Gervasius1, und dem hl. Bekenner Philippus, der bei Butler (III. 329) Eleuetherius heißt, von den Bollandisten am 1. März (I. 89–97) behandelt und als Apostel von Bayonne (Bajonensium) bezeichnet. Derselbe wurde im J. 856 von vornehmen frommen Eltern zu Carentan (Carentanum) im Bisthume Coutances (Constantia) in der untern Normandie geboren. Der Name seines Vaters ist unbekannt; die Mutter hieß Alicia, die ihn ohne alle Schmerzen geboren haben soll. Schon in seiner Kindheit übte er wie der hl. Bischof Nikolaus das Fasten und erschien durch seine Selbstverleugnung als bewunderungswürdiges Vorbild, so daß König Ludwig der Deutsche von ihm Kenntniß erhielt, den 12jährigen Knaben sich vorstellen ließ und zur weiteren Ausbildung nach Paris schickte, wo er im 23. Jahre seines Lebens seine Studien mit rühmlichstem Erfolge vollendete. In kurzer Zeit verbreitete sich der Ruf seiner Gelehrsamkeit und Frömmigkeit überall hin, so daß er selbst von einem Papste, als welcher irrig ein Gregorius genannt wird, nach Rom berufen ward. Dort wurde er wegen seiner herrlichen Eigenschaften zum Erzbischofe von Rouen erhoben, zugleich aber auch ersucht, nach Spanien zu gehen und dort den Glauben zu predigen. Nach einer andern Quelle habe er im hl. Seeleneifer sich schriftlich an den Papst gewendet um die Erlaubniß, in fernen Gegenden das Evangelium zu verkünden. An dem Tage, wo sein Schreiben anlangte, sei auch die Nachricht eingetroffen, er sei von Klerus und Volk einstimmig zum Erzbischofe von Rouen erwählt worden, habe jedoch in seiner Demuth diese Wahl abgelehnt. Der Papst habe sie aber genehmigt, ihm jedoch zugleich das Verlangen gewährt, als Glaubensbote eine Wanderung unternehmen zu dürfen. Nachdem er nun den Johannes Pahen und Gaufridus als seine Stellvertreter eingesetzt hatte, trat er mit seinen Brüdern Philippus und Gervasius zu Fuß die apostolische Reise an und kam zuerst in die zwischen Bordeaux und Bayonne gelegene Landschaft Landes, wo er in der Villa Bahoneyre den Herrn, Namens Argarus, bekehrte und mit seiner ganzen Familie taufte. Von da reisten sie zu Wasser nach Bayonne, wo sie aber die Thore der Stadt verschlossen fanden wegen der Nachstellungen der Basken (Vasculi, frz. Basques). Sie begaben sich daher auf einen kleinen an der Stadt gelegenen Berg, wo sie die Nacht im Gebete zubrachten, dort zwar von den baskischen Räubern aufgefunden, aber in keiner Weise verletzt wurden. Am andern Morgen wurden sie von den Bürgern in die Stadt eingeführt, wo der hl. Leo auf freiem Platze predigte und dadurch 718 Heiden bekehrte. Am andern Tage aber wurde er, während er predigte, von den Seeräubern überfallen und gezwungen, im Tempel des Mars vor dem Bilde des Gottes zu opfern. Doch der hl. Leo erhob seine Augen zum Himmel und blies sodann die eherne Statue an, welche sogleich zu Boden fiel und zerstob. Auf dieses Wunder glaubten die Feinde an Jesus Christus, und es ließen sich nicht blos alle Götzenpriester, sondern auch andere Menschen beiderlei Geschlechts – im Ganzen 143 Personen – taufen, indem sie zugleich den Tempel zerstörten und am nämlichen Platze eine Kirche zu Ehren der seligsten Jungfrau erbauten. Nachdem der Heilige das Volk von Bayonne hinlänglich im Glauben unterrichtet hatte, begab er sich gegen das J. 900 zu den heidnischen Völkern Spaniens, wo er ebenfalls Viele bekehrte und nach etwa 2 Jahren wieder nach Bayonne zurückkehrte. Auf dem Rückwege wurde er von den Piraten, denen er das Handwerk gelegt hatte, überfallen, als er am Flusse Nive (Nivus) predigte. Zuerst tödteten sie vor seinen Augen seinen Bruder Gervasius, während der andere Bruder Philippus entkam und als Bekenner zu Leodosia (einem auch den Bollandisten unbekannten Orte) starb; dann stürmten sie auch auf ihn ein und schlugen ihm das Haupt ab, nachdem er noch zuvor für seine Feinde und für die Stadt Bayonne gebetet hatte. Dieß geschah um das J. 900 am 1. März. An dem Orte seiner Hinrichtung strömte sogleich eine Quelle hervor, und sein Leichnam soll etwa eine Stunde lang aufrecht gestanden seyn, als ob er noch am Leben wäre. Dann soll er, von einem Engel geleitet, sein Haupt selbst an den Ort getragen haben, wo er nachher ruhte und wo auf seine Fürbitte viele Wunder geschahen. Später wurde ihm dort eine Kirche gebaut, und nachdem diese im J. 1557 zerstört wurde, kamen seine Reliquien in die Kathedralkirche von Bayonne, wo er als Diöcesanpatron verehrt wird. In der Nacht nach seinem Tode erschien er seinen Stellvertretern in Rouen, welche sodann auf die Mittheilung seines Todes nach Bayonne reisten und die dort gesammelten Nachrichten ihren Mitbürgern in Rouen mittheilten, melche großen Schmerz über den Tod ihres Oberhirten an den Tag legten. Nach den Bollandisten wurde er von Papst Gregorius IX. heilig gesprochen und wird sein Fest auch in Rouen gefeiert. Wenn es dei Butler heißt, er sei nicht wirklich Erzbischof von Rouen, sondern nur Priester oder höchstens Regionärdischos gewesen, so widerspricht dieses den Bollandisten, welche ihn ausdrücklich als Erzbischof von Rouen bezeichnen und nachweisen, daß er zwischen Johannes I. und Vito den erzbischöflichen Stuhl von Rouen eingenommen habe. Zedler hat ihn als 38. Bischof von Rouen. Im Mart. Rom. haben wir seinen Namen nicht gefunden. (I. 89–97).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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