Leobinus, S.

Leobinus, S.

S. Leobinus, (14. März), auch Leubinus, Leubenus, Leouinus, Leoninus, frz. St-Lubin, Bischof von Chartres (Carnotensis) in Frankreich, stammte aus Poitiers (Pictavum) und war von Jugend auf seinen Eltern unterwürfig und gehorsam. Als er einst die Rinder hütete, kam ein Mönch aus dem Kloster Noailles (Noidgalense) bei ihm vorüber, welchen er bat, ihm die Buchstaben aufzuschreiben, dgmit er sie lernen köunc. Dieser schrieb sie, in Ermanglung eines andern Materials, auf den Gürtel des jungen Hirten. Zu Hause nun sorgte sein Vater, um die Lernbegierde des Sohnes zu befriedigen, für weitern Unterricht. Als er zum Jüngling herangewachsen, begab er sich, nachdem er bereits lesen gelernt hatte, in ein Kloster seiner Heimath, wahrscheinlich in Noailles bei Poitiers, wo er durch Uebung der Demuth und ununterbrochene geistliche Lesung nach einem heil. Leben rang. Später traf er mit dem hl. Carilefus zusammen, der ihm manche gute Lehren gab. Acht Jahre nach seiner Gelübdeablegung suchte er mit Genehmigung seines Obern den hl. Avitus5 auf, der als Eremit in einem abgelegenen Walde, Namens le Perche (Particus), wohnte. Der hl. Einsiedler aber befahl ihm, noch einige Zeit in einem Kloster zuzubringen, und dann wieder zu ihm zu kommen. Leobinus wollte anfangs in die berühmte Abtei von Lerins (Lirinum) eintreten, wurde aber davon wegen des ungesunden Klimas dieser Insel abgehalten, kam dann zum hl. Bischof Hilarius34 nach Gabali und ließ sich endlich auf der Insel Barbe (Barbara) bei Lyon nieder, wo er unter der Leitung des hl. Abtes Lupus (25. Sept.) lebte. Zur Zeit des Krieges zwischen den Franken und Burgundern entflohen die Mönche von Barbe; nur Leobinus und ein Greis blieben im Kloster zurück. Die Soldaten ergriffen den Alten und verlangten von ihm Auskunft über Hab und Gut des Klosters. Der erschrockene Greis wies sie an Leobinus, und die Soldaten mißhandelten diesen auf das Grausamste, weil er ihnen nicht zu Rede stand. Von Barbe kehrte er nun mit 2 andern Einsiedlern nach der Grafschaft le Perche zurück, um unter dem hl. Avitus zu leben, der ihm die Aufsicht über den Keller übertrug. Nach dem Tode des Avitus begab er sich nach Butler (IV. 37) in die Wüste von Charbonnieres (Carbonaria), wo er 5 Jahre als Einsiedler zubrachte und viele Wunder wirkte. Bischof Aetherius von Chartres, der von seinem heil. Leben Kunde erhielt, weihte ihn zum Priester und setzte ihn über das Kloster Brou (Braiacum) in le Perche. Nach einiger Zeit wünschte der Bischof Aetherius, Leobinus möge sich zu dem hl. Bischof Cäsarius3 von Arles begeben, um sich im geistlichen Leben zu vervollkommnen. Als er daselbst einige Zeit verweilt hatte und als gemeiner Mönch nach Lerins wandern wollte, rieth im Cäsarius, wieder nach Brou zurückzukehren; denn dort würden ohne ihn die Leute wie Schafe ohne Hirten werden. Bald nach seiner Rückkehr starb der Bischof Aetherius, und nun ward Leobinus im J. 544 vom Frankenkönige Childebert zum Bischof von Chartres ernannt, als welcher er dem V. Concil von Orleans im J. 549 und dem II. von Paris im J 551 beiwohnte. Als Bischof war er ein Vorbild aller Tugenden, ein wahrhaft apostolischer Mann, voll Verdienste und Wunderkräfte. So heilte er z.B. einen seit 8 Jahren Blinden und einen Wassersüchtigen, beide durch das bloße Kreuzzeichen; selbst Todte erweckte er zum Leben. Durch die Anwendung eines Gürtels, in welchem ein Faden aus dem Kleide des hl. Leobinus eingenäht war, fuhren die bösen Geister aus, und sein Gebet bewirkte das Erlöschen einer gewaltigen Feuersbrunst in Paris, wo er sich auf Einladung des Königs Childebert eben befand etc. etc. Nach siebenjähriger Krankheit entschlief er am 14. März 557 selig im Herrn und wurde in der Kathedralkirche des hl. Martinus zu Chartres begraben, wo sein Haupt noch im J. 1587 aufbewahrt war und darüber documentirt wurde. Der übrige Leib wurde im J. 1668 von den Calvinisten verbrannt. Sein Name steht im Mart. Rom. am 15. Sept. Sein Fest wird aber im Bisthum Chartres zweimal alljährlich gefeiert, nämlich am 14. März und 15. Sept. Die Boll. habenihn am 14. März. (II. 349–354).



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