- Leucius, S. (2)
2S. Leucius, (11. Jan.), Bischof von Brindisi (Brundusium) in Italien, wurde zur Zeit des Kaisers Theodosius des Großen zu Alexandria von sehr frommen christlichen Eltern geboren. Sein Vater hieß Eudecius, seine Mutter Euphrodisia, und ihr einziger Sohn Euprescius. Als dieser 10 Jahre alt war, starb seine Mutter, und nun ging sein Vater mit ihm in das Kloster des sel. Hermes, woselbst er sich den Wissenschaften widmete und zugleich in allen klösterlichen Tugenden übte. Nach einiger Zeit geschah es nun, daß der hl. Erzbischof Helenus3 von Heliopolis (eig. Alexandria, das ganz nahe lag) am Feste Mariä Himmelfahrt in eine jenem Kloster benachbarte Kirche kam und dort mit den Gläubigen die ganze Nacht hindurch das Fest der Himmelskönigin feierte. Auch Eudecius mit seinem Sohne war dabei. Da hatte denn der Vater ein Traumgesicht, in welchem ihm gesagt wurde, daß er bald sterben, sein Sohn aber Bischof werden werde. Zugleich wurde ihm bemerkt, daß er künftig Eudeclius, d.i. »mildester Tröster«, und sein Sohn nicht mehr Euprescius, sondern Leucius, d.i. »der Geist Gottes kam in ihn«114, heißen solle. Hievon machte der Vater dem Sohne Mittheilung, der dann auch dem Volke von der Veränderung seines Namens Kenntniß gab. Später wurde er vom Erzbischof zum Erzpriester der Kirche von Alexandria geweiht, und als solcher wirkte er viele Wunder an Besessenen und Todten, und bekehrte viele Heiden und Juden zum Christenthume. Nach dem Tode des Vore stehers der alexandrinischen Kirche wurde er zum Erzbischof erwählt, begab sich aber, als der Präfekt Saturninus ihn tödten wollte, nach Brindisi, wie es ihm einst sein Vater vorausgesagt hatte, um die dort herrschende Irrlehre (eig. den Götzendienst, der dort noch herrschte) zu unterdrücken. Tröstend und den nahen Tod des tyrannischen Saturninus in Folge des Einsturzes seines Hauses vorherverkündend, schied er von der Geistlichkeit und dem Volke, das ihn zahlreich an den Meeresstrand begleitete und ihn dringend bat zu bleiben. bis endlich vom Himme die Stimme erscholl: »Leucius, verschmähe nicht was dir vom Herrn befohlen, sondern besteige das Schiff und ziehe in Frieden.«Nachdem er nun noch Alle gesegnet hatte, bestieg er das Schiff und kam endlich nach Brindisi. Als er dort aus dem Schiffe stieg, bekehrte er durch seine Predigt 67 Heiden, darunter den Tribun Armaleon, der, vor den Präfecten Antiochus geladen, die Predigt des Leucius erzählte, worauf der Präfect den Heiligen zu sich beschied und ihm sagte, daß auch er an Jesus Christus glauben wolle, wenn er einen schon seit langer Zeit mangelnden Regen von Gott erflehe, was durch das inbrünstige Gebet des Heiligen alsbald geschah. Auf dieses Wunder ließ dann der Präfect Antiochus und die ganze Stadt, etwa 27,000 Einwohner, sich taufen, worauf der hl. Leucius bald im Herrn entschlief. Antiochus ließ später in Folge einer Erscheinung des hl. zeucius dessen Leichnam an dem Orte, wo er an's Land stieg, begraben und zu seiner Ehre darüber eine schöne Kirche erbauen. An seinem Grabe geschahen viele Wunder. Nach der Zerstörung von Brindisi wurden seine Reliquien nach Trani und von da nach Benevent übertragen. Später wurde die eine Hälfte des hl. Leibes den Tranensern wieder zurückgegeben und die andere Hälfte in Brindisi am alten Orte beigesetzt. Der Name des hl. Leucius steht auch im Mart. Rom. am 11. Januar. (J. 667–673).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.