- Leopardus, S. (2)
2S. Leopardus M. (30. Sept.) Der hl. Leopardus, einer aus den Hausgenossen des Apostaten Julian, wurde zu Rom enthauptet und sein Leib nach Aachen übertragen. So das Mart. Rom. Auch in vielen anderen Martyrologien findet sich der Name dieses hl. Martyrers Leopardus mit oder ohne den Beisatz, daß er jetzt in Aachen ruhe. Viel seltener ist der Beisatz, daß er ein Hausgenosse des Kaisers Julian gewesen sei. Nach den von den Bollandisten aus einer alten Aachener Handschrift gegebenen Acten, die aber von ihnen als fabelhaft bezeichnet werden, hätte Kaiser Julian den Knaben Leopardus einmal in Rom gesehen und an ihm solches Wohlgefallen gehabt, daß er an seinen Vater das Verlangen gestellt habe, ihm denselben zu überlassen, was der Vater auch gerne gethan habe. Julian habe ihn auf alle Weise bevorzugt und am Ende zu seinem Kammerherrn gemacht; Leopardus aber sei von seinem Lehrer Valentinus im Christenthume unterrichtet und dann getauft worden. Da habe nun Julian verlangt, daß seine Hausgenossen ihn wie einen Gott verehren und ihm Weihrauch streuen sollen. Als aber Leopardus dieses verweigert und sich als Christen bekannt, habe Julian ihn zuerst peitschen und dann vor der Stadt enthaupten lassen. Sein Lehrer Valentin habe ihn dann in Otricoli bei Rom zur Erde bestatten lassen, von wo er nach Aachen übertragen worden sei. Dieses Letztere geben die Bollandisten zu, auch den Umstand, daß Julian seine Hausgenossen, welche Christen waren, durchaus nicht verschont, sondern arg verfolgt habe; aber das geben sie nicht zu, daß das hier Erzählte in Rom vor dem Kaiser Julian vorgefallen sei, da dieser meistens im Oriente und nur sehr kurze Zeit in Rom war. Sie sagen daher, entweder habe der hl. Leopardus seinen Martertod im Oriente erlitten, oder, was das Wahrscheinliche sei, er sei zu Rom in Abwesenheit des Kaisers Julian gemartert worden, und zwar dann zwischen den Jahren 361–363, indem derselbe im Nov. 361 Kaiser wurde und am 26. Juni 363 starb. Wann und durch wen diese Reliquien von Otricoli nach Aachen gebracht wurden, ist nicht bekannt; die Bollandisten halten es aber für möglich, daß sie von Kaiser Karl dem Großen dahin gebracht worden seien. (VIII. 413–418).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.